Titan Adler hielt KSV gegen Meister Wehen lang im Bonus-Spiel

SV Wehen - KSV Hessen 2:1 (1:0)
Mit 1:2 (Halbzeit 0:1) unterlag der in dieser Saison als auswärtsstark bekannte Aufsteiger KSV Hessen Kassel gegen den Meister der Regionalliga Süd, SV Wehen. Den Siegtreffer vor 1.139 Zuschauern im letzten Spiel "auf dem Halberg" erzielte der eingewechselte Popovic in der 73. Minute. Das Tor zum zwischenzeitlichen 1:1 für die Löwen markierte Daniel Beyer in der 49. Minute nach einem mustergültigen Konter über Thorsten Bauer, Julio Cesar da Rosa und Jan Fießer. Bester Mann beim KSV Hessen war Torhüter Oliver Adler, der mit mehreren Glanztaten die Löwen lange im Spiel hielt.

Im Hessenderby, das zur Gratulationscour zweier Teams wurde, die mit vorzeitig errungenem Aufstieg bzw. Klassenerhalt ihre Saisonziele zwei Spieltage vor Saisonende längst erreicht haben, kam der KSV Hessen trotz ungewöhnlicher Spielvorbereitung (siehe Kommentar am Ende des Berichtes von Trainer Matthias Hamann) besser in die Partie.

Heute KSV Hessen, "morgen" gegen 1. FC Köln, Mönchengladbach und Mainz 05

Während der Stadionsprecher auf der über der 7.000-Einwohner- Stadt Wehen gelegenen Sportstätte am Halberg vor Spielanpfiff mit künftigen Gegnern wie dem 1. FC Köln, 1. FC Kaiserslautern, Borussia Mönchengladbach und Mainz 05 (dann nicht mehr im ca. 4.000 Zuschauer fassenden SVW- Stadion, sondern in Wiesbaden) frohlockte, schienen die Gastgeber den KSV Hessen zunächst nicht ernst zu nehmen.

Mit Blick auf den Heimsieg gegen die Stuttgarter Kickers vor einer Woche, rückten für die beiden „6er“ Sebastian Busch („verbüßte“ seine 5. gelbe Karte) und den angeschlagenen Routinier Mirko Dickhaut der wieder genesene Michael Kümmerle und Stürmer Julio Cesar da Rosa in die Start- Elf. Die taktische Ausrichtung sah somit ein 4er- Mittelfeld und mit Bauer/Cesar da Rosa ein Angriffs- Duo vor. Die erste Torchance für den KSV und überhaupt im Spiel sollte jedoch ein Defensivspieler haben, der so gern sein erstes Regionalliga- Tor erzielen würde: Turgay Gölbasi. Wurde der Kopfball des 24jährigen vor einer Woche noch per Handspiel auf der Torlinie gestoppt, so war beim fulminanten 30- Meter- Schuss des Türken diesmal noch Schlussmann Stahl mit den Fingerspitzen am Ball und lenkte diesen zur Ecke (10.).

Die ersten dreißig Spielminuten hatten die Gäste, die in weißen Trikots und roten Hosen antraten, vor 1.134 Zuschauern, darunter gewohnt lautstark die treuen, mitgereisten Löwen- Fans, mehr Spielanteile ohne jedoch zu zwingenden Torchancen zu kommen. Bei tropischen Temperaturen war der geneigte Besucher zum Eindruck gekommen, „Sommerfußball pur“ zu erleben.

Frühzeitiges Ausscheiden von Dominik Suslik

Dann jedoch musste der zuletzt in der Defensive so überzeugende und bereits angeschlagen ins Spiel gegangene Innenverteidiger Dominik Suslik wegen Kopf- und Sehbeschwerden ausscheiden und irgendwie war danach ein „Bruch“ im Spiel der Löwen. Mario Klinger rückte – für den 20jährigen nicht neu – vom Mittelfeld in die Abwehr und Arne Schmidt übernahm den Part im defensiven Mittelfeld gegen SVW- Spielmacher und –Kapitän Sascha Amstätter. Der 23jährige KSVer, der durch (konstant!) hervorragende Leistungen in der 2. Mannschaft den Sprung in den Regionalliga- Kader schaffte, engte Amstätters Kreise gekonnt ein und erwies sich dabei als zweikampfstark und selbstsicher.

Dennoch übernahm der künftige Zweitbundesligist nunmehr das Geschehen und agierte fortan druckvoller und zielstrebiger. Die größte Torchance hatte jedoch zunächst nach einem Konter der KSV Hessen, als Techniker Denis Berger, der meist über rechts kam (Daniel Beyer über links), einen von seinen drei, vier genialen Pässen in dieser Partie zelebrierte und Julio Cesar da Rosa im Strafraum frei spielte (41.) Der Brasilianer scheiterte allein vor und an Schlussmann Stahl, der für die etatmäßige Nr. 1 des SV Wehen – Adnan Masic – im letzten Saison- Heimspiel der Taunusstädter den Vorzug erhielt.

Wenig später dann die Führung für die Gastgeber, als Domink Stroh- Engel mutterseelenallein auf Keeper Adler zulief und konsequent vollendete (44.).

Prächtige KSV- Kombination zum Ausgleichstor

Im zweiten Spielabschnitt verzeichneten die Löwen, bei denen neben den bereits genannten Akteuren Marc Arnold und Christoph Keim (beide Aufbau- Training) fehlten, einen Auftakt nach Maß. Ein Angriff aus dem Fußball- Lehrbuch mit krönendem Abschluss. Erzielte Thorsten Bauer noch das erste Auswärtstor dieser Saison selbst (beim FC Bayern München II), so hatte der 29jährige beim letzten Löwen-Auswärtstor in 2006/2007 die "Urheber- Rechte" in punkto Entstehung.

Mit einem öffnenden Pass bediente „Totti“ auf Rechtsaußen seinen kongenialen Sturm- Partner Julio Cesar da Rosa. Der Brasilianer zeigte in dieser Szene Durchsetzungsvermögen und Übersicht, legte auf für Jan Fießer, der wiederum uneigennützig quer passte auf Daniel Beyer, der mühelos zum 1:1 (49.) vollendete. Randnotiz: Mit seinem fünften Saisontor (das erste in 2007!) ist der 24jährige Blondschopf eine Woche vor seinem 100. Spiel im Löwen- Dress derzeit interner Vize- Torschützenkönig des KSV, hinter Thorsten Bauer (14 Tore).

Olli Adler hielt und hielt und hielt....den KSV lang im Spiel

Während Wehen wütende Attacken auf den Ausgleichstreffer folgen ließ und allein der Ex- Eintrachtler Dominik Stroh- Engel wiederholt in Oliver Adler seinen Meister fand, hatte der KSV zwischenzeitlich bei einem Konter gar die Chance zum Führungstor. Denis Berger hatte über rechts den aufgerückten Turgay Gölbasi glänzend in Szene gesetzt, doch die flache Hereingabe des KSV- Rechtsverteidigers fand nicht den heranstürmenden Thorsten Bauer, sondern der Ball landete bei SVW- Schlussmann Stahl (60.).

Anschließend konnten sich die Löwen bei Keeper Oliver Adler bedanken. Der Titan im KSV- Gehäuse hielt, ob gegen Stroh- Engel, Amstätter oder König, wiederholt grandios und sein Team im Spiel. Als dann jedoch der gerade mal drei Minuten zuvor eingewechselte Veselin Popovic aus elf Metern allein vor dem 39jährigen „Man in Black“ auftauchte, konnte auch der an diesem 26. Mai 2007 beste KSVer den Siegtreffer des frischgebackenen Regionalliga- Meisters SV Wehen nicht verhindern.

Saison-"Showdown" am 2. Juni im Auestadion

Am kommenden Samstag, dem 2. Juni 2007, steht für Trainer Matthias Hamann und seine Schützlinge das letzte Saisonspiel auf dem Programm (14.30 Uhr, Auestadion, gegen den TSV 1860 München II, der heute gegen den FC Bayern II übrigens vor sensationellen 6.350 Zuschauern im Stadion an der Grünwalderstraße durch ein Tor von Zweitliga- Profi Göktan - ! - ein 1:1 erreichte).

Und da gibt es neben Spieler- Würdigungen (Bsp. Marc Arnold – Ende einer erfolgreichen Fußball- Karriere, bevor der 36jährige auf den KSV- Managersessel wechselt und Julio Cesar da Rosa - am Stück betrachtet, dienstältester Löwe - sowie Integrationsfigur Mirko Dickhaut) und der Saisonabschluss- Feier mit jeder Menge Freibier, Gründe genug, um noch mal zum Ende einer erfolgreichen Saison des KSV Hessen Kassel vor einer stattlichen Kulisse im Auestadion motiviert zu sein!

Kommentare der Trainer

Matthias Hamann (KSV Hessen): „Glückwunsch dem SV Wehen zum Aufstieg und zur Meisterschaft. Für meine Mannschaft war das nach dem vor einer Woche erreichten Klassenerhalt ein Bonusspiel und ich habe ihr überlassen wie sie heute spielt. Obwohl uns nach einem Mallorca- Urlaub unter der Woche drei Tage an Spielvorbereitung fehlten, ist die Mannschaft mit Spielbeginn ehrgeizig geworden und hat eine gute erste Halbzeit geboten. In den letzen 20 bis 30 Minuten des Spiels hat man gesehen, dass der SV Wehen über sehr viel Qualität verfügt“.

Christian Hock (SV Wehen): „Glückwunsch an Kassel zum Klassenerhalt. Für einen Aufsteiger verdient das besondere Anerkennung. Wir wollten in unserem letzten Spiel auf dem Halberg unbedingt die Meisterschaft und hatten über die gesamte Spieldauer gesehen die klareren Torchancen. Wir waren hoch motiviert, haben alles gegeben und verdient gewonnen“.

Herbert Pumann

SV Wehen: Stahl – Nakas, Simac, Glibo, Paul – Reuter, Amstätter (82. Alushi), Schwarz, Catic – König (63. Willmann), Stroh- Engel (70. Popovic). Trainer: Hock.

KSV Hessen: Adler – Gölbasi, Schönewolf, Suslik (33. Schmidt), Kümmerle – Berger, Fießer, Klinger, Berger (76. Aksoy) – Cesar da Rosa (76. Wojcik)), Bauer. Trainer: Hamann.

Außerdem auf der Bank: Seeger(ETW), Schwager, Wagner, Turhan.

Schiedsrichter: Walter Hofmann (nach 14 Jahren letztes Regionalliga- Spiel!) aus Ansbach - Zuschauer: 1.139.

Tore: 1:0 Stroh- Engel (44.), 1:1 Beyer (49.), 2:1 Popovic (73.)

Gelbe Karten: Amstätter (39., Foulspiel), Paul (60., Foulspiel) / KSV: keine!

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Veröffentlicht: 26.05.2007

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Datum des Ausdrucks: 18.04.2024