Mirko Dickhaut brachte die Dinge auf den Punkt. "Es ist gut, dass nun zwei Wochen Pause sind", sagte der Löwen-Trainer nach der Partie. Damit war fast alles über das Spiel gegen den sympathischen Aufsteiger aus Mainfranken gesagt. Die Löwen taten sich gegen den sehr gut organisierten Gast über die gesamten neunzig Minuten unglaublich schwer. In der ersten Halbzeit wirkte Alzenau dominant, nahm das Heft in die Hand und arbeitete sich eine Unmenge an Eckbällen heraus. Einzig der Abschluss fehlte, obwohl die Sturmspitze Christoph Werner ein ständiger Unruheherd war. Und der KSV? Der kam überhaupt nicht ins Spiel. Es fehlte der letzte Paß, die letzte Konsequenz. Einzig ein Freistoß von Kevin Wölk (16.) und ein abgeblockter Schuß von Rene Ochs (18.) sorgten für so etwas wie Torgefahr. Ansonsten gab es wenig Glanz im Löwen-Spiel. Alzenau stand kompromisslos gestaffelt, ließ den KSV nicht in die Partie kommen. Dennoch spielten sie immer wieder munter nach vorne. Was den Franken fehlte, waren die klaren Torchancen. Trotzdem sorgten Feyh (27.) und Popp (33.) mit Distanzschüßen durchaus für Gefahr. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff kam der KSV Hessen durch Gundelach, der gegen Smajlovic einen Schritt zu spät kam, zu einer weiteren Möglichkeit.
In der Pause reagierte Mirko Dickhaut. Mit Michael Zepek und Sebastian Busch wurden Innenverteidiger und defensiver Mittelfeldspieler geopfert. Für sie kamen Thomas Brechler und Harez Habib ins Spiel. "Damit wollte ich ein Signal für Mannschaft und Zuschauer setzen", erklärte der Trainer später. Der stellte nun in der Defensive auf die Dreierkette Gundelach - Stadel - Markolf um. In der Tat hatten die Löwen nun ihre beste Phase. Immer wieder kam Thorsten Bauer zu Möglichkeiten, scheiterte aber am überragenden Elvir Smajlovic. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Feyh (60.) schien sich das Spiel immer mehr zu Gunsten des KSV zu drehen. Doch Alzenau schlug zurück. Sebastian Popp mit einem Knaller gegen den rechten Torpfosten (65.) und Christoph Werner, dessen Schuß nur Zentimeter vorbei strich (66.), hatten die Überraschung auf den Füßen. In der letzten Viertelstunde überschlugen sich dann die Ereignisse. Nach einem Foul von Stefan Markolf an David Lange zückte Schiedsrichter Thomas Färber den roten Karton. Mit zehn Mann lief es mit einem Mal besser. Enno Gaede aus kurzer Distanz und Thorsten Bauer (77.), mit einem tollen Flugkopfball, scheiterten an Smajlovic. Zehn Minuten vor Spielende war der Mann mit der Nummer eins beim FCB aber geschlagen. Nach einem schönen Spielzug über Bauer und Wölk kam der Ball zu Thomas Brechler, der gekonnt einnetzte. Sein dritter Joker-Treffer für die Löwen nach den wichtigen Toren gegen Frankfurt und in Karlsruhe. In der turbulenten Schlußphase gab es weitere Chancen auf beiden Seiten. Hinten hatten die Löwen Glück, dass Werner nicht den Ausgleich erzielte, vorne hatte Thorsten Bauer im Konter das entscheidende 2:0 auf dem Fuss. In der Nachspielzeit reklamierten die KSV-Fans nach einem Foul an Kassels Nummer zehn Elfmeter - doch die Pfeife vom Schiedsrichter blieb stumm.
Am Ende blieb es beim glücklichen 1:0 für die Löwen. "Die Pause wird uns gut tun", pustete Dickhaut durch.
Oliver Zehe / 03.10.2009
Presseteam
KSV: Lamczyk - Gundelach, Stadel, Zepek, Markolf - Gaede, Busch - Tornieporth, Wölk, Ochs - Bauer. Trainer: Dickhaut.
FC Bayern Alzenau: Smajlovic - Väth, Neis, Prümm, Ransom - Stefani, Feyh, Lange, Kaya - Popp - Werner. Trainer: Reusing.
Ausgewechselt: 46. Brechler für Zepek, Habib für Busch; 77. Bruns für Tornieporth - 81. Veisoglu für Väth, 85. Franz für Lange.
Schiedsrichter: Färber (Augsburg) - Zuschauer: 3.500
Tor: 1:0 Brechler (80.).
Rote Karte: Markolf (74.) - Gelb-Rote Karte: Feyh (60.) - Gelbe Karten: Ransom, Stefani, Kaya
Veröffentlicht: 03.10.2009