Spieler & Dopingbeauftragte in Pflicht
3 Fragen an KSV-Mannschaftsarzt Dr. Spielmann zum Dopingtest-ProcedereMarco, auch beim KSV Hessen gab es in den vergangenen Jahren in der Regionalliga nach Spielende Dopingtests. Meist ca. zwei pro Halbserie. In dieser Saison ein Mal, nach dem Heimspiel am letzten Rückrundenspieltag gegen den SC Freiburg II im Dezember. Wie ist generell der Ablauf?
Dr. Marco Spielmann: "Prof. Dr. Lübs (Anm.: in Kassel lebend und als Professor bekannt; Anti-Doping-Beauftragter des DFB) holt zunächst nach dem Anpfiff den DFB-Spielbericht mit den Mannschaftsaufstellungen. Dort ist auch der jeweilige Dopingbeauftragte beider Vereine vermerkt (Anm.: beim Heimverein meist der Mannschaftsarzt, beim Gast meist der Physiotherapeut). Kurz vor Ende der 1. Halbzeit geht Prof. Dr. Lübs zur Bank, holt die beiden Vereins-Dopingbeauftragten und geht mit ihnen in den Kontrollraum, wo jeder der beiden aus einem Sack zwei Zahlen und eine dritte in Reserve zieht. Die beiden Vereins-Dopingbeauftragten können die Zahlen nicht sehen".
Wieso eine dritte Nummer und was passiert dann mit den Zahlen?
Dr. Marco Spielmann: „Die dritte Nummer ist eine reine Ersatznummer, falls sich von den jeweils beiden Spielern mit den ersten beiden Zahlen einer verletzt und nicht zum Kontroll-Termin kommen kann, weil er zum Beispiel ins Krankenhaus muss. Die Zahlen kommen unter Verschluss und erst kurz vor Spielende wird der versiegelte Brief geöffnet. Die Vereins-Dopingbeauftragten werden dann kurz vor Spielende an der Bank informiert, welche jeweils beiden Spieler unmittelbar nach dem Spielende, so will es die WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur), im Kontroll-Raum in Begleitung der jeweils verantwortlichen Vereins- Dopingbeauftragten zu erscheinen haben".
Bedeutet unmittelbar nach Spielende, dass die KSV- Spieler dann auch nicht mehr in den obligatorischen Team-Kreis von Trainer Mirko Dickhaut an der Mittellinie dürfen sowie in die Fankurve, um ggf. bei der Humba dabei zu sein?
Dr. Marco Spielmann: „Nach WADA- Richtlinien haben sie unmittelbar nach dem Abpfiff beim DFB- Dopingbeauftragten bzw. im Kontrollraum zu erscheinen. Manchmal bei einem Sieg wird ein Auge zugedrückt und die zu kontrollierenden Spieler dürfen im Kreis bei Mirko oder der Humba noch dabei sein. Jedoch im Blickfeld des DFB-Dopingbeauftragten. Interviews an Zeitung, Hörfunk und Fernsehen sollten sie jedoch nach Spielende und vor dem Gang in den Kontrollraum unbedingt vermeiden. Auch nicht in die Kabine gehen, um zum Beispiel das durch geschwitzte Trikot auszuziehen und sich ein trockenes Oberteil zu holen oder an einer etwaigen Mannschaftsbesprechung teil zu nehmen. Hier ist auch der Vereins-Dopingbeauftragte in der Verantwortung und Pflicht."
Danke, Marco!
KSV Hessen Kassel
Dienstag, 24. Februar 2009
Veröffentlicht: 24.02.2009