So, endlich wieder zurück in der Kurpfalz. Leider konnte ich das Auswärtsspiel in Worms nicht als Augenzeuge verfolgen, selbst ein Liveticker blieb mir in der Ferne mangels Internetzugang verwehrt. Dem Spielausgang entsprechend steppt hier wieder mal der Bär. War auch nicht anders zu erwarten. Ziemlich schwierig, nach wenigen Tagen der Abwesenheit das Durcheinander in diesem aufgeschreckten Hühnerstall namens KSV-Forum halbwegs zu sortieren.
Um die Kompetenz des Trainers in Frage zu stellen reicht mittlerweile ein Thread allein nicht aus. Nein, da müssen gleich zwei Diskussionsstränge her, um auf Mirko Dickhaut und die Seinen einzukloppen. Doch die massenhafte Spreu ist bei dem bisschen Weizen sehr schnell eliminiert. Hervorzuheben sind vor allem zwei längere Beiträge von andreasm aus München, die der Administrator auf die Homepage oder die Lokalpresse als Aufmacher auf die 1. Sportseite setzen sollte. Besser lässt sich die gegenwärtige Situation nicht erklären und zusammenfassen.
Die Ursachenforschung für den gegenwärtigen Rumpelfußball des KSV bedarf keiner hanebüchenen Verschwörungstheorien, die hier kolportiert werden. Das Gekicke hat auch nichts mit den Farben der Eintrittskarten, den italienischen Vorfahren des neuen Geschäftsführers und dem vermeintlichen Gammelfleischanteil der heimischen Stadionbratwurst zu tun. Reitenbreiter hat als Erklärung für den gegenwärtigen Grottenkick die Vorlage geliefert, die wenigsten hier im Forum konnten auch nur halbwegs daran anknüpfen. Ich schließe mich seiner nüchtern-sachlichen Sichtweise nur zu gern an:
Reitenbreiter:
Sehr wichtiges Dingen am Ende. In diesem Spiel ging es nicht nur um die drei Punkte, sondern vor allen Dingen darum, dass die Mannschaft nicht noch weiter verunsichert wird. Memmingen hat gegen Freiburg gewonnen, wir nur Unentschieden gespielt. Die Erwartungen der Zuschauer sind jetzt etwas gedämpfter und das wiederum nimmt der Mannschaft hoffentlich bald die unsichtbare Blei-Weste ab, mit der sie momentan unterm Trikot spielt.
Das gegenwärtige Gegurke ist reine Kopfsache. Und die verunsicherten Spieler müssen sich selbst diese „unsichtbare Blei-Weste“ vom Körper reißen. Wie die meisten hier im Forum habe ich niemals eine Trainingswoche von Mirko Dickhaut und seinem Team beobachten können. Deswegen maße ich mir auch nicht an, seine Arbeit - in welcher Form auch immer - zu bewerten. Und wer selber Fußball spielt oder gespielt hat, der weiß aus Erfahrung, dass die emsige und akribische Trainingsarbeit unter der Woche dann am Spieltag sich nicht notwendigerweise im Geschehen auf dem Platz niederschlägt. Wenn´s so wäre, gäb´s am Schluss 18 Meister und keinen Absteiger.
Das planlose Gebolze nach vorn beruht mit Sicherheit nicht auf Vorgaben des Trainerteams. Es ist vielmehr Ausdruck einer kollektiven Verunsicherung, die sich eingeschlichen hat: Wenn ich Angst habe, dass mein Flachpass auf dem spätwinterlichen Acker den Nebenmann nicht erreichen könnte, dann kloppe ich die Pille lieber nach vorn - damit ich mich bloß nicht blamiere und in der vagen Hoffnung weiterspielen kann, dass irgendetwas bei ´rauskommt.
Solche Phasen durchleben auch Spitzenmannschaften, in jeder Liga, in jeder Spielzeit; die hat auch jede KSV-Mannschaft in jedem ihrer zahlreichen Spielzeiten durchlebt, auch in jenen, die am Schluss dann doch mit einem Aufstieg gekrönt wurden. Und so wie damals hilft auch jetzt nur eines: Über Kampf wieder zurück zum Spiel finden. Das klingt platt, ist es auch, aber deswegen nicht weniger wahr.
Für eine Rückkehr in die Erfolgsspur liefert die Anfangsphase gegen Freiburg einen passablen Wegweiser: Lässt sich endlich mal ein zeitiger Gegentreffer vermeiden und gelingt stattdessen endlich mal wieder ein Führungstor, evtl gefolgt von einem zweiten Treffer, dann kehrt allmählich die Sicherheit zurück, die mit dem Trainerteam einstudierten Automatismen greifen allmählich wieder. Und dann sind die Farben der Eintrittskarten ebenso egal wie die südländischen Wurzeln des neuen Geschäftsführers. Und die Stadionwurst schmeckt dann selbst einem eingefleischten Veganer. Ganz bestimmt.