Quo vadis, KSV?

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marinho
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Re: Quo vadis, KSV?

Beitrag von marinho » 1. Feb 2018, 19:19

Besso hat geschrieben:
Reiherwälder hat geschrieben: Ich hoffe, dass nun endlich ein Ruck durch Kassel geht, von Mannschaft/Trainer über Fans bis zu den Sponsoren. Jetzt besteht die Chance, das Schicksal des höherklassigen Fussballs in Kassel am Kragen zu packen, um vielleicht mitelfristig doch noch dahin zu kommen, wo wir seit Jahren drauf hinarbeiten.
Der Mannschaft und dem Trainer kann man nichts vorwerfen, da wird schon am Limit mit den gegebenen Möglichkeiten gearbeitet. Der Ruck muss durch das vorhandene Zuschauerpotential gehen. Es ist einfach schade, dass selbst zu Beginn der Serie, als sportlich alles optimal lief und jeder in der Region wusste, was auf dem Spiel steht, trotzdem viel zu wenig Zuschauerzuspruch da war. Dieser fehlende Zuspruch schreckt auch viele Sponsoren ab. Nehmen wir nur mal an, wir hätten pro Spiel 5000 Zuschauer im Stadion (träum), egal, wie es sportlich grad läuft, dann wäre der KSV für Sponsoren wesentlich interessanter. Schaut doch mal auf ein Extrembeispiel wie Magdeburg. Dort sieht man, was mit einem begeisterten Fan-Umfeld alles möglich ist, selbst wenn man in Liga 4 rumdümpelt (rumgedümpelt hat). Das große Problem ist, dass wir diese Begeisterung in Ansätzen ja auch schon hatten und uns diese unsägliche Relegation einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Aber es hilft ja nix. Irgendwo müssen doch die 15.000 Leute sein, die wir damals gegen Kiel im Stadion hatten. Wenn wir von denen nur 1/3 dauerhaft aktivieren könnten, wären wir schon bei den träumerischen 5000. :roll:
Also zunächst war der Wiederanstieg der Zuschauerzahlen zu Saisonbeginn doch verhältnismäßig erfreulich, wenn man bedenkt, wie tief sie vorher in den Keller gegangen waren. Ich hoffe ja nun im Frühjahr auch wieder auf eine Besucher-Steigerung im Estadio Del Aue (ausgelöst durch ein erfolgreiches Löwen-Team!), aber in absehbarer Zukunft in dieser Liga auf einen Schnitt von 5.000 zu hoffen, ist absolut unrealistisch.

Magdeburg oder Kiel zum Vergleich heranzuziehen, wo der Fußball sehr hohe regionale Anziehungskraft zurückgewonnen hat, verkennt einen entscheidenden Unterschied: in beiden genannten Städten ist "nur" noch der Handball als Konkurrenz um Sportinteressierte und Sponsoren da. Für jeweils 2 Vereine (Fußball und Handball) in Kiel und Magdeburg ist dann genug Geld im "großen Topf", bei uns in Nordhessen kommen aber noch die Huskies dazu. Und so bitter das auch ist: die und die MT sind einfach viel attraktiver für Sponsoren als der KSV. Außerdem kann sich kaum ein Sportinteressierter leisten, regelmäßig sowohl in die Rotenbach-Halle oder Eissporthalle zu gehen - und zusätzlich ins Auestadion.
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marinho
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Re: Quo vadis, KSV?

Beitrag von marinho » 1. Feb 2018, 19:37

Zeit für eine Zwischen-Bilanz: Ecki hat am 28.04.2017 den Aufmacher zu diesem Thema geschrieben und als eine von 3 Handlung-Alternative die Planinsolvenz genannt. Die ist nun erfolgreich absolviert, sodass die zuletzt erdrückenden Altlasten zum Glück der Vergangenheit angehören.
Es ist nun an der Zeit für einen Neustart sowohl in sportlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Ich hoffe, dass potentielle Sponsoren, die bisher nicht ihr Geld "in ein Fass ohne Boden" werfen wollten, nun dem KSV Hessen Kassel ihre Unterstützung geben und dadurch dazu beitragen, dass hier künftig vernünftig gewirtschaftet werden kann und in einem angemessenen, sparsamen Rahmen genug Geld für den Saison-Etat zur Verfügung stehen wird. Sollte die finanzielle Unterstützung durch Sponsoren jedoch in den nächsten Monaten weiter ausbleiben, so würde damit bewiesen, dass in Nordhessen noch nichtmal viertklassiger Fußball möglich ist. Da der 18. Tabellenplatz trotz furiosen Starts in diese Saison nun auch nicht gerade anziehend für Sponsoren ist, spielt der weitere sportliche Verlauf der Saison natürlich auch eine wichtige Rolle. Vor allem ein überzeugender Auftakt nach der Winterpause ist eminent wichtig. Gönner sind sicherlich leichter zu gewinnen, wenn die "Good Boys" von TC eine neue Erfolgsserie hinlegen und doch noch den Kopf aus der Schlinge ziehen.
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Re: Quo vadis, KSV?

Beitrag von keichwa » 1. Feb 2018, 20:21

Es ist falsch, die Relegation für alles Elend verantwortlich zu machen. Wenn der erste direkt aufgestiegen wäre, hätte Elversberg einfach normal durchgespielt und wir wären damals allenfalls zweiter geworden.
Karl

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Re: Quo vadis, KSV?

Beitrag von Schnurz » 1. Feb 2018, 23:08

In der Tat wäre es jetzt an der Zeit, die berühmt-berüchtigten Konzepte aus den Schubladen zu kramen und professionell (er) durchzustarten.

Leider fehlt uns dafür (noch?) der Treibstoff und die Logistik, um den Kult zu beschwören, ihn neu zu entfachen und eine Vision zu entwickeln. Doch wer weiß, vielleicht wird das Produkt Fußball irgendwann einmal völlig neu gedacht.

Sollte sich diese Entwicklung dann doch noch einmal einstellen und sich die Märchenprinzen die Klinke in die Hand geben, dann wird es Zeit, dass man sich auch einer ganz besonders bitteren Wahrheit stellt:

Soll Fußball professionell funktionieren, erfolgreich sein und viele Zuschauer ziehen, dann kann jeder einmal darüber philosophieren, was Fortuna Köln, der FC Erfurt, der KSC und der 1.FCN mit dem KSV in ihrer individuellen Erfolglosigkeit gemein haben. Es ist das Kardinalproblem des Fußballs im 21. Jahrhundert. Jeder, der das ausblendet, macht sich etwas vor, auch wenn die Erinnerungen an die gute alte Zeit auch noch so schön verklärt sind. Ich hänge ihnen in jedem Fall nicht hinterher...

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Re: Quo vadis, KSV?

Beitrag von marinho » 2. Feb 2018, 10:02

Zu einem professionellen Durchstarten gehört für mich auch, dass der Verein einen hauptamtlichen Sportchef/Sportdirektor verpflichtet, der gut vernetzt ist (z.B. Mirko Dickhaut). Der sollte dann auch in der Verantwortung für die künftige sportliche Konzeption des Vereins stehen und den Verein würdig repräsentieren. Auch in der Außenwirkung auf potentielle Sponsoren spielt die Frage der Professionalität (bzw. ihres bisherigen Fehlens) eine sehr wichtige Rolle.
TC soll sich auf seine gute Arbeit als Trainer konzentrieren können.
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Re: Quo vadis, KSV?

Beitrag von kasselfreund » 2. Feb 2018, 10:32

marinho hat geschrieben:Zu einem professionellen Durchstarten gehört für mich auch, dass der Verein einen hauptamtlichen Sportchef/Sportdirektor verpflichtet, der gut vernetzt ist (z.B. Mirko Dickhaut). Der sollte dann auch in der Verantwortung für die künftige sportliche Konzeption des Vereins stehen und den Verein würdig repräsentieren. Auch in der Außenwirkung auf potentielle Sponsoren spielt die Frage der Professionalität (bzw. ihres bisherigen Fehlens) eine sehr wichtige Rolle.
TC soll sich auf seine gute Arbeit als Trainer konzentrieren können.
Das was du hier beschreibst, kann vielleicht mal in der kommenden Saison angegangen werden.
Vorrausgesetzt, wir halten die Klasse, entfachen dabei eine neue Euphorie und gewinnen auf dem Weg wichtige Sponsoren.
Nach der gerade erfolgten personellen Verstärkung des Kaders müssen jetzt zu allererst Punkte eingefahren werden. Den Klassenerhalt zu schaffen, das wäre der nächste wichtige Meilenstein nach Abschluss des Insolvenzverfahrens.

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Re: Quo vadis, KSV?

Beitrag von marinho » 2. Feb 2018, 11:37

kasselfreund hat geschrieben:
marinho hat geschrieben:Zu einem professionellen Durchstarten gehört für mich auch, dass der Verein einen hauptamtlichen Sportchef/Sportdirektor verpflichtet, der gut vernetzt ist (z.B. Mirko Dickhaut). Der sollte dann auch in der Verantwortung für die künftige sportliche Konzeption des Vereins stehen und den Verein würdig repräsentieren. Auch in der Außenwirkung auf potentielle Sponsoren spielt die Frage der Professionalität (bzw. ihres bisherigen Fehlens) eine sehr wichtige Rolle.
TC soll sich auf seine gute Arbeit als Trainer konzentrieren können.
Das was du hier beschreibst, kann vielleicht mal in der kommenden Saison angegangen werden.
Vorrausgesetzt, wir halten die Klasse, entfachen dabei eine neue Euphorie und gewinnen auf dem Weg wichtige Sponsoren.
Nach der gerade erfolgten personellen Verstärkung des Kaders müssen jetzt zu allererst Punkte eingefahren werden. Den Klassenerhalt zu schaffen, das wäre der nächste wichtige Meilenstein nach Abschluss des Insolvenzverfahrens.
So war es auch gemeint. Zunächst geht es jetzt nur um den Klassenerhalt. Wichtig ist mir aber, dass hier dann nicht einfach weitergewurstelt wird wie bisher. Der Verein muss perspektivisch deutlich professioneller aufgestellt sein, wenn er sich nicht mit einer "Dauerlösung Hessenliga" abfinden möchte
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Re: Quo vadis, KSV?

Beitrag von marinho » 4. Feb 2018, 14:35

Rot Weiß Erfurt hat "ein paar Nummern größer" ähnliche strukturelle Probleme. Der langjährige Präsident und Mäzen Rombach versäumte es während seiner langjährigen Amtszeit , Strukturen zu schaffen, den Klub zukunftsfähig zu machen. Im Bemühen, die existenziellen Aufgaben zu bewältigen, vergaßen die Verantwortlichen in Erfurt, nachhaltige Konzepte aufzustellen und konsequent zu verfolgen. "Gefangen im Hamsterrad des Tagesgeschäfts, das darin bestand,die Liquidität mit Stundungen aufrechtzuerhalten bzw.. Geld für die nächste Lizenz einzuholen, blieb eine Menge auf der Strecke" - so der kicker vom 22.01.2018.

Anders als Erfurt ist unser KSV Hessen glücklicherweise nun seinen massiven Schuldenberg los. Jetzt gilt es, endlich in Kassel zukunftsfähige Strukturen zu schaffen - und nicht mit der alten Flickschusterei weiterzuwursteln. Eine preiswerte Sportchef-Lösung, an der wir uns orientieren könnten, hat der SSV Ulm gefunden. Lutz Siebrecht (50), Ex-Bundesligaspieler des SV Waldhof, besitzt eine Obst- und Gemüsefirma und ist im Nebenjob in der dritten Saison Sportlicher Leiter, wobei das mit dem Nebenjob so eine Sache ist, weil er sechs Tage die Woche für den Verein arbeitet.
Vielleicht könnte dieser Ansatz ja als Vorbild für eine Übergangslösung dienen. Möglicherweise wäre ja Hamann dafür zu gewinnen, oder kostet ihn das Scouting amerikanischer Talente zuviel Zeit. Oder wie wäre es mit André Schubert?
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