Löwen überzeugten lediglich eine Halbzeit

SC VIKTORIA GRIESHEIM - KSV HESSEN 1:5 (1:0)
Löwen-Coach Freudenstein: "Müssen uns unbedingt stabilisieren."
Auf dem Weg zum Mannschaftsbus wirkten die Kasseler Spieler erleichtert. Sie wussten, dass sie mächtig Dusel hatten, überhaupt mit drei Punkten im Gepäck nach Hause fahren zu können trotz des deutlichen Ergebnisses von 5:1 bei Viktoria Griesheim. Und kurzfristig kam gar so verhaltene Freude auf, als ein Betreuer per Handy vom 1:1-Ausgleich Klein-Karbens gegen Darmstadt 98 erfuhr und die Nachricht lautstark verbreitete. Die Freude währte nicht lange, denn der Aufstiegsfavorit aus Darmstadt feierte schließlich doch noch den zehnten Sieg im zehnten Spiel und wahrte damit den klaren Neun-Punkte-Vorsprung vor den Nordhessen.
Der 5:1-Sieg beim Tabellenletzten Viktoria Griesheim hat Hessen Kassels Trainer Thomas Freudenstein den Blick für die Realität ohnehin nicht getrübt. "Darmstadt müsste schon Federn lassen", weiß Freudenstein, dass der SV 98 seiner Mannschaft derzeit nicht nur von den Punkten her gesehen deutlich voraus ist, sondern eben auch den derzeit besten Fußball in der Oberliga spielt. Denn toll war es wahrlich nicht, was sein Team über weite Strecken in Griesheim bot. Das Ergebnis drückt den Spielverlauf in keinster Weise aus. "Auf Grund der Steigerung in der zweiten Hälfte war der Sieg zwar nicht unverdient, doch die Griesheimer hätten zur Halbzeit auch höher führen können", gab Freudenstein unumwunden zu, dass die Löwen an diesem Samstag das Glück auf seiner Seite hatten. Denn nach 45 Minuten führte Griesheim gegen eine bis dahin völlig indisponierte Kasseler Mannschaft nur 1:0 durch Allmann (34.). Über ein 2:0 oder gar 3:0 hätte sich der KSV Hessen zur Pause auch nicht beschweren dürfen. "Nach zehn Minuten haben wir völlig den Faden verloren. Kein Charakter, kein Aufbäumen war da zu sehen", kritisierte Freudenstein den Auftritt seiner Mannschaft.
Erst zwei eklatante Fehler von Griesheims Torhüter Helmut Mieth bescherte den Nordhessen im zweiten Abschnitt die kaum noch für möglich gehaltene Führung durch Owusu (50.) und Keim (70.). Dass nach zwei Platzverweisen (Allmann/80., Mieth/82.) bei Griesheim in der Schlussphase alle Dämme brachen und Kassel noch zu einem klaren 5:1 kam, schönte die Leistung des KSV Hessen. "Wir müssen uns unbedingt stabilisieren, wenn wir oben mitspielen wollen. Die Hochs und Tiefs wechseln sich viel zu schnell ab", sieht Freudenstein das Manko seiner Mannschaft. Bestes Beispiel am Samstag war Slawomir Chalaskiewicz, der in der ersten Halbzeit völlig unterging und nach dem Wechsel plötzlich auftrumpfte. Doch für eine Mannschaft, die im Kampf um den Aufstieg ein Wörtchen mitreden will, muss mehr kommen als nur 45 Minuten druckvoller Fußball.


<i>Von Jens Wannemacher

(HNA-Sportredaktion, 22.09.2003)</i>


SPIELER DES TAGES
<span class='smallfett'>Cristoph Keim</span>

<img border="0" src="http://www.ksv.lopri-net.de/cms/bilddb/03-08-04keim.jpg" align="left">Wenn das kein Einstand nach Maß ist: Erst im Sommer war Christoph Keim von den Amateuren des VfL Bochum zu den Löwen gewechselt. Seitdem hat der 22-Jährige alle Punktspiele von der ersten bis zur letzten Minute mitgemacht. Und dabei gut verteidigt, Bälle an der Außenbahn nach vorn getrieben und eben auch Tore geschossen. So wie am Samstag beim Sieg Griesheim, wo ihm gleich zwei Treffer beim 5:1-Sieg gelangen. Keim ist ein Nachwuchsmann der Extraklasse. Als 16-Jähriger war er von der KSV-B-Jugend zu den Junioren des Bundesligisten VfL Bochum gewechselt. In die Erste Liga wollte er, doch dieses Ziel blieb ihm verwehrt. Also kehrte er in seine alte Heimat zurück, heuerte beim Oberligisten KSV Hessen an. "Eine gute Adresse", wie er erklärt. Dort ist man hoch zufrieden mit Keims Leistungen. "Ein absoluter Topmann", sagt Trainer Thomas Freudenstein.


<i>(BRE/HNA-Sportredaktion, 22.09.2003)</i>


Veröffentlicht: 22.09.2003

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 19.04.2024