Wohin führt der Weg des KSV Hessen Kassel nach der Pleite gegen Ingolstadt?

Noch kein Grund zur Panik
Der Schock nach dem 0:5 gegen Ingolstadt saß beim KSV Hessen Kassel tief.
Rund um das Auestadion wurde eifrig diskutiert, wohin der Weg des Fußball-Regionalligisten nun führen wird. Die wichtigsten Fragen: Besteht die Gefahr, dass die Löwen nach dem guten Start nun durchgereicht werden?

Zumindest scheint das Ende der Erfolgsserie die Mannschaft in ein Motivationsloch gestürzt zu haben. Die schlechten Trainingseindrücke, die Matthias Hamann unter der Woche gewonnen hatte, wurden im Spiel bestätigt.

Bedingungsloser Einsatz sieht anders aus. Die Löwen müssen nun schnell lernen, auch mit Misserfolgen umzugehen. Schon beim Hessenderby gegen Darmstadt muss die Einstellung anders aussehen. Ist Hamanns Defensivtaktik noch die richtige? Wie erfolgreich sie sein kann, haben die ersten Wochen gezeigt. Deshalb gibt es keinen Grund, vom System mit zwei Sechsern und einer Spitze abzuweichen.

Der KSV ist personell schwächer besetzt als die Konkurrenz. Dies kann er vor allem durch eine starke Defensivleistung ausgleichen. "Ich fühle mich in diesem System wohl", sagt selbst Sturm-Alleinunterhalter Thorsten Bauer.

Trotzdem muss auch ein "Plan B" her. Am Samstag war zu merken, dass das Team derzeit nicht in der Lage ist, auf Offensive umzuschalten. Auch Bauer befand später, dass er sich erstmals Unterstützung im Sturm gewünscht hätte.

Werden die Fans dauerhaft auf Julio Cesar verzichten müssen? Das muss nicht sein. Vieles hängt aber von Cesar selbst ab. Er muss sich energischer einbringen, lernwilliger zeigen. Trotzdem gilt auch: Der KSV braucht Cesar. Bisher hat sich neben Bauer kein Stürmer in Szene setzen können.

Turhan oder Oliev stehen am Anfang. Denkbar ist auch ein Versuch auf der linken Seite. Hier kommt zu wenig. Martin Wagner versucht sich zwar unermüdlich, der Erfolg indes hält sich in Grenzen. Weil es dem 20-Jährigen häufig noch an Durchsetzungskraft fehlt.

Muss man sich nun um die Abwehr sorgen? Lange stimmte es in der Defensive der Löwen, dann kam es knüppeldick: Fünf Tore kassiert und Rot für Abwehrchef Schönewolf. Wie geht es jetzt weiter? Viel hängt davon ab, ob der angeschlagene Dominik Suslik wieder zur Verfügung steht. Mario Klinger brachte nach gutem Einstand zuletzt wenig zu Stande. Kein gutes Zeichen also.

Was ist mit der Ersatzbank? Den Löwen fehlt ein erfahrener Mann, der über echte Joker-Qualitäten verfügt. Beim KSV sind’s in der Regel die jungen Neuzugänge, die am Spielfeldrand auf ihre Einwechslung hoffen.

Wer kann nun helfen? Natürlich ist ganz wichtig, dass Marc Arnold wieder fit wird. Er ist der Mann, der sein Team lenkt, die Mitspieler einsetzt. Auch ein Einsatz im Duo mit Saky Noutsos ist möglich - als offensivere Option für das Mittelfeld, wenn sie nötig wird.

Michael Mason gehört ebenfalls zum festen Kern. Der frühere Erstligakicker ist schnell, verfügt über einen guten Schuss. Sein Manko: Er ist einfach viel zu verletzungsanfällig. Auch Mirko Dickhaut fehlt noch die Fitness. Besteht Grund zur Panik? Auf keinen Fall.

Trotz der Pleite gilt: Der KSV ist als Aufsteiger nicht nur im Soll, er liegt mit 14 Punkten noch darüber. Trainer Hamann hat bereits nach dem schwachen Saisonstart im Vorjahr bewiesen, dass er sein Team auf den richtigen Weg bringen kann. Er wird sich auch diesmal nicht verrückt machen lassen.

Trotzdem sind die Partien in Darmstadt und gegen Pfullendorf Schlüsselspiele. Zumindest einmal sollte der KSV als Sieger vom Platz gehen.

<i>Frank Ziemke und Ulrich Brehme / HNA-Sportredaktion
18.09.2006</i>

Veröffentlicht: 19.09.2006

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