Karlsruhe knackt Heimnimbus der Löwen

KSV Hessen - Karlsruher SC II 0:1 (0:0)
Es hat nicht sein sollen. Die U-23 des Bundesligisten Karlsruher SC knackte am Mittwochabend den Heimnimbus der Löwen. Vor 4.000 Zuschauern im Auestadion erzielte Fischer in der 60. Minute den Siegtreffer der Badener.

"Wir müssen uns schütteln und dann geht es weiter". Trainer Mirko Dickhaut hakte den dritten Flutlicht-Auftritt im Auestadion schnell ab. Wie schon im Mai gegen die U-23 Teams des FC Bayern und VfB Stuttgart gab es wieder keinen Sieg. Im Gegenteil. Vier Tage nach dem ersten Auswärtsdreier fingen sich die Löwen die erste Heimniederlage ein. Und das durchaus verdient. "Wir waren heute zu behäbig und kompliziert" analysierte Dickhaut nach dem Spiel. In der Tat. Vom schnellen, direkten Fussball, den die Mannschaft noch am Samstag in Unterhaching zelebrierte, war nichts, aber auch gar nichts geblieben.

"Die Mannschaft hat sich bemüht", sagte Dickhaut. "Aber irgendwann werden in so einem Spiel dann die Beine schwer und der Kopf macht nicht mehr mit".

KSV-Kapitän Thorsten Schönewolf (L) und sein Team hatten einen schweren Stand
zoomKSV-Kapitän Thorsten Schönewolf (L) und sein Team hatten einen schweren Stand gegen flinke Karlsruher
Foto: Foto: Harry Soremski

In der siebten Minute gab es den ersten Aufreger. Karlsruhes Stindl stieß Kevin Wölk zu Boden, eine Reaktion vom Unparteischen blieb aus. "Ein anderer Schiedsrichter hätte da vielleicht Rot gezeigt", gab KSC-Coach Rainer Krieg später zu Protokoll. Fünf Minuten später die erste KSV-Chance. Was keiner zu diesem Zeitpunkt ahnte - es sollte die letzte bis kurz vor der Pause sein. Nach einem abgewehrten Eckball kam Christoph Keim zum Schuss - Thomas Unger im KSC-Tor reagierte glänzend. Den nächsten Torschrei hatten die Fans dann erst wieder in der 41. Minute auf den Lippen. Thorsten Bauer legte nach einem feinen Zuspiel von Sebastian Busch mustergültig auf, doch Kevin Wölk drosch das Leder weit vorbei. Zwischen diesen beiden Szenen lief beim KSV nicht viel zusammen. Die flinken Karlsruher machten geschickt die Räume eng, die Löwen spielten zu unpräzise und unkonzentriert. Die Folge waren viele unnötige Ballverluste. Anders dagegen die technisch starken Gäste. Fischer frei gegen den glänzend reagierenden Lamczyk (19.), Stindl im Gewühl (23.) und Röber nach einem Konter aus 22 Metern (34.). Über eine Karlsruher Führung zur Halbzeit hätte sich niemand im Kasseler Lager beschweren können.

Besser wurde es auch in Durchgang zwei nicht. Weiter viel Hektik und Härte. Bereits nach 30 Sekunden sahen Kevin Wölk und Florian Krebs nach einem Gerangel den Gelben Karton.In der 60. Minute dann die nicht überraschende Gästeführung. Sebastian Fischer schneller als die Kasseler Abwehr - gegen seinen strammen Schuss gab es für Lamczyk nichts zu halten. "Wenn überhaupt nichts läuft, muss man auch mal mit einem Punkt zufrieden sein. Das haben wir hier versäumt", grantelte Dickhaut nach dem Spiel.

Der Trainer regierte. Brachte Barak und Streubert für Busch und Wölk. Besser wurde das Spiel der Löwen dadurch nicht. "Wir waren zu lange am Ball, hatten keine klaren Aktionen", ärgerte sich der Löwen-Trainer.

Enrico Gaede (R) hatte in dieser Szene in der Schlussphase den Ausgleich auf dem Fuss
zoomEnrico Gaede (R) hatte in dieser Szene in der Schlussphase den Ausgleich auf dem Fuss
Foto: Harry Soremski

Mit der Brechstange gab es in der Schlußviertelstunde dann zumindest nochmal Chancen. Kevin Wölk mit einem Freistoß im Nachschuss (76.), Ochs aus spitzen Winkel (81.) und Gaede frei vor Torwart Unger (86.). Auf der anderen Seite hätten Stindl (84.) und Toch (87.) im Konter alles klar machen können - doch zweimal reagierte Lamczyk fantastisch. Lars Stindel vom KSC holte sich wegen Spielverzögerung noch die Gelb/Rote Karte ab (88.) - doch das änderte am verdienten Sieg der Gäste nichts mehr.

Für den KSV bleibt nicht lange Zeit, um Wunden zu lecken. Samstag geht die Reise nach Nürnberg, zu der starken U-23 der "Clubberer". "Da wollen wir mindestens einen Punkt holen", blickt Löwen-Trainer Mirko Dickhaut vorne. Schütteln halt und weiter machen.

Oliver Zehe

 

KSV: Lamczyk - Möller, Schönewolf, Stadel, Keim - Busch, Gaede - Ochs, Wölk, Tornieporth - Bauer. - Trainer: Dickhaut.

KSC II: Unger - Müller, Krebs, Langkamp, Knorn - Stindl, Schröder, Toch - Fischer, Bieber, Röber. - Trainer: Krieg.

Ausgewechselt: 64. Streubert für Möller und Barak für Busch; 77. Lenz für Schönewolf - 51. Moog für Langkamp, 55. Blum für Knorn, 88. Rutz für Toch.

Zuschauer: 4.000. Schiedsrichter: Brauer (Hildesheim)

Tor: 0:1 Fischer (60.).

Gelbe Karten: Wölk - Röber, Krebs, Unger. Gelb/Rot: Stindl (88., wg. Spielverzögerung).

 

Aufstellung

Veröffentlicht: 29.10.2008

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 19.04.2024