Der die Linie entlangflitzt

Daniel Beyer
Daniel Beyer besetzt beim KSV Hessen die Außenbahn und ĂŒberrascht mit Toren.

Einen kleinen Seitenhieb konnte Matthias Hamann sich nicht verkneifen. „Siehst du“, rief der Trainer des KSV Hessen Kassel im Jubel über den 2:0-Sieg gegen Pirmasens seinem Spieler Daniel Beyer zu, „das passiert, wenn man einfach mal aufs Tor schießt.“ Genau das hatte Beyer nämlich getan. Und er hatte nicht nur aufs Tor geschossen, sondern mitten hinein. Mit etwas Glück, weil der Ball kurz vor dem Tor aufsprang und dabei seine Richtung veränderte. Unhaltbar veränderte. Es war das 1:0 für die Gastgeber. Und der wichtige erste Schritt zu drei Punkten.

Was Hamann danach sagen wollte, ist klar: Man muss sein Glück auch erzwingen. Und Daniel Beyer weiß, warum er diesen Satz zu hören bekam. „Er sagt das ja, seit wir zusammenarbeiten. Und er hat ja auch Recht.“ Denn Beyer ist beim KSV der, der die Linie entlangflitzt. Meist auf der rechten Seite, in dieser Saison aber auch immer häufiger auf der linken. Da glänzt er mit lang gezogenen Spurts und seinen technischen Fähigkeiten. Vor dem Tor dagegen ist er oft zu zögerlich. Deshalb ist es gar nicht so selbstverständlich, dass Beyer in dieser Saison bereits drei Tore erzielt hat für die Löwen.

Drei wichtige zudem. „Wenn ich getroffen habe, haben wir auch gewonnen“, sagt der 24-Jährige nicht ohne Stolz. Beim 1:0 gegen Hoffenheim war es der Siegtreffer, die wichtigen Erfolge gegen Kaiserslautern und eben Pirmasens leitete er ein.

Erfolgserlebnisse, die Mut machen. Denn vergebene Torchancen waren in Beyers bisheriger Lauf- bahn häufiger ein Thema. Dabei hatte er in der Jugend sogar überwiegend im Sturm gespielt. „Aber ich habe mich einfach zu sehr unter Druck gesetzt. Ich habe mir zu viele Gedanken über vergebene Chancen gemacht“, sagt er heute selbstkritisch. Auch deshalb hat sich seine Position im Spiel dann ins Mittelfeld verlagert.

Und dort ist er auch nach dem Regionalliga-Aufstieg wertvoll für die Löwen. „Er ist schnell und dribbelstark“, lobt Trainer Hamann. Damit passt er glänzend ins taktische Konzept, das auch seinen Fähigkeiten entgegenkommt. Steigern müsse er sich noch in der Defensive. Und eben darin, „dass er zu häufig den Weg zur Eckfahne sucht als den zum Tor“. Schwächen, die der Offensivmann aber auch durch seine Vielseitigkeit ausgleicht. Auf der rechten Seite dient Beyer eher als Vorbereiter. Von links kommend kann er auch nach innen gehen und den Torabschluss suchen. So war es gegen Pirmasens. So kann es gerne auch am Mittwoch sein, wenn der KSV bei den Stuttgarter Kickers (19 Uhr) die nächste Etappe seiner Mission Klassenerhalt absolviert.

Beyer ist zuversichtlich, dass der Aufsteiger sein Ziel erreichen wird. Und er ist auch zuversichtlich, dass sich die Sache mit der Unsicherheit vorm Tor bald erledigt. „Man wird älter und damit auch ruhiger“, hofft er. Und im Zweifel muss er sich halt stets an den Rat seines Trainers erinnern: Einfach aufs Tor schießen.


Von Frank Ziemke
HNA-Sportredaktion

Dienstag, 07. November 2006

Veröffentlicht: 07.11.2006

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Datum des Ausdrucks: 23.04.2024