Ja, vielleicht.bergerjoerg hat geschrieben:Vielleicht liegt es daran, dass wir uns im Westen seit den Sechzigern an den Zustrom von Ausländer gewöhnen konnten, während man dies im Osten vor dem Mauerfall nicht kannte, von einigen wenigen Gästen aus befreundeten sozialistischen Ländern ausgenommen. Aber wenn da heute in einer Straße im Abstand von hundert Metern eine Pizzeria und eine Dönerbude aufmachen, gibt es sofort einen Aufruf zur Demo gegen Überfremdung.
Ich muss zugeben, dass ich Verwandtschaft vor Ort habe, die leider auch nicht anders denkt.
Vielleicht liegt das aber auch daran, dass die Ostdeutschen besorgniserregende Zustände wie drüben im westdeutschen Duisburg-Marxloh, Köln-Mülheim, Frankfurt-Bonames und wie sie alle heißen, für sich selbst nicht wünschen. Wer will es ihnen denn verdenken? Genauso wenig wie den Präventivcharakter der Pegida-Demonstrationen. Wir haben unlängst gesehen, dass hierzulande Asyl- und Einwanderungspolitik ohne jegliche Beteiligung der Bevölkerung geschieht und das es nur darum geht, schnellstmöglich Tatsachen zu schaffen. Im Westen wartet man ab und wartet ab und wartet ab - und beschwert sich hinterher, wenn es schon zu spät ist. Auch wenn im Westen viel gemurrt wird, wirklich was passieren tut eigentlich nie. Im Osten geht man anders an die Sache ran. Das war bei den Montagsdemos gegen Hartz IV auch nicht anders. Da ging es in Leipzig, Magdeburg usw. schon ein halbes Jahr vorher los, bevor die Reform überhaupt in Kraft trat. Köln, Hamburg, Hannover - Fehlanzeige. Ich kann nicht erkennen, wieso die ostdeutsche Herangehensweise "leider" schlechter sein soll, als in westdeutscher Lethargie alles erstmal hinzunehmen und zu schauen, was noch so passiert.