Urlaub auf dem Sonnenhof!

Die KSV-Kolumne von Christof Dörr

Ich habe gerade mal „Sonnenhof“ gegoogelt und war sofort in Urlaubsstimmung. Wenn man auf die Bildersuche klickt, sieht man traumhaft schöne Berge, blaue Pools, glücklich grinsende Menschen in Tracht, verschneite Wiesen. Sonnenhöfe scheint es überall zu geben. In Stuttgart-Mühlhausen, am Bodensee, im hessischen Dietzenbach, in Poppenhausen, in der Schweiz und in Österreich. Und auch was die Ausstattung der Herbergen anbelangt scheint die Sonnenhof-Bandbreite riesig zu sein. Vom 5 Sterne Luxus-Hotel bis zum Bauernhof. Und dann gibt es natürlich auch noch das Erlebnishotel Sonnenhof. Das steht in Aspach. 550 Betten, alles ziemlich schick. Und jetzt kommts: Nach diesem Sonnenhof ist der Fußballverein SG Sonnenhof Großaspach benannt. Das stimmt wirklich. Denn der Hotelbesitzer hat den Verein 1994 gegründet und sein Lebenswerk kurzerhand im Vereinsnamen verewigt.

Wer kann, der kann halt. Ulrich „Uli“ Ferber ist aber nicht nur Hotelier, sondern auch Spielerberater. Aktuell stehen bei seiner Agentur Fair-Sport GmbH unter anderem die Nationalspieler Joshua Kimmich und Bernd Leno unter Vertrag.

Und als wäre das nicht schon genug Wissenswertes über einen Mann, der 1959 in Aspach geboren wurde, gibt es auch noch etwas Klatsch und Tratsch über Uli Ferber. Er ist nämlich der Ehemann von Andrea Berg. Ja, genau, der Schlagersängerin. „Du hast mich tausendmal belogen, Du hast mich….“ Lalala! Da hat man doch gleich eine Melodie im Kopf. Den Text hat sie übrigens geschrieben, als sie noch mit einem anderen Mann zusammen war. Ob Uli Ferber sie überhaupt mal belogen und betrogen hat, ist aus diesem Grund nicht bekannt. Seit 2007 sind die beiden verheiratet. Und bestimmt ganz, ganz, ganz doll glücklich! Hach! 

Ganz anders ist im Moment die sportliche Situation in Großaspach. Da ziehen gerade dunkle Gewitterwolken über dem Sonnenhof auf. Denn der Absteiger aus der 3. Liga steht aktuell auf einem Platz, der ihn direkt in die 5. Liga katapultieren würde. Die Baden-Württemberger sind 19., haben ein Spiel und sechs Punkte weniger als unser KSV. Und das nachdem sie 6 Jahre lang in der Drittklassigkeit gekickt und den Abstieg selbst als Betriebsunfall angesehen hatten.

Das gefällt dem Dorfklub natürlich gar nicht. Und die Bezeichnung Dorfklub ist in diesem Fall nicht mal despektierlich gemeint, sondern sogar hochoffiziell von der Vereinsführung gewollt. Denn die SG Sonnenhof Großaspach hat sich das Label „Dorfklub“ beim Deutschen Patent- und Markenamt eintragen lassen. Damit ist der Titel geschützt und „Dorfklub“ ein Markenname wie „Fohlen“ oder „Werkself“, die sich Borussia Mönchengladbach beziehungsweise Bayer Leverkusen reservieren ließen. Auf diese Idee sind die Großaspacher gekommen, als sie in die 3. Liga aufgestiegen und damit die kleinste Gemeinde im deutschen Profifußball geworden sind. Aspach hat nämlich gerade mal rund 8000 Einwohner. Im Fanshop gibt es sogar eine Dorfklub-Kollektion mit Pullovern und T-Shirts zu kaufen.

Dieser Dorfklub spielt nun am Samstag ab 14 Uhr bei uns, in der nordhessischen Metropole. Und meiner Meinung nach kommt das Spiel genau im richtigen Moment, denn zumindest der Name Sonnenhof bringt ja etwas Wärme und positive Energie nach Kassel. Angesichts der gerade erst verkündeten Corona-Beschränkungen steht mir definitiv der Sinn nach Urlaubsfeeling, und wenn ich lese: „Der KSV spielt gegen Sonnenhof“, denke ich automatisch an Sommer, Sonne, Erholung und Ruhe.

Ganz anders geht es mir übrigens bei dem Wort Großaspach. Da stellen sich mir sofort die Nackenhaare auf und ich will „Attackeeee!“ und „zum Angriff!“ rufen, so hart und unmelodisch klingt der Name. Mein Tipp an Tobi Damm: Erzähl den Spielern bloß nicht, dass wir gegen Sonnenhof spielen! Wenn Du sie in den Angriffsmodus bringen willst, sag einfach nur GROßASPACH! Da entstehen nur bei wirklich seltsamen Menschen schöne Bilder im Kopf.

Also: Auf geht’s Jungs, zum ersten Spiel im Jahr 2021. Gegen GROßASPACH! Und jetzt singen wir alle zusammen so schaurig, schön und laut, dass man es auch außerhalb der 15 Kilometer Corona-Leine hören kann: „Schalalalaaaaaaa, der KSV ist wieder da!“

Veröffentlicht: 07.01.2021

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Datum des Ausdrucks: 20.04.2024