"Das Zimmer schon abgemeldet
MANNHEIM. Die Nachricht verbreitete sich gestern wie ein Lauffeuer: Rüdiger Lamm ist nicht mehr Berater beim künftigen Regionalligisten SV Waldhof. In einer Pressemitteilung heißt es, der 59-Jährige "zieht sich auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung aus dem operativen Geschäft zurück." Das Hotelzimmer, in welchem der umtriebige Manager während seiner Mannheimer Zeit wohnte, war am Nachmittag bereits abgemeldet. Lamm, seit 16. August 2006 beim SVW, informierte Klubchef Mario Nöll am Dienstagabend von seinem Entschluss.
Ob überhaupt, in welcher Form und zu welchen Konditionen der gebürtige Ostwestfale vom Wohnsitz in Steinhagen die Blau-Schwarzen vielleicht weiter unterstützt, ist unklar. "Mein Handy ist 24 Stunden am Tag an. Wenn mich jemand fragt, gebe ich Antwort", erklärte Lamm gestern gegenüber unserer Zeitung. Sein Vertrag hatte sich nach Erreichen der Regionalliga bis 30. Juni 2009 verlängert. Das Monatssalär lag bei rund 15 000 Euro.
Nöll: "Wie wir weiter miteinander verfahren, werden wir klären. Wir trennen uns im Guten, es gab keinen Streit. Wir wissen, was wir an ihm hatten und sind dankbar", sieht der Jurist indes keinen Grund zur Panik: "Im Fußball muss man mit solchen Dingen rechnen. Wir sind vorbereitet, werden mit einem klaren Konzept weiter professionell unsere Philosophie verfolgen und die uns vorhandenen Kontakte nutzen."
Lamm hatte Erfolg. Mit findigen Ideen, wie dem Aufbau eines Business-Club, gelang es ihm, vor allem mittelständige Betriebe aus der Umgebung als Partner an den Verein zu binden. Erstmals seit Jahren erhielt Waldhof vor wenigen Wochen vom DFB "ohne Bedingungen", was weit mehr heißt als "ohne Auflagen", die Lizenz für 2008/09. Lamm polarisierte aber auch, hatte etliche Skeptiker, weil er in einer anderen Zahlenwelt agierte. Die Kaderplanung ist noch nicht beendet; es gilt derzeit Personal- und Kostenentscheidungen zu treffen. Nöll setzt mit Blick Richtung Zukunft eher auf "junge hungrige Spieler. Auch aus der Region." Lamm bevorzugt mit gestandenen (aber teureren) Profis, "ein gewisses Risiko". In der vierten Liga könne Waldhof nicht überleben.
Lamm: Jüngere müssen es richten
An einen Nachfolger ist derzeit nicht gedacht: "Die Arbeiten auf der Geschäftsstelle wurden umstrukturiert, personell gar verstärkt", erklärt Nöll, der sich mit seinem Führungsteam fortan stärker ins Tagesgeschäft einbringen will. Im sportlichen Bereich soll Trainer Alexander Conrad mehr Kompetenz erhalten, eng mit dem Stab des Jugend-Förderzentrums arbeiten.
Unterdessen stellte Lamm, der seit zwei Jahren ein Krebsleiden verarbeiten muss, klar: "Ich hatte zwar schwere Operationen. Aber ich bin fit. Daran liegt es nicht." Und er sagte: "Ich bin überzeugt, dass Waldhof nächstes Jahr aufsteigt. Die Süd-Gruppe wird wohl die Schwächste.Jetzt müssen es jüngere Leute richten. Wenn sie keine Fehler machen, klappt das."
Mannheimer Morgen
05. Juni 2008 "
Warum kommt er? Er hätte bei Waldhof noch sicher bis 30.Juni 2009 180.000 Euro verdient, gibt's hier mehr? Nun haben wir also bereits zwei Polarisierer.
