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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

„Ich will jedes Spiel gewinnen“

Vor dem Start der Restsaison
Trainer Matthias Hamann im Interview ĂŒber den KSV Hessen Kassel vor der Restsaison.

Die Zeit ohne Fußball geht zu Ende. Am Wochenende wird auch in der Fußball-Regionalliga Süd wieder gespielt. Für den Aufsteiger KSV Hessen Kassel beginnt der Kampf gegen den Abstieg mit dem Auswärtsspiel beim Tabellenzehnten VfR Aalen am Samstag (Anpfiff: 14.30 Uhr). Trainer Matthias Hamann äußert sich im Interview der HNA über die Chancen seiner runderneuerten Mannschaft, die derzeit auf dem 14. Tabellenplatz steht, auf dem ersten Nichtabstiegsplatz.

Matthias Hamann, warum nennt Sie die Mannschaft eigentlich Sheriff?

Hamann: Macht sie das? Wusste ich noch gar nicht. Ich bin jetzt im Karneval als Sheriff verkleidet gewesen. Vielleicht deshalb. Aber eigentlich wusste das keiner aus der Mannschaft.

Vielleicht haben Sie den Spitznamen auch wegen Ihres Verhaltens als Trainer erhalten?

Hamann: Damit könnte ich leben.

Sind Sie wirklich ein Sheriff?

Hamann: Ich kontrolliere nicht alles - so, wie es ein Sheriff tut. Ich verbiete mit Sicherheit auch das Tanzen nicht. Ich sage den Jungs immer: Ich muss nicht überall hinschauen, um alles zu sehen.

Was haben Sie denn in der Vorbereitung auf die Restsaison alles gesehen?

Hamann: Viel Gutes. Die Vorbereitung hätte besser nicht sein können. Es gab nur eine Woche, wo es ein bisschen zu kalt war und unser Trainingsablauf ein bisschen durcheinander geriet.

Angefangen hat die Vorbereitung mit Ski-Langlauf in der Schweiz, was eher ungewöhnlich ist. Was hat die Woche gebracht?

Hamann: Interessante Erfahrungen. Am ersten Tag, an dem wir auf Skating-Skiern gestanden haben, sollten wir gleich 45 Kilometer fahren. Nach dem Motto: Nach Hause kommst Du schon irgendwie - auch wenn Du die Skier am Ende schleppen musst. Nach 20 Kilometern haben einige gemeckert, dass es zu viel wird. Dann haben wir uns wieder aufgemacht - und schließlich hätten wir alle noch zehn Kilometer weiter fahren können. Da bleibt - neben der Kondition - das Gefühl, dass man gemeinsam etwas schaffen kann. Außerdem hat die Woche sehr viel zur Integration der Neuen beigetragen.

Vier Neuzugänge, fünf Abgänge - Sie haben das Team zur Winterpause umgekrempelt.

Hamann: Die Mannschaft hat dadurch aber kein neues Gesicht bekommen. Der Kern bleibt derselbe. Nur drumherum haben wir Veränderungen vorgenommen und Spieler verpflichtet, die vor allem auch charakterlich zu uns passen.

Wie zufrieden sind Sie mit den Neuen?

Hamann: Bisher haben sie die Erwartungen absolut erfüllt. Denis Berger wird am Samstag gegen Aalen auf der linken Seite vorne spielen, Michael Kümmerle dahinter. Sie verstärken uns. Bei Sebastian Wojcik bleibt abzuwarten, ob er fit sein wird. Er wird aber ein wichtiger Mann für uns werden, denn er kann auf dem Fußballplatz auch mal den Drecksack spielen. Er ist im Sturm ebenso eine Option wie Bulut Aksoy, der körperlich sehr robust ist.

Klingt nach mehr Offensive in den verbleibenden Spielen.

Hamann: Wir haben bisher zu wenig Tore erzielt - nämlich nur 25. Das wollen wir ändern. Mit den Neuzugängen haben wir die Möglichkeit, uns taktisch neu auszurichten. Wir haben nun in der Offensive, vier, fünf sehr gute Regionalligaspieler.

Welche Rolle spielt dabei Julio Cesar?

Hamann: Die Frage stellt sich derzeit nicht, weil er verletzt ist. Aber seine Defizite sind bereits genügend erörtert worden. Er muss sich unserem Spielsystem anpassen und nicht wir uns seinem.

Der KSV ist derzeit 14. der Tabelle. Danach kommen nur noch Abstiegsplätze. Ist es ein Vorteil, zum Start nun einen Platz innezuhaben, der durchaus die Abstiegsgefahr widerspiegelt?

Hamann: Das kann ein Vorteil sein. Andere Vereine sind sich noch gar nicht bewusst, wie ernst die Lage für sie werden kann. Wenn wir am Samstag Aalen schlagen, überholen wir die. Und die fürchten nichts mehr. Die sind mit einem viel höheren Etat und einer ganz anderen Zielsetzung in die Saison gestartet und könnten nun richtig in eine Negativspirale geraten. Wir dagegen wissen ganz genau, wo wir stehen und welche Möglichkeiten wir haben. Und wir wissen, dass sich diese mit den Neuzugängen verbessert haben.

Sie selbst haben Ende des vergangenen Jahres für Verwirrung gesorgt, als Sie angekündigt haben, den KSV womöglich verlassen zu wollen. Ist das Thema jetzt vom Tisch?

Hamann: Es geht nicht um meine Person; es geht um den KSV. Dass ich nach oben will, ist klar. Und dass Fußball ein Tagesgeschäft ist, ebenfalls. Aber mein erster Ansprechpartner ist und bleibt der KSV. Und hier sind die Ziele klar: In diesem Jahr wollen wir die Klasse erhalten...

...und im nächsten Jahr Platz zehn, mit dem sich der KSV für die eingleisige dritte Liga qualifiziert.

Hamann: Platz zehn kann nicht das Ziel sein. Ich will jedes Spiel gewinnen.

 

Von Frank Ziemke und Florian Hagemann
HNA-Sportredaktion
Freitag, 23. Februar 2007

 

 

Ein Videointerview mit KSV-Trainer Matthias Hamann können Sie sich auch auf der HNA-Internetseite ansehen: www.hna.de/go/blog - auch dort nimmt er Stellung zu den wichtigsten Fragen vor dem ersten Spiel im neuen Jahr am Samstagnachmittag gegen Aalen.

Veröffentlicht: 23.02.2007

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Datum des Ausdrucks: 25.04.2024