Frühes und spätes KSV- Tor sichern Punkt bei starkem Gastgeber in WM- Arena

Frühes und spätes KSV- Tor sichern Punkt bei starkem Gastgeber in WM- Arena

Eintracht Frankfurt II - KSV Hessen 2:2 (1:1)
Dank eines frühen Tores von Innenverteidiger Mentor Latifi zum 1:0 (3.) und dem Treffer von Antreiber René Ochs in letzter Minute, sicherte sich der KSV Hessen Kassel ein 2:2- Remis und somit einen Zähler beim noch unbesiegten Aufsteiger Eintracht Frankfurt II. Die Nachhol- Partie vom 3. Spieltag fand unter Flutlicht in der Commerzbank Arena vor 1.200 Zuschauern statt und wie bereits im KSV- Aufstiegsjahr 2005/2006 gab es zwischen beiden Teams erneut keinen Sieger.

Die Löwen begannen im imposanten WM- Stadion, der Commerzbank Arena, mit der gleichen Start- Elf wie zuletzt beim überzeugenden 5:1- Heimspielkantersieg über den SSV Reutlingen.

Und: sie machten auch so schwungvoll weiter, wie sie noch 75 Stunden und 15 Minuten zuvor im Auestadion aufgehört hatten. Flüssiger Kombinationsfluss und attraktives Kurzpassspiel bescherte den schwarz- weiß Bedressten aus Kassel auch schnell die erste Torchance und schien das - neben dem SSV Ulm - bisher noch einzig unbesiegte Team der Liga zu überraschen. Wie gegen Reutlingen ging alles blitzschnell und so fand sich Endabnehmer Christoph Keim bereits nach zwei Zeigerumdrehungen an der Strafraumgrenze frei. Sein direkter Flachschuss mit links verfehlte, noch abgefälscht, nur knapp das Ziel und somit die Gäste- Führung. Die war jedoch nur kurz aufgeschoben, denn beim fälligen Eckball legte Spielmacher Kevin Wölk - wie zuletzt beim ersten KSV- Tor gegen Reutlingen im Auestadion - auf und die Löwen erzielten in der noch jungen Saison mal wieder einen Treffer nach einer Standard- Situation. Der aufgerückte Innenverteidiger Mentor Latifi stieg am ersten Pfosten am höchsten, köpfte die Hereingabe ins Netz und erzielte damit nicht nur das erste Löwen- Liga- Auswärtstor in 2008/2009, sondern auch sein persönlich längst fälliges Einstandstor im KSV- Dress. Bereits in vorgehenden Spielen war der kantige 24jährige drauf und dran, um zu treffen.

Die Eintracht- Abwehr, die zuletzt zwei Mal zu Null spielte, war schwer für Kevin Wölk (Nr. 20), Dennis Tornieporth (25) und Co. zu knacken
zoomDie Eintracht- Abwehr, die zuletzt zwei Mal zu Null spielte, war schwer für Kevin Wölk (Nr. 20), Dennis Tornieporth (25) und Co. zu knacken
Foto: www.a2bildagentur.de

Die Löwen blieben am Drücker und nachdem wieder mal der emsige René Ochs eine Angriffsaktion eingefädelt hatte, gelangte der Ball über den offensivfreudigen Defensivspieler Enrico Gaede zu Rechtsverteidiger Daniel Möller, der aus 14 Metern frei zum Schuss kam. Der Ball prallte jedoch von der vielbeinigen Abwehr der „kleinen Eintracht“ ab und auch Kevin Wölk fand beim Nachschuss nicht die Lücke (13.). Bis dato war von den Gastgebern, die zuletzt beim SC Freiburg II (3:0) und beim TSV 1860 München II (1:0) siegten (außerdem noch 2:2 daheim gegen Mitaufsteiger 1. FC Bamberg), wenig zu sehen.

Mit der ersten gelungenen Offensivaktion fiel dann der zu diesem Zeitpunkt überraschende Ausgleich. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison wurden die Löwen durch einen gegnerischen Pass in die Schnittstelle der Vierer- Abwehrkette bezwungen und Mittelstürmer Martin Hess nutzte die Gelegenheit samt Freiraum kaltschnäuzig aus elf Metern mit einem Rechtsschuss ins lange Eck (28.). Von nun an bestimmten die technisch versierten Adler- Träger die Partie und versäumten lediglich den Abschluss bzw. finalen Pass. Als der dann nach einer feinen Freistoß- Finte funktionierte, rettete Christoph Keim in höchster Not zum Eckball (35.), sodass es beim 1:1- Halbzeitstand blieb.

Auch nach dem Seitenwechsel bestimmte der Aufsteiger vom Main zunächst das Spielgeschehen und verdiente sich nach etwas über einer Spielstunde auch die 2:1- Führung. Der für Sascha Streubert ab der 46. Minute ins Spiel gekommene Florian Heussner, schien auf der für ihn ungewohnten linken Verteidiger- Position den Ball an der Toraußenlinie bereits geklärt zu haben, ehe ein Eintrachtler energisch nachsetzte und den Ball doch noch an den Fünfmeterraum herein brachte, wo der heran eilende Stürmer Hama Juvhel Tsoumou direkt vollendete (64.). Bitter für die Löwen war dabei nicht nur die Entstehung des Tores, sondern auch, dass kurz zuvor auf der Gegenseite Christoph Keim die erneute KSV- Führung auf dem Fuß hatte. Nach einer sehenswerten Ballstaffette über René Ochs und Kevin Wölk, der an der Strafraumgrenze direkt auf den unermüdlichen 27jährigen „KSV- Sechser“ weiterleitete, traf Keim den Ball halblinks aus acht Metern nicht optimal und mit seiner halbhohen Direktabnahme nur das Außennetz (58.).

Obwohl die zweite Mannschaft des Bundesligisten in der Schlussphase immer wieder gefährlich vor dem KSV- Tor auftauchte und dem 3:1 nahe war, bewiesen die Gäste eine bemerkenswerte Moral und verloren nie den Glauben an sich. Und an ein Happy- End!

Zwar war Thorsten Bauer, vorgenommen durch die taktische Umstellung des bisherigen Eintracht Sechsers Daniel Vier in die Innenverteidigung und durch manche „Doppelung“, gut abgeschirmt, doch der 30jährige Torjäger und seine Mitspieler liessen nichts unversucht. Mit Lukas Lenz hatte Trainer Mirko Dickhaut einen zweiten Stürmer gebracht und auch der eingewechselte Slava Petrukhin besitzt neben seinen Defensivqualitäten durchaus Torgefährlichkeit. Zu sehen in der 84. Minute, als eine Linksflanke von René Ochs (wenn beim KSV Hessen in der zweiten Halbzeit nach Vorn was passierte, war der 24jährige Flügelflitzer beteiligt!) im Strafraumzentrum den 23jährigen Russen fand, dessen Kopfball Keeper Jan Zimmermann mit Mühe aus dem Toreck holte.

Happy- End im Löwen- Lager nach dem Ausgleichstor in der 90. Minute
zoomHappy- End im Löwen- Lager nach dem Ausgleichstor in der 90. Minute
Foto: www.a2bildagentur.de

Dennoch schien diese Aktion Signalwirkung für eine packende Schlussoffensive des KSV Hessen zu haben. Die Löwen kämpften. Torjäger Thorsten Bauer schnappte sich den Ball, marschierte am linken Strafraumeck gegen drei Frankfurter gen Tor, um zu Fall zu kommen, dass hernach sogar Frankfurter Funktionäre offen und fair eingestanden, dass hier der Elfmeterpfiff berechtigt war. Doch die Pfeife von Schiedsrichter Markus Wingenbach blieb in dieser Szene stumm, um dann doch noch lautstark zu ertönen. Und zwar nicht nur beim Schlusspfiff, sondern wenige Momente zuvor beim erlösenden Ausgleichstor von René Ochs.

 

Welch ein Treffer! Und für den KSV Hessen so wertvoll und bedeutsam zugleich! Ein Tor, dass sich der kleine Ex- Fuldaer redlich verdient hatte. Und: das er wollte!!! An der Strafraumgrenze düpierte Kassels Nr. 7 seitlich zum Tor stehend gleich zwei Frankfurter mit einem Lupfer über die beiden Gegner, um dann den Ball volley ins lange Eck zu dreschen. Wahnsinn!!! Damit erzielte René Ochs im dritten Spiel in Folge jeweils sein Tor!

Die Ochs- Tour durch des Gegners Strafraum bescherte dem KSV Hessen einen letzendlich glücklichen Punktgewinn, der sich im Löwen- Lager wie ein Sieg anfühlt und von großartiger Moral zeugt.

Herbert Pumann      

 

KOMMENTARE DER TRAINER

Mirko Dickhaut (KSV Hessen): „Wir sind gut in das Spiel rein gekommen. Dazu das frühe Tor. Wir wollten kompakt gestehen. Die Eintracht hat dann das Spiel gemacht und ist verdient mit 2:1 in Führung gegangen. Ich muss meinem Kollegen da ein Kompliment zu dieser Mannschaft machen und klar sagen, dass der Punkt für uns glücklich und wie ein gefühlter Sieg ist. Positiv ist, dass wir Moral bewiesen haben und bis zum Ende an uns glaubten.“

Frank Leicht (Eintracht Frankfurt II): „Unser Konzept ging auf. Meine Mannschaft hat sich trotz des frühen Rückstandes nicht aufhalten lassen und das Spiel gemacht. Ich ziehe den Hut vor dieser Mannschaft, in der immerhin fünf A- Jugendliche stehen und wir mit einem Durchschnittsalter von 19,7 Jahren wohl das jüngste Team der Liga haben dürften. Bitter für uns, dass wir am Ende nicht als Sieger vom Platz gegangen sind.“

 

Eintracht Frankfurt II: Zimmermann – Teixeira, Mössmer, Vier, Theuerkauf – Chandler, Weil, Ljubicic, Halke – Hess, Tsoumou. Trainer: Frank Leicht.

Eingewechselt: 34. Jung für Ljubicic, 46. Pokar für Teixeira, 85. Agovic für Tsoumou. Bank: Lehmann (ETW), Guenel, Schacken, Alvarez

 KSV Hessen Kassel: Lamczyk – Möller, Schönewolf, Latifi, Streubert – Gaede, Keim – Tornieporth, Wölk, Ochs – Bauer. Trainer: Mirko Dickhaut.

Eingewechselt: 46. Heussner für Streubert, Lenz für Möller, 82. Petrukhin für Gaede. Bank: Wolf (ETW), Barak, Stadel, Busch.

Schiedsrichter: Markus Wingenbach (Diez/Rheinland-Pfalz) – Assistenten: Ehsan Amirian, Florian Kruppa

Zuschauer: 1.200.

Tore: 0:1 Latifi (3., Eckball Wölk), 1:1 Hess (28.), 2:1 Tsoumou (64.), 2:2 Ochs (90.)

Gelbe Karten: Teixeira, Hess, Jung – Gaede, Heussner.

Aufstellung

Veröffentlicht: 16.09.2008

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 19.04.2024