Es war wieder toll beim Auswärtsspiel. Eine Masse an Polizei - übertrieben wie selten. Dazu ist man als Löwen-Fan mal wieder wie der letzte Dreck behandelt worden: Auf Hünfelder Seite gab's Glühwein und Bier. Für die bösen, bösen KSV-Fans stand Licher-Light und heißer O-Saft bereit.
Als ich mir einen Glühwein auf der anderen Seite des Sportplatzes holen wollte, hat mich die Polizei daran gehindert, obwohl ich weder eine Glatze, noch einen Schal getragen habe. Aber nach der großartigen Berichterstattung in HNA und Fuldaer Zeitung werden die KSV-Fans ohnehin über einen Kamm geschert. Eigene Toiletten hatten wir auch!
Ich kam mir vor ein farbiger Südafrikaner in Zeiten des Apartheits-Regimes. Eine Frechheit! Wir sind keine Fussballfans "Zweiter Klasse" und möchten auch nicht so behandelt werden.
Scheiss-Behandlung in Hünfeld
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Günter Kratz
- Beiträge: 2880
- Registriert: 9. Jul 2001, 02:00
Hallo Löwen!
Erstmal will ich mich bei allen bedanken, die mir am Freitag Abend noch per SMS mitgeteilt haben wann der (ein) Zug nach Hünfeld fährt! Ich war in dem um 12:05 ab Wilhelmshöhe und nachdem ich schon dachte ich sei der einzige, entdeckt ich im hinteren Teil des Zuges schließlich doch noch 5 weitere der berüchtigten Löwenfans - schwer bewacht von zwei BGS-Beamten. Durch mein plötzliches Erscheinen war die Lage für die beiden zwar bedrohlich geworden, jedoch unterließen sie es nach Verstärkung zu rufen nachdem Buffalo und ich sie psychologisch eingeschüchtert hatten indem wir sie Sitzplatzmäßig förmlich in die Zange nahmen... Im Gegenteil: Ich nehme an vor lauter Angst waren die beiden sehr freundlich zu uns!!
In Hünfeld änderte sich dann jedoch die Lage dramatisch zu ungunsten der gewaltbereiten KSV-Anhängerschaft: So viele Polizisten und andere Ordnungskräfte habe ich seit der Neugründung noch nie auf einem Haufen gesehen. Jeder Innenminister hätte seine helle Freude vor so viel geballter Sicherheit gehabt! (Wir alle müssen aber jetzt schon anfangen darauf zu achten, daß es nicht irgendwann mal in unseren Innenstädten genauso "sicher" zugeht wie auf den Sportplätzen in und um Fulda und im Namen der "Sicherheit" sämtliche Grundrechte auf der Strecke bleiben...
) Nur einen Hubschrauber mit Luft-Luft-Abwehrraketen gegen möglicherweise umherfliegende Flaschen (oder andere Wurfgeschosse 
) und Überwachungskameras auf den Toilettenkabäuschen habe ich schmerzlich vermißt!!
Buffalo trinkt ja bekanntlich keinen Alkohol und so hatte er mir seine Sprudelflasche in die Tasche gesteckt. "Was ist denn da drinn??" wurde ich bei der Eingangskontrolle gefragt. - "Nur Sprudel!" - "Die Flasche bleibt draußen!" - "Ja wieso dat denn? Die ist doch nur aus Plastik." - "Wenn die einer an den Kopp bekommt..." - "Dazu müßte sie erstmal einer werfen!" - "Die Flasche kommt hier nicht rein!" - "Eine ganze Menge Flaschen sind doch aber schon drinn..." - "Äh?" Na ja, der Buffalo hat dann die Flasche ausgetrunken und dann durfte ich auch rein.
Gleich hinter dem Eingang stand Stipe Jevtic's Vater und über Gott und die Welt redent gingen wir den Berg runter. Unten wollte er nach rechts in Richtung Tribüne und ich nach links um mich mit Euch zusammen zu rotten, doch hatte Herr Jevtic einen Fehler begangen der von den Hünfelder Sicherheitskräften schonungslos aufgedeckt wurde: Obwohl in "Zivilkeidung" getarnt, hatte sich mit mir (den das geübte Auge des Gesetzes schon von weitem als linken Chaoten von einem rechtsradikalen Hooligan unterscheiden kann) unterhalten und sich damit verdächtig gemacht selbst ein potentieller Randalierer zu sein! Und als solcher hatte er auf der Tribünenseite voller anständiger braver Bürger nichts zu suchen!! Er wurde also hinter mir her geschickt, doch gelang es ihm später doch noch die diversen Sicherheitsketten der Polzei in Richtung Tribüne zu durchbrechen...
Nur dank der vielen Polizei (andere Vereine wären froh wenn sie nur halb so viele Zuschauer hätten wie dort Polizisten anwesend waren...) kam es in der ersten Halbzeit nicht zu den traditionellen Ausschreitungen und so ging's mit einer 1:0 Führung in die Halbzeit. Einige von Euch wollten ja mal nach rechts aus unserem von (fast) allen Seiten schwer bewachten Block, doch an der Polizeikette war unsere vom Alkohol umnebelte perverse Welt voller Gewalt und Naziparolen zu Ende! Dahinter lag die für uns verbotene heile Welt der friedliebenden Fußballanhänger (a la Benz, Oma Gisela und Onkel Rolf). Ich beschloß also ab sofort ein besserer Mensch zu werden und zog alles an mir aus, das irgendwie auf einen KSV-Fan hindeuten konnte. Doch schlug natürlich auch weiterhin mein schwarzes Löwenherz in meiner Brust und so ließ man mich nicht raus... Ich vermute aber bei einem Ausbruchsversuch hätte die hinter dem Hügel bereit stehende 7. Kavallerie unter General Polizei Oberrittmeister George Armstrong Custer (Name aus Sicherheitsgründen geändert) mich kriegslüsternen Sioux wieder ins Reservat zurück getrieben.
Da man mich ja sowieso schon zum Abschaum der Menschheit gehörend betrachtete, erzählte ich den um mich versammelten Polizisten dann lang und breit was mir an den Vorfällen in Hönebach ganz besonders gut gefallen hatte und ich fragte sie warum wir immer in der Gegend um Fulda ein solch hohes Maß an Schutz genießen. - "Hm? Ja, unser Einstzleiter..." - "Aha! Wenn einer unsere Spieler sich über den Quatsch beschwert, den der Schiedrichter pfeifft bekommt er dafür die gelbe oder rote Karte. Unsere Spieler müssen also die Klappe halten, aber wir Fans müssen das nicht und geben dann dem Schiedsrichter auf unsere Art zu verstehen was wir von ihm halten! Sie werden von Ihren Vorgesetzten in den Einsatz geschickt und dürfen sich nicht darüber beschweren!" - "Stimmt!" - "Meine Vorgesetzten sind das nicht und ich halte Ihre Vorgesetzten für arrogante Arschlöcher! Die schicken Sie auf die Sportplätze um etwas zu verhindern was nicht passieren würde wenn Sie nicht kämen!!"
Zwischendurch bemerkte ich noch eine mir bekannte langhaarige Schönheit (ich glaube die Frau oder Freundin eines unsere Spieler), die die eiserne Absperrung der Polizei zwei mal in jeder Richtung mit einem bezaubernden Lächeln auf den Lippen zum erweichen brachte! Mist, vielleicht hätte ich die Typen auch mal anlächeln sollen...
Kurz vor Spielende wurde ich immer nervöser. Einmal natürlich wegen dem knappen Spielstand und zweitens weil ich sie (natürlich nur wegen dem Lächeln...
Das war also die Polizei in Hünfeld und ich muß sagen: Es hat meine kühnsten Erwartungen bei weitem übertroffen! Mal sehen wie viele Fanbusse Grün-Weiß Wiesbaden nächstes Jahr nach Steinbach in Marsch setzt...
RWG
Günter
<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Günter Kratz am 2002-01-12 19:39 ]</font>
Erstmal will ich mich bei allen bedanken, die mir am Freitag Abend noch per SMS mitgeteilt haben wann der (ein) Zug nach Hünfeld fährt! Ich war in dem um 12:05 ab Wilhelmshöhe und nachdem ich schon dachte ich sei der einzige, entdeckt ich im hinteren Teil des Zuges schließlich doch noch 5 weitere der berüchtigten Löwenfans - schwer bewacht von zwei BGS-Beamten. Durch mein plötzliches Erscheinen war die Lage für die beiden zwar bedrohlich geworden, jedoch unterließen sie es nach Verstärkung zu rufen nachdem Buffalo und ich sie psychologisch eingeschüchtert hatten indem wir sie Sitzplatzmäßig förmlich in die Zange nahmen... Im Gegenteil: Ich nehme an vor lauter Angst waren die beiden sehr freundlich zu uns!!
In Hünfeld änderte sich dann jedoch die Lage dramatisch zu ungunsten der gewaltbereiten KSV-Anhängerschaft: So viele Polizisten und andere Ordnungskräfte habe ich seit der Neugründung noch nie auf einem Haufen gesehen. Jeder Innenminister hätte seine helle Freude vor so viel geballter Sicherheit gehabt! (Wir alle müssen aber jetzt schon anfangen darauf zu achten, daß es nicht irgendwann mal in unseren Innenstädten genauso "sicher" zugeht wie auf den Sportplätzen in und um Fulda und im Namen der "Sicherheit" sämtliche Grundrechte auf der Strecke bleiben...
) Nur einen Hubschrauber mit Luft-Luft-Abwehrraketen gegen möglicherweise umherfliegende Flaschen (oder andere Wurfgeschosse ) und Überwachungskameras auf den Toilettenkabäuschen habe ich schmerzlich vermißt!!Buffalo trinkt ja bekanntlich keinen Alkohol und so hatte er mir seine Sprudelflasche in die Tasche gesteckt. "Was ist denn da drinn??" wurde ich bei der Eingangskontrolle gefragt. - "Nur Sprudel!" - "Die Flasche bleibt draußen!" - "Ja wieso dat denn? Die ist doch nur aus Plastik." - "Wenn die einer an den Kopp bekommt..." - "Dazu müßte sie erstmal einer werfen!" - "Die Flasche kommt hier nicht rein!" - "Eine ganze Menge Flaschen sind doch aber schon drinn..." - "Äh?" Na ja, der Buffalo hat dann die Flasche ausgetrunken und dann durfte ich auch rein.
Gleich hinter dem Eingang stand Stipe Jevtic's Vater und über Gott und die Welt redent gingen wir den Berg runter. Unten wollte er nach rechts in Richtung Tribüne und ich nach links um mich mit Euch zusammen zu rotten, doch hatte Herr Jevtic einen Fehler begangen der von den Hünfelder Sicherheitskräften schonungslos aufgedeckt wurde: Obwohl in "Zivilkeidung" getarnt, hatte sich mit mir (den das geübte Auge des Gesetzes schon von weitem als linken Chaoten von einem rechtsradikalen Hooligan unterscheiden kann) unterhalten und sich damit verdächtig gemacht selbst ein potentieller Randalierer zu sein! Und als solcher hatte er auf der Tribünenseite voller anständiger braver Bürger nichts zu suchen!! Er wurde also hinter mir her geschickt, doch gelang es ihm später doch noch die diversen Sicherheitsketten der Polzei in Richtung Tribüne zu durchbrechen...
Nur dank der vielen Polizei (andere Vereine wären froh wenn sie nur halb so viele Zuschauer hätten wie dort Polizisten anwesend waren...) kam es in der ersten Halbzeit nicht zu den traditionellen Ausschreitungen und so ging's mit einer 1:0 Führung in die Halbzeit. Einige von Euch wollten ja mal nach rechts aus unserem von (fast) allen Seiten schwer bewachten Block, doch an der Polizeikette war unsere vom Alkohol umnebelte perverse Welt voller Gewalt und Naziparolen zu Ende! Dahinter lag die für uns verbotene heile Welt der friedliebenden Fußballanhänger (a la Benz, Oma Gisela und Onkel Rolf). Ich beschloß also ab sofort ein besserer Mensch zu werden und zog alles an mir aus, das irgendwie auf einen KSV-Fan hindeuten konnte. Doch schlug natürlich auch weiterhin mein schwarzes Löwenherz in meiner Brust und so ließ man mich nicht raus... Ich vermute aber bei einem Ausbruchsversuch hätte die hinter dem Hügel bereit stehende 7. Kavallerie unter General Polizei Oberrittmeister George Armstrong Custer (Name aus Sicherheitsgründen geändert) mich kriegslüsternen Sioux wieder ins Reservat zurück getrieben.
Da man mich ja sowieso schon zum Abschaum der Menschheit gehörend betrachtete, erzählte ich den um mich versammelten Polizisten dann lang und breit was mir an den Vorfällen in Hönebach ganz besonders gut gefallen hatte und ich fragte sie warum wir immer in der Gegend um Fulda ein solch hohes Maß an Schutz genießen. - "Hm? Ja, unser Einstzleiter..." - "Aha! Wenn einer unsere Spieler sich über den Quatsch beschwert, den der Schiedrichter pfeifft bekommt er dafür die gelbe oder rote Karte. Unsere Spieler müssen also die Klappe halten, aber wir Fans müssen das nicht und geben dann dem Schiedsrichter auf unsere Art zu verstehen was wir von ihm halten! Sie werden von Ihren Vorgesetzten in den Einsatz geschickt und dürfen sich nicht darüber beschweren!" - "Stimmt!" - "Meine Vorgesetzten sind das nicht und ich halte Ihre Vorgesetzten für arrogante Arschlöcher! Die schicken Sie auf die Sportplätze um etwas zu verhindern was nicht passieren würde wenn Sie nicht kämen!!"
Zwischendurch bemerkte ich noch eine mir bekannte langhaarige Schönheit (ich glaube die Frau oder Freundin eines unsere Spieler), die die eiserne Absperrung der Polizei zwei mal in jeder Richtung mit einem bezaubernden Lächeln auf den Lippen zum erweichen brachte! Mist, vielleicht hätte ich die Typen auch mal anlächeln sollen...
Kurz vor Spielende wurde ich immer nervöser. Einmal natürlich wegen dem knappen Spielstand und zweitens weil ich sie (natürlich nur wegen dem Lächeln...
Das war also die Polizei in Hünfeld und ich muß sagen: Es hat meine kühnsten Erwartungen bei weitem übertroffen! Mal sehen wie viele Fanbusse Grün-Weiß Wiesbaden nächstes Jahr nach Steinbach in Marsch setzt...
RWG
Günter
<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Günter Kratz am 2002-01-12 19:39 ]</font>
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Eckart Lukarsch
- Beiträge: 3743
- Registriert: 25. Aug 2001, 02:00
- Wohnort: Baunatal
- Kontaktdaten:
Hallo Günter, klasse Geschichte! Hab' mich beim Lesen köstlich amüsiert, obwohl es für alle die da waren einmal mehr nicht zum Lachen war. Da ich standardmäßig nicht "uniformiert" war, durfte ich den Platz unbehelligt umkreisen. Beim 1:0 unserer Löwen stand ich zufällig gerade auf der Fanseite ungefähr 30 Meter vom Fanblock entfernt. Habe mich dann auch nicht mehr da weg getraut, da dieser Standplatz offensichtlich das "gute Omen" für den KSV war. Deshalb kam ich dann auch in den äußerst zweifelhaften Genuß von "warmen O-saft" und einem Kochwürstchen.
Dankbar bin ich den Hünfeldern für die Erkenntnis, daß eine normale Bratwurst wohl entweder zu viel Alkohol enthält oder besonders gut als Wurfgeschoß taugt.
Wie dem auch sei - die drei Punkte taugten prima als "Schmerzensgeld" und so verließ ich dieses "kulinarische Niemandsland" trotzdem mit einem Lächeln auf den Lippen.
Grüße von Ecki
Dankbar bin ich den Hünfeldern für die Erkenntnis, daß eine normale Bratwurst wohl entweder zu viel Alkohol enthält oder besonders gut als Wurfgeschoß taugt.
Wie dem auch sei - die drei Punkte taugten prima als "Schmerzensgeld" und so verließ ich dieses "kulinarische Niemandsland" trotzdem mit einem Lächeln auf den Lippen.
Grüße von Ecki
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Axel Feder
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GEIL! Was habe ich gelacht! Günter hat es tatsächlich geschafft die bis auf die drei Punkte der ganz und gar nicht humorvolle Behandlung in Hünfeld doch noch ein lautes Lachen zu entlocken.! GROSSE KLASSE, GÜNTER!!! Den würde ich gerne mal als "den anderen Spielbericht" bei mir auf die Seite setzen.
Mach weiter so
PS.: Da ich ja ungefähr weiß wer so in diesem Forum liest kommt der Beitrag auch zu den "richtigen" Leuten.
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<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Axel Feder am 2001-12-04 01:32 ]</font>
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