Wünschte mir, dass ich Nachahmer finde

KSV- GÖNNER KARL-HEINZ MÜLLER:
Zum wiederholten Mal hat KSV- Gönner Karl- Heinz Müller als Privatmann ein Trainingslager des KSV Hessen Kassel gesponsert. Wer und was verbirgt sich hinter dem 67jährigen, rüstigen Rentner, der laut KSV- Aufsichtsrat Holger Brück schon über Jahre „sehr viel für den KSV Hessen getan hat“. KSV- Pressereferent Herbert Pumann sprach im Sporthotel Hertling in Waldbreitbach/Westerwald am Rande des Löwen- Trainingslager mit Karl- Heinz Müller, der immer wieder sein großes Herz für den KSV Hessen zeigt.

Herr Müller, zum wiederholten Male haben Sie ein Trainingslager des KSV Hessen Kassel möglich gemacht und die vollen Kosten für den Aufenthalt hier im Sporthotel Hertling übernommen. Sie unterstützten den KSV auch anderweitig und bereits zuvor. Woher rührt diese Vorliebe und Ihr großes Engagement für die Löwen?

Karl- Heinz Müller: „Meinen ersten Kontakt mit dem KSV Hessen Kassel hatte ich mit zehn Jahren. Ich bin in Eichsfeld in Thüringen aufgewachsen und mein Vater fuhr in 1951 mal mit dem Fahrrad rüber nach Kassel, das nach dem Krieg zerbombt war. Als mich damals mein Vater mit zum Spiel des KSV Hessen, der zu jener Zeit noch in der Hessenkampfbahn und mit Gala Metzner und Erich Knothe spielte, gegen die Stuttgarter Kickers mit nahm, hegte ich sofort Sympathien für den KSV. Durch verwandtschaftliche Beziehungen nach Kassel- Niederzwehren, bin ich beim KSV Hessen stets am Ball geblieben und die Verbundenheit wurde gewahrt und vertieft“.

Wie äüßerte sich diese Verbundenheit?

Karl- Heinz Müller: „Ich habe beispielsweise vor Jahren mal das damalige Fußball- Talent Dirk Bakalorz, der mir bei einem Bundeswehrauswahlspiel auffiel, an den KSV Hessen empfohlen. Er Spielmacher wurde dann ja auch in den 80igern und der 2. Bundesliga Leistungsträger des KSV, was ihm danach eine Bundesliga- Karriere bei Borussia Mönchengladbach ermöglichte. Auch pflegte ich die früh entstandene, beste Freundschaft zwischen meiner Heimat Eichsfeld, Heiligenstadt und Kassel. Dazu die guten Kontakte mit Rolf Friesecke (Anm.: langjähriger Betreuer des KSV Hessen) und Herbert Peiler (Anm.: ehem. KSV- Vertragsspieler und Sport- Chef der HNA). Ich habe gute KSV- Zeiten miterlebt und vieles über die Löwen in einem Zimmer in meinem jetzigen Wohnort bei Königswinter im Westerwald aufbewahrt. Darunter unter anderem auch eine schöne Urkunde vom 30. Mai 1972. Der amtierende KSV- Vorsitzende Jens Rose sowie die Familie Knese waren ja mal bei mir und haben mein KSV- Zimmer gesehen“.

In den letzten Jahren sind Sie zum besonderen Gönner des KSV Hessen geworden. Haben Trainingslager, wie das derzeit hier in Waldbreitbach, gesponsert. Was sind Ihre Beweggründe?

Ehepaar Müller mit KSV- Zeugwart Uwe Heller im KSV- Trainingslager
zoomEhepaar Traudel und Karl- Heinz Müller mit KSV- Zeugwart Uwe Heller im KSV- Trainingslager
Foto: Florian Heussner

Karl- Heinz Müller: „Wissen Sie, ich komme aus bescheidenen Verhältnissen. Habe früher bei der Post gearbeitet, bin dann in Vorruhestand gegangen. Ich und meine Frau wandern gern, wir genießen das Leben. Uns geht es gut und wir tun auch gern Gutes für andere. Ich hätte schon früher was leisten können, als der KSV Hessen in den 90igern in Konkurs gegangen war. Doch dann folgte der FC Hessen Kassel, zu dem ich keinen Bezug hatte. Als der dann auch in Konkurs ging und der KSV Hessen vor zehn Jahren neu gegründet wurde, sagte ich zu meiner Frau, dass ich jetzt mehr für den Verein tun möchte. Ich wurde Mitglied, mit der Nr. 225 übrigens.

Zunächst lag mir vor allem der Jugendfußball beim KSV Hessen am Herzen. Ich habe sehr gute Kontakte mit Holger Brück geknüpft und spendierte zunächst der U-17, die damals vom jetzigen Co- und Torwart- Trainer der 1. Mannschaft, Michael Gibhardt, gecoacht wurde, einen Satz Trikots. Dann unterstützte ich die C- Jugend in der Saisonvorbereitung im Sommer 2003, als die Mannschaft unter Trainer Billy Donougher sehr erfolgreich war und wir Touren zum SC Freiburg, Eintracht Frankfurt und dem VfL Wolfsburg machten. In diesem Team war übrigens auch Philip Herbold, der jetzt ja der ersten Mannschaft um Mirko Dickhaut angehört. Danach habe ich dem KSV Hessen weiterhin immer mal finanziell was zukommen lassen und hier und da auch mal eine Sieg- Prämie ausgelobt. Ich unterstütze gern. Das mache ich auch anderweitig. Da ich mit meiner Frau Traudel gern wandere, unterstützen wir hier vor Ort auch den Naturpark im Siebengebirge. Bei unseren Spaziergängen kehrten wir auch oft im Sporthotel Hertling in Waldbreitbach an der Wied ein. Mir gefiel das alles hier, dazu das Familien- Flair und die Gastfreundlichkeit im Hotel von Herrn Hertling. Dabei kam mir der Gedanke, dem KSV Hessen hier das Trainingslager zu sponsern.“

Und das im zweiten Jahr, nachdem Sie den KSV Hessen zudem auch beim Wintertrainingslager finanziell unterstützt haben…

Karl- Heinz Müller: „Ich wünschte mir natürlich, dass ich da Nachahmer finde. Als der KSV Hessen im Frühjahr sein Ziel 3. Liga nicht erreicht hatte, wollte ich Flagge zeigen und dachte mir, jetzt erst Recht. Ich war in Sorge, dass nun alle enttäuscht sind und dem KSV Hessen vielleicht Sponsoren abspringen. Da wollte ich mit gutem Beispiel vorran gehen und rief bei Jens Rose an, dass ich wieder das Trainingslager hier im Sporthotel Hertling finanziere.“

Das Löwen-Rudel im Trainingslager mit KSV- Gönner K.-H. Müller (2. v. oben re.)
zoomDas Löwen-Rudel im Trainingslager mit K.-H. Müller (2. v. oben re. neben Trainer Mirko Dickhaut)
Foto: Florian Heussner

Sie haben sich neben der Unterstützung auch – wie im Vorjahr – die Trainingseinheiten hier täglich angesehen. Welche Eindrücke haben Sie von der neuen Mannschaft, die sich ja erheblich verändert hat, und vom Training?

Karl- Heinz Müller: „Mirko Dickhaut macht ein wunderschönes, abwechslungsreiches Training. Ich bin ja auch bei großen Vereinen, wie beispielsweise dem Bundesligisten 1. FC Köln, ab und zu beim Training, doch hier das hat mir besser gefallen wie dort oder bei Matthias Hamann im Vorjahr. Mirko hat einen guten Draht zu den Spielern. Er vermittelt viel Spass und hat gute Ideen. Matthias Hamann hat sicher auch ein gutes Training gemacht, doch er kehrt mehr den Feldherrn- Typ raus. Hier im neuen Kader habe ich eine gute Stimmung ausgemacht. Wer mir auffällt, ist Enrico Gaede. Da hat der KSV einen guten Fang gemacht. Mir gefällt auch, dass spielerisch mehr drin ist. Im letzten Jahr war da weniger Potenzial und ich hatte auch vor einem Jahr schon ein ungutes Gefühl, dass die Saison nicht so erfolgreich wird.“

Und was sagt Ihnen Ihr Gefühl dieses Jahr?

Karl- Heinz Müller: „Ich bin positiv überrascht. Vom Trainer, von den Spielern. Dennoch gilt es natürlich abzuwarten, bei so vielen Neuzugängen. Außerdem kennt man die Gegner nicht, und die Liga ist schwer einzuschätzen. Vor allem die zweiten Mannschaften der Bundes- und Zweitligisten. Ich bin gespannt und hoffe, dass viele den KSV Hessen unterstützen werden“.

Danke, Herr Müller!

Anm.: Karl- Heinz Müller wurde am 10. März 1941 geboren.

Fußballerisch spielte er als Mittelstürmer oder Linksaußen des FV Dollendorf, einem Ortsteil von Königswinter, in Kreisauswahl- Teams des Mittelrhein (zwei Jahre vor Ex- Weltmeister Wolfgang Overath) und später im Seniorenbereich für den FV Königswinter.

Wegen einer Lungen- Verletzung in früher Kindheit, musste Karl- Heinz Müller früh mit dem aktiven Fußball aufhören.

Waldbreitbach, 26. Juli 2008

Veröffentlicht: 26.07.2008

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