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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

"Es wird sehr schwer für uns"

INTERVIEW
Manager Jan Schindelmeiser gibt im Redaktionsgespräch Auskunft über Titelfavorit TSG Hoffenheim.
Fußballfieber an der Fulda. Nach dem 2:0-Auftaktsieg in München sind die Erwartungen vor dem ersten Heimspiel des Neu-Regionalligisten KSV Hessen groß. Kein Wunder, Gegner heute Abend um 18 Uhr im Auestadion ist Meisterschaftsfavorit TSG Hoffenheim mit Trainer Ralf Rangnick. Vor der Partie sprachen wir mit dem Sportlichen Manager der Hoffenheimer, Jan Schindelmeiser, früher selbst einmal Spieler beim KSV Hessen.

Herr Schindelmeiser, nach Braunschweig, TeBe Berlin und Augsburg sind Sie jetzt in Hoffenheim. Haben Sie das Schlaraffenland eines Sportlichen Managers erreicht?

Jan Schindelmeiser: Nein, das sicherlich nicht, sonst hätten wir fertige Spieler verpflichtet. Unsere Philosophie ist anders. Wir wollen nach wie vor mit jungen Spielern arbeiten. Möglichst bald auch in der 2. Bundesliga.

Aber von Ihnen und Ihrer Mannschaft wird der Aufstieg erwartet, wenn nicht gar verlangt?

Schindelmeiser: Das ist die Diskrepanz: Wir haben erst seit Juli unseren neuen Trainerstab, also wenig Zeit gehabt, die Mannschaft zusammenzustellen. Wir werden aber am kurzfristigen Erfolg gemessen.

Für den muss in erster Linie Trainer Rangnick geradestehen. Um ihn und Herrn Peters gibt es viel Rummel. Fühlen Sie sich dadurch zurückgesetzt?

Schindelmeiser: Nein, keineswegs. Ich empfinde es als Privileg, in diesem Team mitarbeiten zu können. Allerdings müssen wir mit der Zeit darauf achten, die Mannschaft viel stärker in den Mittelpunkt zu rücken.

Gibt es bei so viel geballtem Fachwissen von Experten keine Konfliktzonen?

Schindelmeiser: Entscheidend ist die tägliche Arbeit. Meine Aufgabe ist die sportstrategische Planung, auch des Spielerkaders, und die operative Umsetzung, um für Spieler und Trainer optimale Arbeitsmöglichkeiten herzustellen. Das heißt langfristig denken, um kurzfristig zu gewinnen.

Da wird dann aber der Geldgeber und Übervater Dietmar Hopp ein gewichtiges Wort mitreden, oder?

Schindelmeiser: Nein, überhaupt nicht. Wir tauschen uns natürlich mit ihm aus, aber ansonsten können wir uns in unseren Bereichen völlig autonom bewegen.

Durch die einmalige Vereinsstruktur auf Bundesliga-Niveau fällt der TSG die Favoritenrolle zu. Wird der Erfolgsdruck zu groß?

Schindelmeiser: Wir selbst sehen uns nicht in der Rolle des Favoriten. Wir können unsere augenblickliche Situation ganz real einschätzen. Wir haben durch unser optimales Umfeld die Chance, die Leistung unserer Spieler individuell zu verbessern. Aber allein durch die Struktur kann kein Team aufgebaut werden, das die anderen Klubs vom Platz schießt.

Aber die TSG Hoffenheim ist durch ihre Sonderstellung zum Erfolg verdammt.

Schindelmeiser: Da haben wir wieder die Diskrepanz. Von uns wird halt ein kurzfristiger Erfolg erwartet. Diesen Druck muss unser Team aushalten.

Auch heute in Kassel. Wie schwer schätzen Sie diese Aufgabe bei ihrem alten Klub ein?

Schindelmeiser: Das wird sehr schwer für uns. Aufsteiger haben in den ersten Wochen immer den Vorteil, dass sie mit einem größtenteils eingespielten Team in die Serie gehen. Dieser Vorteil verschwindet, wenn sie die anderen Mannschaften ebenfalls gefunden haben.

Wie gut kennen Sie die aktuelle Mannschaft der Löwen?

Schindelmeiser: Wir haben sie beim 2:3 gegen Frankfurt beobachtet und den 2:0-Sieg in München auf Video aufgezeichnet. Der KSV besitzt ein gut aufeinander abgestimmtes Team, und er steht in der Defensive sehr gut. Wir gehen davon aus, dass er gegen uns ähnlich auftreten wird. Wie gesagt: Es wird sehr schwer für uns.


<i>Von Rolf Wiesemann
HNA-Sportredaktion

Mittwoch, 09. August 2006</i>

Veröffentlicht: 09.08.2006

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 25.04.2024