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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich für das Interesse und wünscht noch ein schönes Wochenende.

Eine verschenkte Chance

HNA-ZUSAMMENFASSUNG 1:2-NIEDERLAGE IN DARMSTADT
Der KSV Hessen Kassel kassiert in Darmstadt eine unnötige 1:2-Niederlage.
Manchmal genügt ein Wort, um ein ganzes Spiel zu charakterisieren. „Katastrophal“, sagte Matthias Hamann nach der 1:2-Niederlage seines KSV Hessen Kassel im Hessenderby bei Darmstadt 98. Und ärgerte sich wie alle, die es mit den Löwen hielten, über eine verschenkte Chance. „Hier darf man nicht verlieren. Meine Mannschaft hat lange gar nicht gemerkt, wie verunsichert Darmstadt war.“

Die Löwen allerdings verloren. Nicht, weil sie in einem schlechten Spiel die schlechtere Mannschaft gewesen wären. Sie verloren durch ein seltsames Zusammenkommen von unnötigen Patzern und Schiedsrichter-Fehlleistungen in den spielentscheidenden Szenen. „Den Sieg herschenken“, nannte Hamann das später. „Saudumme Tore kassieren“, hieß es bei Marc Arnold, dem wiedergenesenen Mittelfeldmann.

Die nach zuletzt fünf Pleiten in Folge völlig verunsicherten Lilien hätten ohne tatkräftige Schützenhilfe wohl nie ein Tor geschossen. Bei Geigers 1:0 (19.) aber segelte der Ball von links hoch in den Strafraum. Christoph Keim und Martin Wagner verließen sich auf Torhüter Oliver Adler, der sich jedoch verschätzte und den aufspringenden Ball verpasste. Geiger bedankte sich am hinteren Pfosten. Allerdings: Die TV-Kameras bewiesen später eindeutig, dass der Torschütze das Leder mit der Hand gespielt hatte.

Für Schiedsrichter Tobias Welz war diese Situation sicher schwer zu erkennen. Sein Freistoßpfiff vor dem 0:2 allerdings war absolut unverständlich. Ein 98er war lediglich zu Fall gekommen, weil er auf den Ball getreten hatte. Trotzdem leisteten dann auch noch die Gäste entscheidend Schützenhilfe: Martin Wagner ließ den Ball beim Abwehrversuch zu Mendez abprallen, der dann von der Strafraumgrenze einschoss.

Das war in der 49. Minute - und doch war selbst nach dem 0:2 noch alles drin für die Löwen. Hamann änderte seine „Pyramiden-Taktik“ mit vier Verteidigern, drei defensiven und zwei offensiven Mittelfeldspielern sowie einem Stürmer. Julio Cesar und später auch noch Veselin Gerov kamen zur Unterstützung von Thorsten Bauer.

Der Torjäger hatte mit seinem schnellen Anschlusstreffer für Hoffnung bei den Gästen gesorgt. Der KSV war dann auch deutlich überlegen, wirkliche Chancen hatten allerdings Seltenheitswert. Zwei Distanzschüsse von Gölbasi, ein Kopfball von Cesar, ein gefährlicher Schuss von Busch - das war es. „Wir haben Moral gezeigt, aber die Chancen fehlten“, erklärte Marc Arnold. Der Spielmacher hatte nach seiner Verletzung 90 Minuten durchgespielt und so für einen der Lichtblicke im KSV-Spiel gesorgt. „Ich habe in der Zwangspause viel dafür getan“, sagt Arnold. Und gibt damit auch den Weg vor für sein Team: Vor den Löwen liegt vor dem nächsten Heimspiel gegen Pfullendorf jede Menge Arbeit.


<i>Von Frank Ziemke
HNA-Sportredaktion

Montag, 25. September 2006</i>


<span class="smallfett">Arnold gleich der Chef</span>

<i>Wagner völlig verunsichert, Cesar endlich leicht verbessert.</i>

Ein nach seiner Rückkehr gleich wieder in der Chefrolle spielender Marc Arnold, ein verbesserter Mario Klinger, aber auch zahlreiche Spieler unter Form - die Löwen in der Einzelkritik:


Oliver Adler: Probleme bei scharfen Ecken und eine unglückliche Figur beim 0:1, als er den Ball eigentlich für sich reklamiert hatte - Adler hatte schon bessere Tage.

Turgay Gölbasi: Lieferte sich ein rasantes Duell mit Sebastiao. Auch wenn der Darmstädter nie ganz auszuschalten war - Gölbasi gehörte wieder zu den besten Kasseler.

Mario Klinger: Noch nicht fehlerfrei, aber eine deutliche Steigerung gegenüber dem Ingolstadt-Spiel. Suchte in der Schlussphase auch den Weg nach vorn.

Christoph Keim: Bei der seltsamen Entstehung des 0:1 sah er unglücklich aus. Kampfstark, leistete sich aber einige Ballverluste wie in der 74. Minute gegen Beigang. Sollte den Ball mal flach halten, statt ihn ständig halbhoch in die Spitze zu spielen - wo er meist beim Gegner landet.

Martin Wagner: Es bleibt dabei: Der Linksfuß, diesmal in der Abwehrkette aufgeboten, wirkt überfordert und vor allem völlig verunsichert. Vor dem 0:2 ließ er den Ball unglücklich zum Torschützen springen. Leistete sich zudem viele Abspielfehler.

Daniel Beyer: Musste diesmal im Mittelfeld ungewohnt defensiv auftreten und konnte seine Schnelligkeit deshalb nicht so ausspielen wie in den ersten Partien.

Sebastian Busch: In der ersten Halbzeit leistete er sich wegen seiner technischen Mängel immer wieder Ballverluste und Fehlpässe. Doch wie er so ist: Der Mittelfeldwühler kämpft sich regelrecht in die Partie, scheut keine Verantwortung und steigerte sich so in der zweiten Hälfte erheblich.

Jan Fießer: Der junge Frankfurter steht derzeit ziemlich neben sich. Auf der ungewohnteren Position im linken Mittelfeld lief das Spiel fast komplett an ihm vorbei. Verschwand nach seiner frühen Auswechslung sofort kopfschüttelnd in der Kabine.

Marc Arnold: Der Chef ist zurück. Nahm das Heft im Mittelfeld sofort in die Hand. Erstaunlich, dass er nach der Verletzungspause schon die Kraft für 90 Minuten hatte.

Saky Noutsos: Gewinnt zu wenige Offensiv-Zweikämpfe. Auch seine Freistöße wie der aus aussichtsreicher Position in der Schlussphase, waren lange nicht so gefährlich wie bei den ersten Einsätzen.

Thorsten Bauer: Beim Tor ließ er mit einer Drehung gleich zwei Gegenspieler aussteigen und traf. Schade, dass er so wenig Gelegenheit hat, seine gute Form richtig auszuspielen.

Julio Cesar: Durfte diesmal früher ran und über die Flügel kommen. Sein Bemühen, direkter zu spielen, war zu erkennen. Endlich eine leichte Steigerung.

Veselin Gerov: Ist zwar ballsicher, für einen RegionalligaFußballer aber zu langsam. Warum ging er als Stürmer eigentlich nicht in die Spitze?


<i>Von Frank Ziemke
HNA-Sportredaktion

Montag, 25. September 2006</i>


<span class="smallfett">Von einem, der nicht mitspielte
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Es war ein irgendwie seltsames Derby in Darmstadt. Ein Duell, das chronisch unter schlechter Stimmung litt. Und in dem einer eine Hauptrolle einnahm, der gar nicht dabei war. „Juskic, Juskic“, schallte es über 90 Minuten aus den Fanblöcken der Lilien. Publikumsliebling Zivojin Juskic war vom ungeliebten Trainer Gino Lettieri aus dem Kader gestrichen worden. Keinesfalls dauerhaft, wie Lettieri später unterstrich. Einfach, weil der Mittelfeldspieler wegen eines Trainerlehrgangs eine ganze Woche nicht am Training teilnimmt. Irgendwo nachvollziehbar. Aber Lettieri ist bei den Lilien-Fans unten durch. Da kann er machen, was er will. Sogar das Derby gewinnen. Selbst nach dem Sieg schallte es noch von den Rängen: „Hau ab, wenn du Gino heißt.“ Ob dem Mann seine Arbeit noch Spaß macht? Machte das Derby eigentlich Spaß? Nicht wirklich angesichts von nur 3500 Zuschauern und der aufgeheizten Atmosphäre. Die bekamen auch die KSV-Anhänger zu spüren, die sich auf der Haupttribüne niedergelassen hatten. Sie wurden von den 98-Anhängern niedergebrüllt und bedroht. Auch auf dem Rasen gab es eine üble Szene, als Konjevic brutal gegen Marc Arnold einstieg. Es gab Gelb, wo Rot nötig gewesen wäre. Schlimmer aber: Als Konjevic vom Tatort eilte, wurde er von einem Mitspieler abgeklatscht. Auch so viel falsche Solidarität sollte eigentlich bestraft werden.


<i>Von Frank Ziemke
HNA-Sportredaktion

Montag, 25. September 2006</i>

Veröffentlicht: 25.09.2006

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 25.04.2024