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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Der KSV-HĂ€rtefall

Sebastian Busch
Sebastian Buschs Typ ist derzeit einfach nicht gefragt.
In der Hinrunde hat er immer in der Anfangself gestanden, er hat gekämpft, er hat nie schlecht gespielt. Trainer Matthias Hamann hat ihn nur einmal zur Halbzeit ausgewechselt: Sebastian Busch war so etwas wie eine Konstante im Spiel des Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel. Er war der Mann, der vor der Abwehr-Viererkette alles abräumte.

Vergangene Zeiten. Nach der Winterpause tauchte der 24-Jährige nicht einmal mehr in der Startformation der Löwen auf, dreimal wurde er lediglich für ein paar Minuten eingewechselt. Hamann nennt Busch einen Härtefall. Und das ist zweifelsohne das Wort, das am besten passt zur Situation des Mannes, der vor der Saison vom OSC Vellmar zum KSV kam.

Ein Härtefall: Busch ist das Opfer von Verschiebungen innerhalb der Mannschaft, die auch viel über das Verständnis des Trainers von Fußball verraten. Für Hamann gibt es keine Spezialisten mehr im klassischen Sinne. Ein Fußballer ist für ihn einer, der alles kann. Das ist eine durchaus moderne Auffassung.

Hamann kommt nun gelegen, dass er mit den Neuzugängen in der Winterpause und durch die Rückkehr des lange verletzten Dominik Suslik mehr Möglichkeiten hat. Suslik und Michael Kümmerle, einer der Neuen, rückten in die Viererkette, aus der Hamann Mario Klinger somit lösen konnte. Und eben dieser Klinger gehört zu dem Typ Spieler, den Hamann besonders schätzt. Er ist stark in der Defensive und kurbelt das Spiel an - als Spielmacher hinter dem Spielmacher. Das macht ihn für Hamann so wertvoll. Mitunter wertvoller als Busch, dessen Stärke fast ausschließlich in der Abwehrarbeit liegt. Die „spielerische Qualität in der Mitte“, wie Hamann das ausdrückt, ist bei anderen ausgeprägter.

„Ich habe nie ein schlechtes Gewissen, Buschi einzusetzen.“

KSV-Trainer Matthias Hamann

Das wurde dem Mann mit den rötlichen Haaren nun zum Verhängnis - weil der KSV nach der Winterpause ein Team stellt, das Fußball nicht mehr nur vornehmlich kämpft, sondern auch spielt. So bitter das für Busch ist: Er stellt in dieser Mannschaft derzeit so etwas wie ein Auslaufmodell dar. Das musste er auch gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart am vergangenen Wochenende erfahren, als Klinger für den gesperrten Suslik wieder in die Abwehrkette rücken musste - und statt Busch Jan Fießer das Team komplettierte. Weil sich Hamann von ihm mehr spielerische Elemente versprach.

Aber auch Auslaufmodelle kommen manchmal wieder groß raus: Darauf setzt Busch, der weiter hart trainieren will und auf seine Einsatzchance hofft. Es gibt für Trainer unangenehmere Ersatzspieler. Hamann lobt die Einstellung des Reservisten mit dem Kämpferherzen, der ihm fast ein bisschen leid tut. Busch sitzt schließlich nicht auf der Bank, weil er schlecht gespielt hat oder im Training sich hat hängen lassen. Nein. Er sitzt da, weil sein Typ derzeit eben nicht gefragt ist.

Da weder Hamann noch Busch selbst diesen Typ ändern wollen, bleibt für Busch nichts anderes übrig als zu warten - bis die Spiele kommen, wo Typen wie er gefragt sind. Oder auch nur Spielphasen. Wenn beispielsweise ein Vorsprung über die Zeit gerettet werden soll. Hamann sagt: „Ich habe nie ein schlechtes Gefühl, Buschi einzusetzen.“ Und Buschi, wie er intern genannt wird, beteuert: „Ich stehe Gewehr bei Fuß.“

Ob heute schon beim Auswärtsspiel der Löwen in Ingolstadt (Anpfiff: 19 Uhr)? Hamann tendiert dazu, Mario Klinger und Jan Fießer spielen zu lassen.



Von Florian Hagemann
HNA-Sportredaktion
Freitag, 23. März 2007

Veröffentlicht: 23.03.2007

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 25.04.2024