Schönewolf: "Das ist etwas ganz Großes"

Löwen-Kapitän gibt sich optimistisch
Jetzt wird es dramatisch in der Fußball-Oberliga. Am Donnerstag (15.15 Uhr) tritt der KSV Hessen Kassel zum entscheidenden Spiel um Platz eins und den Regionalliga-Aufstieg beim FSV Frankfurt an.
Am Samstag, beim 2:2 gegen Steinbach, konnten die Löwen erstmals seit langem nicht überzeugen. Frank Ziemke sprach mit Kapitän Thorsten Schönewolf über die Stimmungslage seiner Mannschaft.

Der FSV Frankfurt fühlte sich am Wochenende als moralischer Punktsieger. Wird der KSV tatsächlich langsam nervös?
Schönewolf: Wir? Nervös? Nein. Wir sind in die Rückrunde gegangen mit dem Vorhaben, eine gute Serie zu spielen, und der vagen Hoffnung auf dieses Endspiel. Jetzt haben wir es erreicht und freuen uns einfach drauf.

Aber nach der 2:0-Führung gegen Steinbach seid ihr ganz schön ins Straucheln geraten.
Schönewolf: Richtig. Und das war auch sehr ärgerlich. Aber am Ende hätte uns ja auch ein hoher Sieg nicht geholfen. Deshalb haben wir das schnell abgehakt.

Haben euch die Halbzeit-Ergebnisse und die Euphorie im Stadion zu sicher gemacht?
Schönewolf: Es kam viel zusammen. Angefangen beim Wind, der uns erst geholfen, dann aber behindert hat. Die Konzentration hat nachgelassen, und vielleicht sind wir tatsächlich etwas überheblich geworden. Hoffentlich war es ein Dämpfer zur richtigen Zeit. Wir wissen jetzt, dass von allein nichts geht.

Wärt ihr überhaupt lieber als Spitzenreiter zum Bornheimer Hang gefahren? Die Rolle des Verfolgers ist euch ja gut bekommen.
Schönewolf: Das ist schwierig zu sagen. Nur Unentschieden spielen zu müssen, ist natürlich ein Vorteil. Die Einstellung im Hinterkopf kann dann aber gefährlich sein. Wer wie wir gewinnen muss, der weiß, um was es geht.

Die Situation am Donnerstag ist eine ganz besondere. Ein echtes Endspiel ist ja eher selten im Liga-Alltag. Wie stellt man sich darauf ein?
Schönewolf: Ich hatte in 15 Jahren Fußball nur ein vergleichbares Spiel, mit Göttingen in der Relegation. Einerseits ist es schwer, wenn alles an einem Spiel hängt. Andererseits: Für solche Situationen treibt man doch Sport. Das ist etwas ganz Großes. Es ist unser Champions-League-Endspiel. Alles dreht sich nur noch um dieses Spiel.

Der KSV hat in drei Jahren den Aufstieg zweimal denkbar knapp verpasst. Warum werden alle schlechten Dinge nicht drei sein?
Schönewolf: Man muss auch etwas abergläubisch sein. Also: Es ist bereits unser vierter Anlauf. Mainz und Aachen haben es im vierten Versuch geschafft. Das machen wir jetzt nach. Wir sind einfach dran.

HNA, 23.05.06

Veröffentlicht: 22.05.2006

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024