Löwen kampfstark, aber mit einigen Schwachpunkten

VFB MARBURG - KSV HESSEN 1:1 (1:0)
Kurz vor der Pause platzte Zoran Zeljko der Kragen. "Hört auf zu lamentieren. Spielt endlich Fußball", brüllte der Torhüter des KSV Hessen Kassel quer über den Platz, als seine Mitspieler gerade mit dem Schiedsrichter diskutierten.
1:0 stand es zu diesem Zeitpunkt für den VfB Marburg. Und Zeljkos Ärger war berechtigt: Seine Vorderleute hatten bis dahin eine enttäuschende Vorstellung geboten.

"Das war einfach absolut schlecht", gestand Verteidiger Christoph Keim. Ob es nun Zeljkos aufrüttelndes Donnerwetter war oder die Pausen-Besprechung: Die Löwen steigerten sich nach dem Wechsel, setzten die Gastgeber permant unter Druck, kamen durch Bauers Kopfballtor zumindest zu einem Punkt - und wussten am Ende nicht, ob sie sich freuen oder ärgern sollten.

"Zwei Punkte aus den beiden Spielen gegen Marburg - das ist natürlich zu wenig", meinte Mittelfeldregisseur Slawomir Chalaskiewicz. Aber auch: "Wir haben in der zweiten Hälfte alles versucht. Und wir hatten genug Chancen." Ähnlich sah es Kapitän Thorsten Schönewolf: "Wir haben mächtig Druck gemacht. Aber Marc Steinbrenner hatte einen klasse Tag."

Marburgs Torhüter machte Chancen reihenweise zunichte und fand trotzdem noch die Zeit, sein kleines Privatduell mit den KSV-Fans fortzusetzen, das fast schon lieb gewonnene Gewohnheit geworden ist. Die 300 Schlachtenbummler aus Kassel rieben sich aber nicht nur an Marburgs Schlussmann, sondern feuerten ihre Mannschaft trotz des Rückstandes unermüdlich an. Auch ein Grund, warum Thomas Freudenstein zumindest in einem Punkt zufrieden feststellen durfte: "Anders als bei der Niederlage in Klein-Karben haben wir uns nicht hängen lassen, sondern bis zur letzten Minute alles gegeben."

Aber natürlich gab es auch vieles, das dem Trainer nicht gefallen konnte. Selbst in der überlegen geführten zweiten Hälfte. Tobias Nebe und Adem Usta konnten sich kaum durchsetzen. Der in der Schlussphase eingewechselte Silas Owusu versuchte sich mit Kabinettstückchen - was auf dem holprigen Rasen scheitern musste. Und der Dauerdruck hätte zu viel mehr Chancen führen können, wenn Keim, Rudolph, Steffen und sogar Chalaskiewicz nicht immer wieder Flanken aus dem Halbfeld zu dicht vor oder hinter das Tor gezogen hätten.

Es gibt also einiges zu verbessern vor den letzten Heimspielen des Jahres gegen Bad Vilbel und Wörsdorf. Damit die Hessen vielleicht noch näher heranrücken an Darmstadt. Und damit ihrem Torhüter nicht wieder der Kragen platzen muss.

<i>(Frank Ziemke/HNA-Sportredaktion, 24.11.2003)</I>



Veröffentlicht: 24.11.2003

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