Perspektive 24/25

[Bigmat 1972]

Vieleicht sollte man sich langsam mal auf die suche
nach einem Nachfolger für S.G.machen.
Damit man auf alles vorbereitet ist.

[matzem]

Eine wirklich schwierige Situation. Im Fußballgeschäft unterschreibt man gerne langfristige Verträge, um für sich eine entsprechende Planungssicherheit zu haben.
Häufig sind dies leider im dem Geschäft nur einseitige Willenserklärungen. Man kann natürlich am Ende auf die Erfüllung des Vertrages bestehen, was aber aus Vereinssicht einerlei Sinn ergibt. Der Verein ist (fast) immer der Dumme.

[Axel Feder]

So ist es, Verträge in diesem Geschäft sind oft das Papier nicht wert. Ich glaube auch nicht wirklich an eine Ablöse für Gonther. Eben aus dem Grund, dass du ihn nicht zwingen kannst. Vor einem Arbeitsgericht bekommt der KSV sicherlich recht, aber was nutzt das? Zu 100% hinter seiner Aufgabe steht er dann sicherlich nicht mehr. Im Besten Fall bekommen wir einen guten Spieler aus Dresden, der selbst noch Bock hat in der Regionalliga zu kicken und das Gehaltsgefüge nicht sprengt.

Da sich die Lage seit meines letzten Postes ja geändert hat und Gonther also doch noch Chancen in Dresden hat, bin ich auch dafür, dass der KSV versucht einen Nachfolger zu finden. Ich befürchte jedoch, das hier bereits angesprochene "Wird schon irgendwie gehen" findet erneut seine Anwendung, ausgeweitet auf "Wird schon irgendwie ohne gehen". Der KSV hat leider das Pech, zwar in einer interessanten Liga für Newcomer und Durchstarter zu sein, aber gleichzeitig in einer uninteressanten Liga für die Besseren, die uns wirklich weiter helfen könnten. Und wenn die Newcomer besser werden, sind sie auch wieder weg. Es ist wie es ist: Du brauchst neben finanziellen Mitteln auch eine große Portion Glück und/oder eine Durchhaltefähigkeit. Eine gewisse Konstanz innen und nach außen. Gerade letztes ist beim KSV nicht gegeben, was die Causa Gonther nun wieder zeigt. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was das nun wieder an Sponsoren kosten wird bzw. potentielle abschreckt.

Auch das wurde ja hier schonmal kurz angemerkt: Vermutlich hat Gonther auch gemerkt, dass hier nicht viel zu machen ist wie er womöglich am Anfang dachte. Das führt nun zu Kiene, der sicherlich auch jederzeit wieder in seinen Lehrerberuf zurückkehren könnte und sicherlich andere Vorstellungen hatte. Immerhin ist seine Vertragslaufzeit ja mit der Gonthers gekoppelt. Aber gut, warten wir es ab. Mehr können wir leider eh nicht tun...

[Leroy]

Ich musste ein paar Nächte über das schlafen, was in den letzten Tagen aus unserem Verein gekommen ist, bevor ich mich äußere. Insbesondere Jens Rose hat mal wieder einen rausgehauen, dieses Mal bleibt mir das Schmunzeln aber tief im Hals stecken und gärt in der Magengrube zu absoluter Fassungslosigkeit. Ich muss leider sagen, dass ein Interview selten so missglückt ist – es bleibt einfach kaum etwas Positives hängen. Mit diesem Gefühl sollen die KSV-Anhängerschaft, mögliche Sponsoren und die Ehrenamtlichen des Verein in die Sommerpause gehen? Selbst der gestiegene Zuschauerschnitt wird zum Rausschmeißer.

Fans in den Gremien von Vereinen: „Das ist sympathisch. Aber sie lösen die finanziellen Probleme nicht.“ Dazu möchte ich, als Fan, Mitglied und ehemaliger Fanbeauftragter, folgende Dinge feststellen:

Ohne Fans, die dem Verein in den dunkelsten Stunden zur Seite gestanden haben, wäre der KSV längst tot. Sie sind das Kapital, das den Klub wirklich am Leben hält. Der Kontostand bestimmt lediglich, auf welchem Niveau das geschieht. Die Jungs und Mädels im Vorstand und dem Aufsichtsrat, die sich auch als Fan sehen, sitzen zurecht dort. Unter ihnen gibt es zudem glänzende Beispiele dafür, wie machtvoll Fan-Engagement auch außerhalb der Chefetage wirken kann – bis man letztlich mitentscheiden darf/muss. Ein bisschen mehr Anerkennung dafür fände ich angemessen und wichtig, um zukünftige Gremienmitglieder zu finden.

Ich finde es schade, dass Jens Aussage wie mangelnde Wertschätzung gelesen werden kann. Bei mir haben auf jeden Fall die Ohren geflattert beim Lesen. Ein bodenständiger Verein bei dem nur Leute das Sagen haben, die auch den Löwen im Herzen tragen – ich dachte, diese Vision wäre ligaunabhängig der gemeinsame Antrieb. Es frustriert mich, wie schnell diese Vision von manchen zur Seite geschoben wird. Wie man aus Teilen des Vereins hört, ist von der Familiarität und dem Zusammenhalt der post-Insolvenz-Jahre nicht mehr viel übrig. Auch das besorgt mich.

Jens (finanzielles) Engagement über all die Jahre ist herausragend und, da müssen wir uns nichts vormachen, lebensnotwendig für den Verein. Aber ist es nicht auch Ausdruck seines Fanseins? Ohne Jens wären wir längst am *****. Das weiß jeder, der in den letzten Jahren aufmerksam beobachtet hat. Ich finde es schade, wenn sich die Dinge jetzt so auseinanderdividieren lassen. Und wir müssen verstehen, damit sind alle mit einer Anspruchshaltung an den KSV gemeint, dass wir mitnichten auf sicheren Beinen stehen. Denn wäre Jens nicht der Löwe der er ist – genau, wir wären längst am *****. Ich kann/möchte mir nicht vorstellen, dass Jens bewusst jemanden abwerten wollte. So kenne ich ihn nicht. Etwas mehr Fingerspitzengefühl gegenüber seinen größten Mitstreitern, die anpacken, oft über die Schmerzgrenze hinaus, halte ich jedoch für angebracht.

Darüber hinaus frage ich offen in den KSV-Kosmos hinein: Wo seid ihr Problemlöser? Wo ist die Eierlegendevollmilchsau, die Löwenherz, Millionen an Eigenkapital und wirtschaftlich sowie sportliche Kompetenz vereint? Ich sehe sie nicht und solange das so bleibt, sollten ausnahmslos alle die Reihen schließen. Wir brauchen jedes Löwenherz, jeden klugen Kopf und jeden Euro. Gerne auch in Kombination, irgendwann.

Abseits davon gefällt mir das Interview auch an anderen Stellen nicht.

Zur Kritik der Spieler, dass keine Gespräche mit ihnen geführt wurden: Diese Kritik hat zuletzt genau einer öffentlich formuliert: Unser langjähriger Kapitän und (Neu-)Derby-Held Freddy Brill. Dass Jens Rose auf diese, sicher emotional zugespitzte und tränenreiche Kritik, derart empathielos reagiert, macht mich traurig. Es ist unwürdig, so etwas zu Freddy zu sagen, der sich 100 Prozent mit dem KSV identifiziert und immer an seiner Seite stand und hoffentlich auch in der nächsten Saison steht. Es sei daran erinnert, wie Freddy oder auch Siggi – mittlerweile im AR – trotz ausbleibender Gehälter und Zukunftssorgen auf dem Platz standen.

Wie das Abfeiern von Sören Gonther und gleichzeitig das vorsichtige Andeuten finanzieller Probleme unter der Verantwortung von SG zusammenpassen, bleibt leider offen. Wer allerdings an allen Stellen, insbesondere der Mitgliederversammlung, zugehört hat, dann kann man schon erahnen, dass wir in den nächsten Jahren nicht in der Lage sein werden, die Tabellenspitze aus der Portokasse heraus anzugreifen. Keine Rücklagen und schon Miese im Vorjahr. Seitdem einige „Premium-Personalien“ im sportlichen Bereich eingekauft. Alles vor der MV unter der Regie unseres Geschäftsführer Finanzen und Sport. Alles vergessen, verdrängt, verblendet, schöngeredet?

Leute ihr seht doch wie unsere Einnahmenseite ist. Uns an dieser Stelle auf ein neues Niveau zu heben, ist womöglich nicht so einfach, wie Swen Meier es auf der letzten MV weißmachen wollte – es geht in unserem Marktumfeld (Sponsoren, Planung, Professionalisierung, Spieler) eben nicht immer nur nach oben. Insbesondere dann nicht, wenn in der Region sponsorenmäßig kaum etwas geht. Die letzten Trikotpartner waren alle irgendwie da, aber nachhaltig etwas aufbauen wollte keiner von denen etwas. Gilt womöglich auch für den Brennholzverleih. Ein Grund mehr, sich auf ehrliche, seriöse Arbeit als das große Fußballbusiness zu konzentrieren.

Dass sich das finanzielle Risiko der vergangenen Jahre gelohnt hat, sehe ich jedenfalls nicht. Wir stehen schon wieder vor einem Komplettumbruch, wir mussten in höchster sportlicher Not den Trainer wechseln (nicht, weil man bewusst eine Schippe drauflegen wollte) und wir sind mit Dusel doch irgendwie noch vor OF gelandet. Wenn diese Ausgangslage das Ziel des fetten Minus war, welches womöglich noch größer als die jüngst kolportierten 180.000 Euro ist, dann gute Nacht.

Zu allem Überfluss kommt dann noch ein SG mit seiner schwarz-gelben Bewerbungsmappe um die Ecke. Das stößt mir bitter auf. Ich nehme nicht wahr, dass er offen und ehrlich damit umgegangen ist. Und leider bezweifle ich, dass er wirklich versteht, wie sein Agieren nicht nur in dieser Sache, vieles aufrüttelt, was dann auseinanderzubrechen droht. Wie achselzuckend einige die Mechanismen des Profigeschäfts ertragen, schockiert mich ehrlich gesagt. Dafür haben wir all die letzten Jahre nicht gelitten, gekämpft und geweint. Wenn die Löwenherzen erst wieder bluten, turnt SG womöglich schon auf der nächsten Hochzeit.

Besorgte rot-weiße Grüße

Gregory

[MusaKS]

Wie es auch kommen mag, die Situation und das Verhältnis sind dadurch schon beschädigt. Man gibt einander ein Wort, macht Verträge, setzt sich gemeinsam Ziele. Am Ende ist das alles nichts wert und sobald etwas "besseres" kommt, ist man weg. Daher fehlt auch das Vertrauen für eine künftige Zusammenarbeit. Man hat nun das Gewissen, das SG scheinbar sofort weg ist, sobald sich für ihn etwas attraktiveres ergibt.

Selbstverständlich muss man die Position von SG auch versuchen nachzuvollziehen. Er hat nach DD einen engen Draht, fühlt sich dort wohl und solch eine Gelegenheit ergibt sich auch nicht täglich. Dass JR von dieser Aktion dann nichts gewusst hat und dies auch noch öffentlich kommuniziert wird, ist leider absolut unglücklich.

Warum dahingehend keine Stellungnahme erfolgt kann ich nicht verstehen. Ich kann es mir nur damit versuchen zu erklären, dass dort Gespräche laufen und man etwas verkündet, sobald konkrete Aussagen getätigt werden können.

Nichtsdestotrotz, der KSV steht dennoch in jedem Fall nicht sonderlich gut da. Sollte Gonther bleiben, dann hat man ein Person hier, die definitiv in den letzten Monaten einige Dinge positiv verändert hat und sich mit dem Verein ambitionierte Ziele gesetzt hat. Dies würde allerdings unter der Prämisse geschehen, dass man mit der Gewissheit leben müsste, dass SG den Verein bei einem passenden Angebot schnellstmöglich verlassen wollen würde. Nach einer sehr starken Identifikation mit dem Verein sieht es dann nicht aus. Am Ende des Tages ist es dann leider so, dass dieses Geschäft so geworden ist und man diese Phänomene in allen Bereichen und Sphären des Sports sieht.

Sollte Gonther nun abwandern, dann haben wir eine vakante Position, die man erstmal adäquat ersetzen muss.

Wie bereits geschrieben wurde: wir können nun nur abwarten.

[matzem]

Einen Verlierer gibt es bereits jetzt: Unser KSV
Wir warten jetzt den 25.05. (Entscheidung von Dresden) ab und haben anschl. entweder einen schwer beschädigten Geschäftsführer oder keinen Geschäftsführer.
Beides eine schwere Belastung für diesen Zeitpunkt und beides eng mit einem weiteren Jahr in den Niederungen der RL verbunden. Schade.

[Bigmat 1972]

Thomas Brendel wird Sportchef bei Dynamo Dresden ab 01.06.2024.
Sören Gonther ist raus.
laut website von SG Dynamo Dresden

[Leroy]

Viel Erfolg, Sören Gonther, beim Scherbenkehren.