Sie spielen sich die Bälle zu
Partnerschaft Für MT-Pressesprecher Bernd Kaiser ist es ein „historisches Datum". Sein KSV-Kollege Herbert Pumann bezeichnet es als Novum, „dass Hand- und Fußball sich nun die Bälle zuspielen". Und sie liefern gemeinsam einen Oberbegriff, der da lautet: „Strategische Partnerschaft." Was sich dahinter verbirgt? Handball-Bundesligist MT Melsungen und Fußball-Regionalligist KSV Hessen Kassel wollen in Zukunft intensiver kooperieren. Die Zusammenarbeit wurde gestern in Kassels Kurhessentherme, Sponsor beider Klubs, vorgestellt.Noch ist es nicht wesentlich mehr als ein Ansatz, eine Idee. Doch sie soll schnell mit Leben gefüllt werden. „Wir wollen voneinander profitieren. Was für den einen gut ist, funktioniert beim anderen auch", sagt MT-Geschäftsführer Claus Schiffner. Und Bernd Mart, kaufmännischer Leiter der Löwen, nennt Beispiele, bei denen eine Zusammenarbeit Sinn machen kann: „Hotelübernachtungen bei Auswärtsfahrten, ein Fahrzeugpool, gemeinsame Logistik - wir können an vielen Punkten neue Rahmenbedingungen schaffen."
Konkrete Ergebnisse könnte es ganz schnell beim Ticket-Verkauf geben. In den letzten beiden Heimspielen der Saison testet die MT erstmals den Verkauf von Eintrittskarten Online. Ein Weg, an dem auch der KSV interessiert ist. Machen die Melsunger gute Erfahrungen, werden die neuen Partner ein gemeinsam Online-Angebot angehen. Zudem ist Melsungens Vermarkter EFM derzeit auch als zweiter Marketing-Partner bei den Löwen im Gespräch.
Zudem geht der Blick natürlich in die Zukunft - zum geplanten Umzug der MT nach Kassel nach dem Bau der Multifunktionsarena. „Gemeinsame Veranstaltungen sind dann durchaus machbar", sagt Claus Schiffner. Zugleich betonen die neuen Partner aber auch die Eigenständigkeit: „Wir wollen uns spürbar weiterentwickeln", sagt Bernd Kaiser, „und die Fans sollen das spüren. Aber das Profil der Vereine soll bestehen bleiben. Da wird sich nichts vermischen."
Zumal weitere Parteien ins Boot kommen sollen. „KSV und MT haben halt enge Kontakte. Aber wir sind für alle anderen offen", sagt Claus Schiffner. So könnte Eishockey-Zweitligist Kassel Huskies bald der Dritte im Bunde sein. „Es wird demnächst Gespräche geben", bestätigt Bernd Mart. Auch Handball-Zweitligist Gensungen/Felsberg oder Basketball-Bundesligist BG Göttingen sind mögliche Partner.
Der Anfang jedenfalls ist durch das Duo gemacht, dass die Region Nordhessen erfolgreich repräsentieren will. „Denn", so sagt Claus Schiffner, „mit dem KSV und der MT gewinnt die Region."
Von Frank Ziemke | HNA-Sportredaktion | Donnerstag, 24. Mai 2007
Veröffentlicht: 24.05.2007
