Treue und neue Fans jubeln im Chor

Der KSV ist wieder in
Viel Lob von den Besuchern für die neue Osttribüne im Auestadion - für viele war’s das erste Humba-humba-tätärä.

Um 15.32 Uhr sind sie alle Kasseler Jungs. Aus der Nordkurve und der Nordhälfte der frisch eröffneten Osttribüne sowie vom Wurst- und Bierstand dahinter haben die Zuschauer besonders gut sehen können, wie Marc Arnolds Freistoß sich ins Bayern-Tor dreht. 1:1 - und die Stimmung im neuen Auestadion ist auf dem Höhepunkt.

„Steht auf, wenn ihr Kasseler seid“, klingt es aus der Kurve, „Wir singen rot, wir singen weiß ...“ und eben „Wir sind alle Kasseler Jungs“. Da hat dann Astrid Greif die Stimmung, die sie sich gewünscht hat für ihren allerersten Besuch im Auestadion. „Es könnte lauter sein“, hat sie noch kurz vorher geurteilt. Einen anderen Stadionbrauch hat die 33-Jährige schnell verinnerlicht: In jeder Hand trägt die Kasselerin eine Bratwurst.

Auf der neuen Tribüne, die mit dem Spiel gegen die Bayern-Reserve eröffnet wird, treffen sie sich: Stadion-Neulinge wie Astrid Greif und alte Hasen wie Armin Pape. „Ich geh’ seit 30 Jahren zum KSV, hab’ hier schon Hertha und Schalke gesehen.“ Stimmung und Stadion findet der 48-Jährige aus Fuldatal gut.

Begeistert von der Osttribüne ist Dieter Schneider. „Tolle Stimmung, so muss es öfter beim KSV sein“, meint der 60-Jährige. Und: „Endlich passiert mal was in Kassel.“ Er hört, wie Ost- und Westtribüne etwas ausprobieren: „Ka-Es-Vau-au“, ruf die Osttribüne, „Ka-Es-Vau-au“ antwortet die Haupttribüne, wie sie es in Gelsenkirchen mit „Schalke“ und „null-vier“ machen. Es klappt schon ganz gut.

Dass zur guten Stimmung noch mehr hinzukommt, wünscht sich Thomas Nähler. „Jetzt noch das Flutlicht“, sagt der 44-Jährige, der seit den 70ern zum KSV geht. „Für höhere Ziele.“ Ihm allerdings ist der Weg zur neuen Tribüne zu weit: „Das nächste Mal bin ich wieder auf der Haupttribüne.“

Auch Daniel Wiegand (16) und Marco Lautenschläger (15) finden die Stimmung unter dem Dach im Osten gut. Und von außen sehe das Stadion „nicht nach Regionalliga“ aus, sondern nach mehr. Allerdings geben die beiden Kleinalmeröder den Zuschauern mit auf den Weg: „Die müssen noch richtig singen lernen.“

Lernen sie. Denn zwar sind vor dem Anpfiff Kasseler Karnevalsvereine mit ihren Kindern ins Stadion marschiert, was Vivien Eitner (11, Lieblingsverein: Borussia Dortmund, Lieblingsspieler: David Odonkor) von der Kasseler Prinzengarde Fuwi spannend findet. Denn noch nie ist sie vor so vielen Leuten aufgetreten in ihrem blau-weißen Kleidchen. Zwar haben die Garden dann auch im Stadion „Rucki-zucki“ gespielt und „Einer geht noch, einer geht noch rein“. Aber den Lieblings-Karnevalsschlager der Löwen haben sie weggelassen. Er bleibt nach dem Schlusspfiff den Fans vorbehalten.

„Gebt mir ein H!“, ruft Thorsten Bauer völlig heiser den Anhängern in der Kurve zu, die ihm und dem halben Dutzend erschöpfter, verschwitzter Spieler lauthals antworten. „Gebt mir ein U“, hören die Fans auf der Osttribüne. Und keine Minute später singen sie alle, die treuen und die neuen Fans: „Humba- humba-tätärä, tätärä, tätärä!“ Und sind alle Kasseler Jungs.

 

Von Rainer Henkel
HNA-Sportredaktion
Montag, 27. November 2006

Veröffentlicht: 27.11.2006

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024