Fleißige Lilien mit Pflichtsieg

BRAUNFELS - DARMSTADT 0:2 (0:1)
Im nach wie vor spannungsgeladenen Fernduell zwischen dem "Meister der Moral" = Aufhol- und Lilien-Jäger KSV Hessen Kassel und Spitzenreiter Darmstadt 98, die endlich mal zeitgleich antraten, erfüllte der Tabellenführer beim abstiegsbedrohten FSV Braunfels seine Pflicht ohne beim ungefährdeten 2:0-Erfolg zu glänzen.
Vor 1.300 Zuschauern (Saison-Rekordkulisse für den FSV Braunfels), darunter ca. 500 Lilien-Anhänger, im herrlich gelegenen "Stadion Schlossblick" begann die Partie verhalten. Die Gastgeber, nächster und letzter Auswärtsgegner des KSV Hessen, zeigten gehörigen Respekt und wirkten trotz unermüdlichem Einsatz in der Offensive zu nervös und zaghaft. Schmerzlich vermisst wurde besonders Offensivakteur Sven Helbig. Der 29jährige Aktivposten verletzte sich im Montag-Spiel in Bernbach (1:1) und fällt laut den FSV-Verantwortlichen mindestens ein halbes Jahr aus. Außerdem erhielt "Torschütze vom Dienst" Oliver Dönges, der FSV-Akteur erzielte mit 10 Treffern allein ein Drittel aller Tore des Aufsteigers, gleich nach wenigen Minuten einen Ellbogencheck eines Darmstädters und spielte per "Turban", jedoch sichtlich gehandicapt, weiter.

Demgegenüber erspielte der favorisierte Tabellenführer, der bereits das Hinspiel mit 3:0 gewann, von Beginn an ein optisches Übergewicht ohne jedoch zunächst zwingende Torchancen zu haben. Auch ein Verdienst der einsatzstarken Braunfelser Hintermannschaft und von Pierre Chabow, der als Sonderbewacher Lilien-Spielmacher Michael Anicic kaum zur Entfaltung kommen ließ. So mußte wenige Minuten vor der Pause ein fragwürdiger Freistoß des gelegentlich überforderten Schiedsrichters Iaccarino (Germania Schwanheim) zur dennoch mittlerweile fälligen Gäste-Führung herhalten. Michael Anicic bedankte sich und gab seine Visitenkarte ab. Der Standardexperte schlenzte den Ball unmittelbar vor der Strafraumgrenze aus dem Zentrum heraus mit links um die Mauer per Innenpfosten-Touchering zum 0:1-Pausenstand und seinem 14. Saisontreffer ins Netz. Dem tapferen Torhüter Ulrich Zanger blieb nur das Nachsehen. Der 30jährige FSVer glänzte jedoch in der zehnminütigen Darmstädter Drangphase zuvor wiederholt mit prächtigen Reflexen.

Nach dem Wechsel das gleiche Bild. "David" Braunfels bot in punkto Einsatz dem "Goliath" Darmstadt Paroli, doch die spielerischen Unterschiede pro Lilien waren zu deutlich. Zwar wechselte Bruno Labbadia nach einer Spielstunde Spielmacher Anicic, der beim "Abgang" seinen Trainer keines Blickes würdigte, aus, doch der neue Akteur - Claude Brancourt - führte sich sogleich prächtig ein und schloß einmal mehr einen über die sich meist über die rechte Darmstädter-Angriffsseite bietenden Räume in der 67. Minute zum 0:2-Endstand ab.

<i>Herbert Pumann aus Braunfels</i>

Braunfels: Zanger - Wallbott, Preuss, Ketter - Schellhaas, Maser, Chabow, Hodzic (81. Winch), Schaub - Dönges, Tosun. Trainer: Peter Nagel.

Darmstadt: Becker - Uster (72. Leifermann), Ciuca, Wolf - Seitz, Juskic, Hasa - Jovanovic, Anicic (62. Broncourt) - Beigang, Saridogan (87. Atmani). Trainer: Bruno Labbadia.

SR: Iuccarino - Zuschauer:1.300
Tore: 0:1 Anicic (Freistoß, 43.), 0:2 Brancourt (67.)

Veröffentlicht: 16.05.2004

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Datum des Ausdrucks: 20.04.2024