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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Wandel vom Mythos zur Marke

VEREINSENTWICKLUNG
Die Löwen stellen ihr neues Marketing-Konzept vor.
Der KSV Hessen rief, und fast 200 Gäste trafen sich am Mittwochabend zu einer Informationsveranstaltung des Fußball-Oberligisten in der Kundenhalle der Kasseler Sparkasse. Dass die Vorstellung des neuen Marketing-Konzepts vom Mythos zur Marke dann quasi im Schweinsgalopp erfolgte, hatte zwei Gründe. Zum einen überzog Gastredner Michael Meier, Manager des Bundesligisten Borussia Dortmund, sein Zeitbudget um etliche Minuten. Zum anderen sollte das von KSV-Justitiar Dr. Dirk Scharrer und Löwen-Manager Jörg-Friedrich Schmidt erarbeitete Zukunftspapier dem Auditorium noch vor dem Anpfiff des Länderspiels Deutschland gegen Spanien vorgestellt werden. Eile tat also Not. Und so spulten die beiden Moderatoren ihren von Lichtbildern untermauerten Vortrag in rekordverdächtigen 18 Minuten ab. Was in dem Eiltempo beim Publikum haften blieb: mit seiner neuen Strategie Unternehmen Löwenherz möchte der KSV Hessen neben dem sportlichen auch einen wirtschaftlichen Erfolg erzielen. Gleichzeitig soll der Verein durch einen Strukturwandel, hin zu einer eigenständigen Fußball-GmbH, fit für den Profisport gemacht werden.
Große Ziele für den Oberliga-Zweiten, der sich als Quotenkönig und Marktführer im Kasseler Fußball die folgenden Ziele setzt: Wirtschaftlich soll mit einer soliden, gewinnorientierten Etatplanung die Basis dafür geschaffen werden, neue unternehmerische Ziele anzupeilen, die in die Bildung der GmbH münden. Sportliche Ziele sind der Aufstieg in die Regionalliga, und dass künftig Kasseler Fußballtalente wieder im Auestadion für den KSV spielen.
Wie weit die Planung bei den Löwen bereits gediehen ist, zeigte die Tatsache, dass bereits ein Vorab-Etat im Falle des Regionalliga-Aufstiegs vorhanden ist. Dass bei (kalkulierten) Spieleinnahmen und Sponsoring (je 385000 Euro), TV-Geldern (420000 Euro) und Beiträgen/Spenden (80000 Euro) am Saisonende ein Überschuss von 60000 Euro zu Buche schlägt, rief bei manchem der erstaunten Zuhörer als allzu mutige Kalkulation aber kritisches Stirnrunzeln hervor.
Ein interessantes, wenn auch zuweilen etwas zu ausschweifendes Plädoyer für den Mut zum Risiko in der Vereinsführung hatte zuvor Michael Maier gehalten. In der Schilderung des Erfolgswegs seiner Borussia vom Fast-Pleiteverein vor 18 Jahren zum internationalen Spitzenklub verriet der BVB-Manager zwar viel über Vorfinanzierungsmodelle, legale Steuertricks, über Ablöse-Poker, Gefeilsche um TV-Gelder und Europapokal-Jackpots, doch war daraus für den Oberliga-Alltag des KSV Hessen kaum Honig zu saugen. Mit den Millionenspielen der Traditions- und Erfolgsmarke Borussia Dortmund um Merchandising (10 Millionen), Ticketing und Marketing (39 Millionen) hat die angehende Erfolgsmarke KSV Hessen so gut wie nichts gemein. Das unterstrich auch KSV-Vorsitzender Jens Rose, der erklärte: "Der BVB ist großer Kult, der KSV nur kleiner Kult. Aber unser Konto ist immer im Plus. Wir können alles bezahlen." Und Manager Schmidt fügte hinzu: "Solidität ist für den KSV sehr wichtig - als Lehre aus unserer Vergangenheit."

Bild:
BVB-Manager Michael Meier


<i>(Rolf Wiesemann/HNA-online, HNA-Sportredaktion, Foto: Rosenthal 15.02.2003)</i>

Veröffentlicht: 15.02.2003

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Datum des Ausdrucks: 25.04.2024