Der KSV Hessen spielte beim Derby-Sieg gegen Baunatal seine Stärken voll aus

TRIUMPH HEIßT EFFEKTIVITÄT
Es war in der 25. Minute, als Daniel Beyer auf dem rechten Flügel auf und davon zog.
Nima Latifiahvas stürmte in der Mitte nach vorn. Doch statt die Flanke direkt auf den freistehenden Mitspieler zu bringen, vertändelte Beyer an der Seitenlinie. Praktisch im Gegenzug setzte sich Nico Steffen auf der rechten Außenbahn durch, passte quer auf Adem Usta.

Danach hieß es 0:2, die Vorentscheidung im Derby war gefallen. Und es war die Situation, in der deutlich wurde, was den KSV Baunatal und den KSV Hessen Kassel an diesem Nachmittag trennte. Die Gäste waren bei ihrem 4:0-Sieg vor allem eins: effektiver! Ohnehin ist dies die Stärke der Löwen in den letzten Wochen, in denen sie die große Aufholjagd auf Spitzenreiter Darmstadt gestartet haben.

Sie spielen nicht immer spektakulär. Doch sie spielen erfolgreich. Schwächen wie noch im Hinspiel, als die Baunataler einen 0:2-Rückstand ausglichen, leisten sich die Löwen derzeit nicht. Sie sind souveräner geworden. Geschlossener. Konsequenter und weniger wankelmütig. Natürlich gibt es noch immer Schwachpunkte. "Wir hatten zu viele Probleme im Mittelfeld. Und zu viele unnötige Ballverluste", sagt Trainer Thomas Freudenstein. Doch diese Schwächen wurden überdeckt, weil der KSV seine Trümpfe voll ausspielte. Das ist vor allem die Durchschlagskraft im Angriff. Thorsten Bauer ist derzeit eine Klasse für sich. Auch Adem Usta steigert sich beständig. Es wird von Tag zu Tag besser. "Ich habe jetzt endlich in die Mannschaft gefunden", sagt der zweifache Torschütze. Und da Slawomir Chalaskiewicz auch an schwächeren Tagen trotzdem spektakuläre Treffer wie das 3:0 erzielt, kommen eben 18 Tore in vier Spielen zu Stande.

In der Defensive kann Freudenstein sich auf die Zweikampfstärke seiner Spieler verlassen. Die liefen den flinken Baunatalern zwar einige Male hinterher, setzten sich im direkten Duell aber meist durch. Vor allem Markus Krause war ein Muster an Beständigkeit. Der Verteidiger trat anders als im Hinspiel nicht übermotiviert auf, bekämpfte seine Gegenspieler hart, aber fair.

Auch unkontrollierte Abspiele, auf die die Baunataler spekuliert hatten, leistete sich Krause kaum. Ein bärenstarker Auftritt, befand Freudenstein. Die Euphorie des Derby-Sieges müssen die Hessen nun nutzen, um sich in den verbleibenden drei Spielen bis zur Winterpause keine Blöße zu geben. Freudenstein allerdings denkt weiter nur von Spiel zu Spiel: Unser nächstes Ziel ist es, auch Marburg unbeschadet zu überstehen, sagt er und denkt an das unglückliche 1:1 im Hinspiel: "Es ist wie gegen Baunatal. Wir haben etwas gutzumachen."

<i>(Frank Ziemke/NHA-Sportredaktion, 17.11.2003)</i>

<hr>SPIELER DES TAGES<hr>
<b>Thorsten Bauer (KSV Hessen)</b>

Es gibt so Spiele, in denen gelingt einem einfach alles. Der erste Schuss trifft gleich ins Tor. Danach klebt der Ball bei jeder Berührung am Fuß. Der Gegner wird zum Statisten. Man gewinnt seine Zweikämpfe, die Pässe landen beim Mitspieler und führen im besten Fall auch noch zu weiteren Toren.

Thorsten Bauer hatte am Samstag so einen Tag. Und das im Derby gegen seine früheren Baunataler Mannschaftskameraden. "Ein geiles Gefühl, ausgerechnet im Parkstadion so ein Spiel zu haben. Bisher hatte ich in den Partien gegen Baunatal nicht mal eine Torchance", freute sich der überragende Torjäger. Nachdem er unter Trainer Roggensack beim KSV Hessen zunächst Probleme hatte, ist der Stürmer unter Thomas Freudenstein zur tragenden Säule im Spiel der Löwen geworden.

"Ein Torgarant", sagt der Trainer. Und Bauer bedankt sich für das Vertrauen mit nun schon 16 Saisontoren.

<i>(FRZ/HNA-Sportredaktion, 17.11.2003)</i>

Veröffentlicht: 17.11.2003

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Datum des Ausdrucks: 23.04.2024