Der Meister der Gelben Karten ĂĽber Nutella, den perfekten Urlaub und ein Wagnis

Löwen Inside: Frederic Brill

Frederic Brill ist das Urgestein in der Löwenmannschaft – mittlerweile blickt er auf seine siebte Saison als Abwehrspieler im Löwentrikot zurück. Geboren am 28. Mai 1992 im Saarland, ist er bereits für einige Vereine aufgelaufen – darunter Mainz 05, FSV Frankfurt, Fortuna Köln und Waldhof Mannheim. „Ich habe immer nur Jahresverträge unterschrieben, ich wollte einfach ungebunden sein.“ 2015 dagegen wird er sesshaft und unterschreibt bei den Löwen, die er seit 2017 als Kapitän anführt. Mit 15 Gelben Karten ist er absoluter Spitzenreiter. „Für mich ist die Gelbe Karte ein Joker, den jeder Spieler hat und der einmal gezogen werden kann, um gefährliche Situationen zu entschärfen. Wenn ich der Mannschaft damit helfen und Tore verhindern kann, nehme ich eine Sperre gerne in Kauf.“

Zur Entspannung geht er gerne in die Sauna oder geht mit seinem Hund Tinki Gassi. Sein Lieblingsort in der Herkules-Stadt ist die KSV-Kabine. „Das Miteinander mit den Jungs ist einfach einmalig, wir führen tolle Gespräche – auch abseits vom Fußball.“

Wie bist du bei den Löwen gelandet – und vor allem was hat dich solange hier gehalten? Vor kurzem hast du deinen Vertrag ja erst für zwei weitere Jahre verlängert.

Das war tatsächlich nie so geplant, da ich sehr heimatverbunden bin, Kassel ist schon ein Stück vom Saarland entfernt. Aber der KSV hat klasse Trainingsbedingungen und ist sehr professionell aufgestellt – das hat mich überzeugt, so dass sich ein langfristiger Vertrag einfach ergeben hat. Ich fühle mich sehr wohl hier. Und ich habe im Laufe der Jahre schätzen gelernt, was mir der Verein gibt, so dass auf eine Verlängerung die nächste folgte.

Wie blickst du auf die vergangene Saison – die mit Platz sieben endete - zurück?

Sehr positiv! Es gab zwei oder drei Spiele, bei denen wir unterperformt haben, aber ich finde, das darf man der Mannschaft mal zugestehen. Hätte man vor der Saison solch einen Verlauf prognostiziert, hätten wir den mit Kusshand angenommen. Wir konnten nicht damit rechnen, dass es so gut für uns läuft.

War für dich im vergangenen Sommer direkt klar, dass du Teil des Umbruchs sein willst?

Ja. Ich habe bereits in meinem zweiten Jahr beim KSV einen Umbruch miterlebt, der geglückt ist. Wieso also nicht auch noch ein zweites Mal? Ich sehe es als meine Aufgabe, meine Erfahrung miteinzubringen und die jungen Spieler zu integrieren.

Wie hast du den Umbruch erlebt?

Ich hatte anfangs ein mulmiges Gefühl im Bauch. Auf der Abschlussfeier wurden langjährige Mitspieler verabschiedet, die sich in der Mannschaft verdient gemacht haben, zu Freunden geworden sind. Zu dem Zeitpunkt stand noch kein einziger Neuzugang fest. Da stellt man sich natürlich die Frage, wie konkurrenzfähig wir sein werden. Ziel war ja, besser zu sein, als in der vorherigen Saison, in der wir gegen den Abstieg spielten. Den entscheidenden Schritt haben wir meiner Meinung nach schon in der Vorbereitung gemacht. Da hat sich gezeigt, dass die jungen Spieler spuren und richtig Bock haben. Und wie wir jetzt sehen, sind alle Neuzugänge eingeschlagen. Der Umbruch war ein Wagnis - Umso mehr freue ich mich darüber und umso stolzer bin ich auch auf dieses neu zusammengestelltes Team.

Was hat sich innerhalb der Mannschaft verändert?

Es gibt natürlich eine andere, neue Mentalität. Man darf nicht vergessen, es sind etliche langjährige Spieler gegangen. Aber wir sind mittlerweile ein eingeschworener Haufen. Eine Verjüngung birgt immer Chancen.

Ein Blick in die Zukunft …

Absolut positiv! Wir haben eine sehr gute Basis geschaffen, auf die es jetzt aufzubauen gilt. Wir haben eine Mischung aus älteren erfahrenen Spielern und hungrigen jungen Spielern. Somit sind die personellen Voraussetzungen gegeben. Als Ziel peile ich für die kommende Saison nicht die Dritte Liga an, aber ich wünsche mir besser zu sein, als in der letzten Saison. Auf lange Sicht wünsche ich mir natürlich einen geilen Aufstieg mit diesem Verein und seinen unglaublichen Fans.

Fußball hat einen sehr großen Stellenwert in deinem Leben. Aber du denkst bereits an die Zeit danach ...

Ja, ich mache gerade meinem Master in Business Studies an der Uni in Kassel, nicht ganz in der Regelstudienzeit, aber das ist okay. Zuvor habe ich einen Bachelor in Sportbusiness und Management per Fernuni gemacht. Ich habe schon früh damit angefangen, mir eine Grundlage für die Zeit nach der aktiven Karriere zu schaffen. Fußballspielen ist nun mal zeitlich begrenzt. Seit 2013 habe ich außerdem verschiedene Fortbildungen ebenfalls per Fernuni absolviert – Diplom Sportmanagement und IHK Sportfachwirt. Mein Fokus liegt zum derzeitigen Zeitpunkt aber definitiv auf dem Fußball.

Entweder oder

Kino oder Couch

1:0- oder 5:4-Sieg – „Ein 1:0-Sieg ist der schönste Sieg, den es für einen Defensivspieler gibt.“

Nutella mit oder ohne Butter

Film oder Serie

Messi oder Ronaldo

Strand oder Berge – „Selbst wenn man mir 10 Tage in den Bergen schenkt, würde ich mich für einen Tag am Strand entscheiden.“

TV oder Buch – „Aber gerne auch mal einen Podcast.“

Das Interview wurde geführt von Celina Lorei.

Veröffentlicht: 31.05.2022

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Datum des Ausdrucks: 23.04.2024