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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Über die U23, sowie die Jugend- und Nachwuchsarbeit beim KSV

Über die U23, sowie die Jugend- und Nachwuchsarbeit beim KSV

Zwischenbilanz nach 180 Tagen
In der Politik ist es ĂŒblich nach den ersten 100 Tagen eine Bilanz der bisher geleisteten Arbeit zu ziehen. Beim KSV findet das nun nach 180 Tagen statt, so lange sind Gerhard Klapp als Chef des Bereichs Jugend und Nachwuchsarbeit, Wolfgang Zientek als sportlicher Leiter und Volker Wörner als wirtschaftlicher Leiter in Amt und WĂŒrden.

An dem Gespräch in sommerlicher Atmosphäre auf dem B-Platz nahmen Gerhard Klapp, Wolfgang Zientek, Volker Wörner, Mirko Dickhaut und als Vertreter des Presseteams, Eckart Lukarsch teil.
Auf die Frage, was man denn bei Amtsantritt vorgefunden habe herrscht zunächst sekundenlanges Schweigen. Schließlich ist es Gerhard Klapp, der als erster das Wort ergreift. "Am Anfang haben wir uns mit allen Beteiligten, Trainern und Betreuern, getroffen und ihnen unser Konzept und unsere Ziele vorgestellt. Auf diesem Treffen wurde uns der Eindruck vermittelt, die Nachwuchsabteilung des KSV sei eine große, gut funktionierende Familie."

"Dem war aber nicht so, es war eigentlich alles andere als familiär, das wurde uns nach dem Treffen schnell klar " steigt jetzt auch Wolfgang Zientek in das Gespräch ein. "Es wurden Forderungen und Vorstellungen an uns herangetragen, die mit einem harmonischen Miteinander nichts, aber auch wirklich gar nichts zu tun hatten. Es gab tatsächlich einige "Vereine im Verein", Strukturen also, die unserem Konzept des fairen Miteinanders absolut entgegen standen.

"Fast 5 Monate haben wir uns die Sache angesehen " ergänzt Volker Wörner, " und wir haben mehrfach mit allen Beteiligten gesprochen und ihnen die Chance gegeben zu den von uns vorgegebenen Bedingungen mitzumachen."

 "Schließlich mußten wir aber Eingreifen, um sich anbahnenden Schaden vom Verein abzuwenden. In dieser Phase galt es auch einige schwierige Personalentscheidungen zu treffen. Alles, was wir entschieden haben, geschah in enger Absprache mit dem Vorstand und Mirko Dickhaut " erzählt Klapp, was Dickhaut nachdenklich nickend bestätigt.

Bei diesem Nicken bleibt es nicht. Dickhaut "Nach außen entstand vielleicht der Eindruck, Wolle würde die Leute rausschmeißen. Alle getroffenen Maßnahmen waren notwendig und im Team mit allen Verantwortlichen abgesprochen. Im Moment werden bei uns im Nachwuchsbereich einfach nur die professionelleren Strukturen eingeführt, die schon länger gefordert wurden. Dabei orientieren wir uns an dem wirtschaftlich Machbaren und dem kozeptionell Vorgegebenen. Wir versuchen einfach den optimalen Weg für uns zu finden."

Und Klapp fügt hinzu: "Die sechs Monate Vorlauf waren unheimlich wichtig. Es waren schwere Monate für uns, für das ganze Team. Aber jetzt können wir die neue Saison mit dem neuen konzeptionellen Fundament angehen. Hätten wir erst jetzt damit begonnen, wäre die kommende Saison verloren gewesen."

"Und was gibt es zur Zweiten zu sagen ?" werfe ich ein. "Die Zweite ist das wichtigste Bindeglied zwischen Nachwuchsarbeit und erster Mannschaft " erklärt Zientek. "Junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs oder möglichst aus der Region, werden bei uns ein bis zwei Jahre Gelegenheit bekommen, sich zu beweisen und sich durch zu setzen. Wenn Sie das schaffen, dann winkt als Perspektive die erste Mannschaft, schaffen sie es nicht, dann müssen wir sie durch junge, hungrige Spieler ersetzen."

"Eine Strategie übrigens, die bei allen höherklassigen Vereinen schon seit Jahren verfolgt wird " ergänzt Dickhaut. "Was glaubst Du, warum wir damals Kevin Wölk bekommen haben? Aus genau diesem Grund: In der Ersten von Bochum hatte er sich noch nicht richtig durchsetzen können, und von unten rückten neue, hoffnungsvolle Talente nach. Wäre Wölk damals nur ein Jahr jünger gewesen, hätten wir ihn nie bekommen ..." Und Dickhaut führt weiter aus: "Florian "Flo" Heussner hat es in die erste Mannschaft geschafft, weil bei ihm immer Einsatz, Wille und Entschlossenheit gestimmt haben. Außerdem hat er nicht gleich auf's Geld geguckt, sondern hat erst einmal für den kleinen Euro bei uns gespielt. Und genau diesen Spielertyp suchen wir! Und für diese Linie möchten wir bei den Fans um Verständnis und Unterstützung werben."

Auf die Trainerfrage bei der U23 und Claus Schäfer angesprochen entgegnet Mirko Dickhaut "Wir haben uns dazu entschlossen das Trainer-Tandem Nico Steffen/Wolfgang Zientek zu installieren. Nico ist ein "Schleifer", einer der es versteht, die notwendigen konditionellen Grundlagen zu schaffen. Und "Wolle" Zientek bringt die richtige Härte und Direktheit mit, wenn es darum geht "abhebende Jungstars" ganz schnell wieder zu erden. Das ergänzt sich gegenseitig prächtig."

"Claus Schäfer wird dem Verein erhalten bleiben. Er wird seine Erfahrung und Tatkraft in den organisatorischen Unterbau der Jugend- und Nachwuchsabteilung des KSV Hessen Kassel einbringen. Das läßt sich auch viel besser mit seinen häufigen beruflichen Auslandseinsätzen vereinbaren. Das war auch sein Wunsch" erklärt Gerhard Klapp. Und Klapp weiter: "Wir haben einiges umgemodelt und korrigiert, gehen betriebswirtschaftlich solide vor und übernehmen sportlich viel von dem, was bei größeren Vereinen seit Jahren erfolgreich praktiziert wird. Dafür wünschen wir uns Euren Rückhalt und Eure Unterstützung!"

Eckart Lukarsch, 28.06.2010
Presseteam

 

Meine Meinung
Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte ich selbst eine äußerst romantische Vorstellung von der Zweiten. Siegen sollten die Jungs, zusammenbleiben und aufsteigen! Was ist besser als eine Mannschaft mit Kultstatus beim KSV? Natürlich zwei Mannschaften mit Kultstatus ... was sonst?

Nun, zwei Mannschaften mit Kultstatus können wir uns schlichtweg nicht leisten. Und auch das lange Zusammenbleiben ist den Aufgaben der zweiten Mannschaft, so wie ich sie heute sehe, wenig zweckdienlich. Die Zweite ist ein Ausbildungsteam, eine Möglichkeit der Bewährung für talentierte Spieler, eine Plattform sich zu zeigen. Weiterer Zweck ist das Gewähren von Spielpraxis für verletzte oder formschwache Spieler unter Wettkampfbedingungen. All das funktioniert zwei Klassen unterhalb der ersten Mannschaft ganz wunderbar. Da brauche ich keinen kostentreibenden Aufstieg mit deutlich höheren Reise- und Organisationskosten und höheren Gehaltsansprüchen der Spieler.

Ich werde trotzdem etliche Spiele der Zweiten besuchen, mitfiebern, die Entwicklung der Spieler begutachten und mich an deren Fortschritten erfreuen. Aber das kann ich mittlerweile ganz ohne Kult, einfach ganz pragmatisch.

Eckart Lukarsch

Veröffentlicht: 28.06.2010

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Datum des Ausdrucks: 25.04.2024