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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Süddeutscher Meister vor dem FC Bayern

VOR 40 JAHREN:GRÖSSTER TRIUMPH DES KSV HESSEN
Drei Runden vor Schluss der Saison 1963/64 stand schon die Teilnahme an der Bundesliga-Aufstiegsrunde fest - und am vorletzten Spieltag war der Triumph perfekt: Der KSV Hessen ist süddeutscher Meister vor dem FC Bayern München.
Die Bilanz der Löwen in der Fußball-Regionalliga Süd konnte sich sehen lassen. Die Mannschaft um Trainer Walter Müller wurde mit 55:21 Punkten Erster vor den höher eingeschätzten Münchnern (52:24).

Fast deckungsgleich war das Torverhältnis beider Kontrahenten nach 38 Spieltagen: KSV 116:61, der FC Bayern 115:61. Unmittelbar nachdem am 37.Spieltag mit dem 6:3-Heimsieg gegen Neu Isenburg der süddeutsche Titel unter Dach und Fach war, eilte Kassels Oberbürgermeister Karl Branner auf den Rasen des Auestadions, drückte jedem KSV-Spieler und dem Trainer die Hand und dankte allen, für diesen bisher größten Erfolg in der Fußballgeschichte der Stadt.

Hessens Ministerpräsident Georg August Zinn gratulierte ebenfalls dem KSV: "Meine herzlichen Glückwünsche diesen vorbildlichen Sportlern und dem Verein, der den Namen unseres Landes führt."

23 Spieler umfasste damals das Aufgebot des KSV Hessen. Zum Stamm gehörten die Torhüter Loweg und Nolte sowie die Feldspieler Alt, Assmy, Becker, Burjan, Dittel, Fritzsche, Huttary, Istel, Jendrosch, Kuster, Michel, Simon und Vollmer. Sporadisch eingesetzt wurden außerdem noch Habedank, Hassenpflug, Heinz Krug, Adi Schade, Klaus Werner, Peter Wolf, Zatopek und Zufall.

<i>(GRA/HNA-Sportredaktion, 06.06.2004)</i>


ERST JUBEL, DANN JAMMER
<b>Aufstiegsspiel am 6.Juni 1964: KSV führt gegen Hannover, unterliegt aber 1:2</B>

Drehen wir das Rad der Kasseler Fußball-Geschichte 40 Jahre zurück: Eine ganze Region lag im Freudentaumel, als der KSV Hessen süddeutscher Meister vor Bayern München wurde und als Favorit in die Bundesliga-Aufstiegsrunde ging.

Zumal die Löwen auch noch im ersten Spiel gegen Hannover96 Heimrecht genossen. Auf den Tag genau vor 40 Jahren drückten die Fans zwischen Harz und Knüll, zwischen Sauerland und Rhön der Kasseler Elf die Daumen, lockten doch in der ein Jahr zuvor gegründeten Bundesliga Spiele gegen den frischgebackenen deutschen Meister Köln, Dortmund, Frankfurt und den HSV.

Die Sehnsucht nach dem ganz großen Fußball trieb die Anhänger der Löwen scharenweise an die Vorverkaufsstellen, und im Nu waren tausende Tickets abgesetzt. Die Stadt Kassel erwartete ein vollbesetztes Auestadion. So wurden Zusatztribünen errichtet, um das Fassungsvermögen zu erhöhen.

Kassels Polizeipräsident Hille mahnte: "Kommen mehr Besucher, sind wir gezwungen, das Stadion polizeilich zu sperren." Die Arena war tatsächlich rappelvoll. Über 30000 säumten das Rund. Da die Sonne unbarmherzig vom Himmel brannte, erlitten einige Menschen Ohnmachtsanfälle. Die meisten anderen jedoch waren nahe an einem Tobsuchtsanfall. Denn die zunächst freudetrunkenen Zuschauer, die in der 25.Minute Hans Michels Führungstor bejubelten, waren maßlos enttäuscht, als Hannovers Stürmer Gräber mit seinen beiden Treffern binnen 60 Sekunden den 0:1-Rückstand in einen 2:1-Sieg ummünzte.

Natürlich schmerzte die Auftakt-Pleite, und der scheidende KSV-Trainer Walter Müller, dessen Nachfolger Herbert Widmayer wurde, schimpfte: "Ich habe keinerlei Anweisung gegeben, auf Halten des knappen Vorsprungs zu spielen."
Dagegen strahlte Hannovers Coach Helmut Kronsbein: "Entscheidend war, wie sich meine Mannschaft begeistern konnte. Jetzt wird man uns fürchten. Aber wir fürchten uns deshalb noch lange nicht." Wie Recht er doch behalten sollte. Seine Elf verlor nur einmal (in Aachen 2:3) und schaffte den Aufstieg, während beim KSV Hessen Licht und Schatten zu oft abwechselten. Den Auswärtssiegen gegen Aachen und Pirmasens stand die Heimniederlage gegen Pirmasens gegenüber. So war die Messe eigentlich schon vor dem Rückspiel in Hannover gelesen. Denn: Um doch noch aufzusteigen, musste ein 4:0-Sieg her. Hannover aber behielt vor 70000 Zuschauern der größten Kulisse, vor der eine KSV-Elf jemals spielte - mit 3:1 die Oberhand.

Da war es nur ein schwacher Trost, dass auch der zweite Aufstiegsfavorit, Bayern München, passen und Borussia Neunkirchen den Vortritt lassen musste.

<i>(Günter Grabs/HNA-Sportredaktion, 06.06.2004)</i>

Veröffentlicht: 06.06.2004

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Datum des Ausdrucks: 25.04.2024