Käseblatt halt ...
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 3d3d3.htmlRegionalliga
Marchese erlöst die Kickers
Stuttgart - Sekt oder Selters? Enzo Marchese von den Stuttgarter Kickers entschied sich am Sonntag gleich nach dem Spiel für das Mineralwasser. Aber nicht, weil das Spiel gegen Hessen Kassel verloren gegangen war, sondern weil er zur Dopingkontrolle musste. Ausgerechnet also der Matchwinner, der beide Treffer zum 2:1-Sieg beisteuerte, das entscheidende in der vierten und letzten Minute der Nachspielzeit. Direkt danach war Schluss. „Souverän sieht anders auch“, gab der Kickers-Spieler Fabian Gerster zu, „aber Glück gehört dazu, wenn man aufsteigen will.“
Die Chancen dazu hat sich der Tabellenführer der Fußball-Regionalliga Süd mit diesem Erfolg erhalten, denn nach zuletzt drei Unentschieden half gestern nur ein Sieg. Das schien allen bewusst, „und natürlich war der Druck da, auch wenn es niemand offen zugibt“, sagte Gerster. Dementsprechend schleppte sich das Spiel zunächst einmal mehr schlecht als recht über den nassen Rasen im Gazi-Stadion vor 3900 Zuschauern, bis der Trainer Dirk Schuster erstmals reagierte. Er nahm Dominique Fennell (fünfte Gelbe Karte) vom Platz, und brachte Alessandro Abruscia. Für Fennel rückte Patrick Auracher in die Innenverteidigung. Das hatte – zumindest indirekt Konsequenzen. Schon zwei Minuten später gingen die Kickers in Führung.
Marchese trifft in der Nachspielzeit
Marcel Brandstetter hatte auf Marco Grüttner gepasst, der zu Marchese ablegte und dessen abgefälschter Schuss von der Strafraumgrenze landete zum 1:0 im Netz (36.). Das wirkte nach. Zumindest bei den Gästen, die nun angeschlagen waren. Doch Brandstetter verpasste erst per Kopf und dann mit einem Schuss das zweite Tor. „Wir haben uns in der Kabine vorgenommen, gleich nachzulegen“, sagte Gerster. Doch dieser Schuss ging nach hinten los.
Es fiel zwar ein Tor, aber auf der anderen Seite. Sechs Minuten nach dem Wechsel schloss die Elf aus Kassel eine schöne Kombination durch Dennis Dammzum 1:1 ab. Diesen Warnschuss verstanden die Kickers. Zweimal Marchese sowie der eingewechselte Peter Sprung mit einem Kopfball an die Latte (59.) vergaben beste Chancen. Und als der Ball bei einem Grüttner-Kopfball im Netz lag, hieß es: abseits. „Das Tor wollte nicht fallen“, sagte Gerster. Bis zur 94. Minute, als Marcheses erneut abgefälschter Schuss irgendwie über die Linie trudelte. „Es zählt nur der Sieg und das Team“, sagte der Matchwinner.
Trainer Dirk Schuster ist nicht begeistert
„Mit Fußball hatte das teilweise wenig zu tun, der Gegner hat uns aber auch alles abverlangt“, sagte Schuster. „Kassel ist jedenfalls besser, als es ihr Tabellenplatz aussagt.“ Aber gegen die Kickers scheinen alle Mannschaften im Endspurt besonders motiviert zu sein. Darauf werden sie sich einstellen müssen. Bereits am Freitag beim SC Pfullendorf. „Ich weiß, dass die seit Wochen über nichts anders sprechen“, sagte Gerster, der Ex-Pfullendorfer.
Immerhin gab Kassels Trainer Uwe Wolf noch ein Versprechen ab: „Wir werden auch am letzten Spieltag noch alles geben.“ Das hören die Kickers gerne, denn dann spielen die Hessen gegen den Verfolger aus Großaspach.