Erneute Sachbeschädigungen im Moselstadion und Steinwürfe gegen einen Fanbus: Das Fußball-Regionalliga-Spiel des SVE gegen Hessen Kassel hat gleich ein doppeltes Nachspiel.
Die Bilder nach dem Fußball-Rheinlandpokal-Viertelfinalspiel zwischen Eintracht Trier und der TuS Koblenz (0:1) am 25. Februar dieses Jahres zeugten von purer Zerstörungswut. Die Herren-Toilettenanlagen im Gästebereich des Moselstadions wurden seinerzeit massiv beschädigt. Unter anderem wurden Spülapparaturen und Wascharmaturen aus der Wand gerissen. Auch die Keramiken wurden stark beschädigt.
Ende Juni wurden die Reparaturarbeiten abgeschlossen – doch jetzt müssen die Handwerker schon wieder anrücken. Im Zuge des Regionalliga-Spiels zwischen der Eintracht und Hessen Kassel wurde am vergangenen Sonntag der Herren-Sanitärbereich am Gästeblock erneut in Mitleidenschaft gezogen. Auf den ersten Blick nicht in dem Umfang wie beim Pokalspiel, aber erneut sichtbar und mit Folgen. „Ein Wasserhahn eines Handwaschbeckens wurde derart beschädigt, dass die gesamte Sanitäranlage unter Wasser stand“, teilt die Polizei Trier auf Volksfreund-Anfrage mit. Darüber hinaus wurden Toilettensitze und -deckel, Drücker von WC- und Urinal-Anlagen sowie eine Deckenlampe beschädigt. Die Tatzeit lässt sich laut Polizei auf circa 14.55 Uhr bis 15 Uhr eingrenzen. Also auf das Ende der Halbzeitpause.
Laut Polizei wurde ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet: „Der Tatverdacht richtet sich zurzeit gegen drei Personen, bei denen es sich um Anhänger des Fußballvereins KSV Hessen Kassel handeln dürfte.“
Ob die Ermittlungen zu einer Überführung führen? Seinerzeit nach dem Pokalspiel wurde nach Angaben der Polizei ebenfalls ein Strafverfahren eingeleitet, nachdem der Polizeiinspektion Trier am Folgetag (also am 26. Februar) die Sachbeschädigung durch den Sportabteilungsleiter der Stadt Trier mitgeteilt worden war. „Ein erster Verdacht richtete sich gegen die Fanszene des TuS Koblenz, wobei dies im Zuge der Ermittlungen nicht erhärtet werden konnte. Auch im weiteren Verlauf konnte kein Täter ermittelt werden, sodass die Strafanzeige gegen ,Unbekannt‘ an die Staatsanwaltschaft Trier abgegeben wurde“, teilt die Polizei mit.
Die Schadenssumme im Zusammenhang mit dem Pokalspiel betrug nach Angaben der Stadt Trier rund 9000 Euro. Im aktuellen Fall geht die Stadt von einer Summe in Höhe von etwa 3000 bis 5000 Euro aus. Wer trägt die Kosten? Sowohl im damaligen als auch im aktuellen Fall stimmt sich die Stadt als Moselstadion-Eigentümerin nach Abrechnung der Schadenssumme mit Eintracht Trier als Veranstalter der konkreten Fußball-Spiele ab. Die Eintracht ist für solche Fälle versichert, die Inanspruchnahme dürfte indes höhere künftige Prämien zur Folge haben.
Eintracht Trier wird Konsequenzen aus den Sachbeschädigungen ziehen. Laut Vorstandssprecher Alfons Jochem wurde im Führungsgremium besprochen, bei künftigen Gastspielen der TuS Koblenz und von Hessen Kassel nur noch mobile Toilettenkabinen (sogenannte „Dixi-Klos“) im Gäste-Stehplatzbereich aufzustellen. Das Sanitär-Häuschen soll dann abgeschlossen bleiben. Ob zu dieser Maßnahme generell auch bei anderen als Risikospiele eingestuften Begegnungen gegriffen wird, müsse womöglich von Fall zu Fall entschieden werden. Jochem weiß um die Sensibilität des Themas: „Natürlich sind wir uns bewusst, dass unter so einem Vorgehen viele unbescholtene Zuschauer leiden. Aber der entstandene Schaden ist riesig. Und irgendwann spielt die Versicherung vielleicht auch nicht mehr mit.“
Unterdessen laufen auch die Ermittlungen wegen eines Vorfalls nach der Partie zwischen Trier und Kassel weiter. Nach Angaben der Polizei Trier hatte sich eine Gruppe vermummter Personen – mutmaßlich aus der Anhängerschaft von Eintracht Trier – im Bereich der Ecke Zurmaiener Straße/An der Hospitalsmühle zusammengefunden und einen Bus mit Kassel-Fans, der kurz zuvor am Moselstadion losgefahren war, mit Pflastersteinen beworfen.
Wie die Polizei am Dienstag auf TV-Nachfrage mitteilte, ist nach derzeitigem Stand der Ermittlungen kein Schaden am Bus entstanden. Weiter heißt es in der Antwort: „Verletzte konnten bisher weder ermittelt werden noch erhielten wir eine diesbezügliche Mitteilung.“
Noch unklar ist, wie groß die Gruppe der Vermummten war und wie viele Steine geflogen sind. Diesbezüglich teilt die Polizei mit: „Die tatsächliche Anzahl der am direkten Tatgeschehen Beteiligten ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Es konnten zwei Steine sichergestellt werden, die tatsächliche Anzahl ist ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen.“
Schilderungen von Businsassen gibt es bis dato nicht. Dennis Pfeiffer, Leiter des Kasseler Fanprojekts und am Spieltag selbst nicht in Trier, teilte auf TV-Anfrage mit: „Die Busbesatzung möchte sich leider dazu nicht äußern.“ Schweigen auch seitens des Teams Fanbeauftragte von Hessen Kassel. Auf TV-Anfrage antwortete Tobias Krechel: „Leider können wir Ihnen zu den gestellten Fragen keine Auskunft erteilen.“
Der von Polizeifahrzeugen begleitete Fanbus musste nicht anhalten, sondern wurde – wie es seitens der Polizei heißt – „bewusst weitergeführt“. Andere Verkehrsteilnehmer wurden nach derzeitigem Stand nicht in den Vorfall verwickelt. Die Polizei bittet mögliche Zeugen, sich mit der Wache der Polizeiinspektion Trier telefonisch (0651-9779/5210) in Verbindung zu setzen.
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16. Spieltag: SV Eintracht Trier vs. KSV Hessen Kassel
Re: 16. Spieltag: SV Eintracht Trier vs. KSV Hessen Kassel
Die bösen Kassler Kastanienwerfer sind auch noch Toilettenzerstörer:
„Wir sind in den letzten Wochen körperlich auf den Mount Everest und den K2 gelaufen – ohne Sauerstoff!
Re: 16. Spieltag: SV Eintracht Trier vs. KSV Hessen Kassel
Ich habe für keine der beiden Aktionen Verständnis, finde beides erbärmlich, zumal es den Ruf des KSV schädigt.
Traurig ist, dass bei solchen Aktionen oft Leute tatenlos daneben stehen, statt die Strolche zu stoppen, die den Mist anrichten.
Traurig ist, dass bei solchen Aktionen oft Leute tatenlos daneben stehen, statt die Strolche zu stoppen, die den Mist anrichten.
Tradition schießt keine Tore (Marco Bode)
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Re: 16. Spieltag: SV Eintracht Trier vs. KSV Hessen Kassel
Völlig bescheuertes Verhalten. Ist auch nicht das erste Mal. Letztes Jahr in Trier war die Toilette schon vor dem Spiel unbenutzbar (Toiletten und Pissoirs mit Klopapierrollen verstopft) und diese Saison in Homburg war die Toilette im Gästeblock auch völlig verwüstet, und damit meine ich nicht, dass mal ein paar Aufkleber geklebt wurden.
Ein absolut respektloses Verhalten anderen Gästefans gegenüber, die einfach mal vernünftig pinkeln wollen, dem Heimverein gegenüber und insbesondere den Reinigungskräften, die das dann später saubermachen dürfen. Benehmen sich die Täter auch so, wenn sie in die Kneipe oder ins Kino gehen?
Wer sich so verhält, braucht sich am Ende auch nicht wundern, wenn man auswärts wie Scheiße behandelt wird. Ich persönlich finde es absolut nachvollziehbar, dass Trier nun auf Dixis setzen will. Leidtragende sind die Auswärtsfahrer, die sich jedes Mal benehmen und nun unter der Dummheit einiger weniger leiden müssen.
Ein absolut respektloses Verhalten anderen Gästefans gegenüber, die einfach mal vernünftig pinkeln wollen, dem Heimverein gegenüber und insbesondere den Reinigungskräften, die das dann später saubermachen dürfen. Benehmen sich die Täter auch so, wenn sie in die Kneipe oder ins Kino gehen?
Wer sich so verhält, braucht sich am Ende auch nicht wundern, wenn man auswärts wie Scheiße behandelt wird. Ich persönlich finde es absolut nachvollziehbar, dass Trier nun auf Dixis setzen will. Leidtragende sind die Auswärtsfahrer, die sich jedes Mal benehmen und nun unter der Dummheit einiger weniger leiden müssen.
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Re: 16. Spieltag: SV Eintracht Trier vs. KSV Hessen Kassel
Zivilversager und Strauchdiebe was sich teilweise in deutschen Fußballstadien tummelt...das war schon immer so und wird auch immer so bleiben...Agressionen wurden schon immer gerne am Samstag Nachmittag abgebaut... Leider