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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Bericht aus Tadschikistan

Bericht aus Tadschikistan

Der Freitag vor dem großen Spiel
Einen Tag vor dem Spiel gegen Istiqlol Dushanbe hat die KSV-Delegation in Tadschikistan wieder einiges erlebt. Hier der Bericht von Vorstandsmitglied Albrecht Striegel:

Auch der dritte Tag in Tajikistan hält für den KSV-Troß wieder einige Überraschungen bereit. Während die Mannschaft um 8.30 Uhr die erste Trainingseinheit im Nationalstadion absolviert, warten Mirko Dickhaut, Reiner Homburg und ich im Hotelfoyer auf unseren Gastgeber Rustam Avganov. Mit ihm zusammen sind wir zu einem Besuch in der Datscha von Rustami Emomali, dem Sohn des Staatspräsidenten, eingeladen. Mit einem Konvoi aus drei schwarzen Porsche Cayenne mit abgedunkelten Scheiben sowie dem Mercedes G 500 der Security befinden wir uns weniger als eine halbe Stunde später auf geschotterten Gebirgspisten. Alik, ein Freund unserer Gastgeber, bittet uns darum, kurz anzuhalten und seinem Großvater die Aufwartung zu machen. An einer palastgleichen Datscha hält der Konvoi, und wir werden einem 91-jährigen vorgestellt, der uns herzlich die Hände schüttelt, sich auf Deutsch erkundigt, wie viele Frauen und Kinder jeder von uns hat, und dann mit uns über den 2. Weltkrieg plaudert, als seinen auch wir dabei gewesen.

Schnell ein Foto geknipst, und weiter geht es bis auf 2.500 m Höhe. Dort liegt unser Ziel, die Datscha, die aussieht wie ein Chalet in den Schweizer Alpen. Wir werden auf eine Terrasse mit traumhaften Blick über die Gebirgslandschaft geführt, wo zwei Tische gedeckt sind: einer davon ist niedrig, so dass man sich nach tajikischer Sitte im Schneidersitz davor hocken oder auf Kissen lagern kann. Am anderen stehen Stühle, wir wir es gewohnt sind. Gedeckt sind beide Tische völlig identisch. Erst nachdem wir entschieden haben, das Essen „auf traditionelle Art“ einzunehmen, wird der andere Tisch wieder abgedeckt.Dann muss Mirko Dickhaut entscheiden, ob zum Essen französischer Cognac oder russischer Wodka getrunken werden soll. Auch hier fällt die Entscheidung zugunsten der Tradition. Dann wird aufgefahren: zunächst frisches Fladenbrot, Kräuter und Buttermilch, dann gekochtes Rindfleisch mit Kartoffeln und Gemüse, danach frischer, in den Gebirgsbächen geangelter Fisch, der knusprig gebraten ist und ohne weitere Beilage auf den Tisch kommt. Der Plov, das traditionelle tajikische Reisgericht, muss ja bekanntermaßen mindestens drei Stunden in den Ofen, deshalb gibt es danach eine Verdauungspause. Dass wir zu diesem Zeitpunkt schon sechs mal mit Wodka anstoßen mußten, merken wir bei angenehmen 22° C gar nicht. Wir überreichen Rustami Emomali ein KSV-Trikot mit seinem Namen, eine KSV-Fahne und einen Vereinswimpel, worüber er sich sehr freut; das Trikot zieht er gleich über. Jetzt zerstreut sich die Gruppe etwas: im Nachbarraum vergnügen sich einige beim Billard, andere spielen ein Kartenspiel, dessen Regeln sich mir trotz aufmerksamen Zusehens nicht erschließen, das aber immer darin gipfelt, dass der Verlierer ein Tier imitieren muss. Mirko Dickhaut und ich müssen zahllose Fragen zum deutschen und europäischen Fussball beantworten – auf Englisch, mit Händen und mit Füßen. Nachdem Plov und Schaschlik verspeist sind, geht es durch die beeindruckende Landschaft erst am Nachmittag zurück nach Dushanbe. 

Die Mannschaft hat derweil unter Anleitung von Christoph Keim und Dominik Suslik eine leichtere Einheit in Fitnessraum und Hotel-Pool überstanden. Auch die Spieler sind froh, dass es heute etwas früher zum Abendessen geht, und danach auf der Hotelterrasse alle gemeinsam das erste WM-Viertelfinale sehen können. Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende, die letzte Nacht vor unserem großen Spiel bricht an...

 

Albrecht Striegel / 02.07.2010

 

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Veröffentlicht: 04.07.2010

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Datum des Ausdrucks: 25.04.2024