Die Arbeitsbiene

GOCE MALINOV
Goce Malinov leistet im Mittelfeld des KSV Hessen die Defensivarbeit.
Er gehört zu den eher Unauffälligen. Macht den Staubsauger hinter dem Spielgestalter. Leistet den Großteil der Defensivarbeit im Mittelfeld und muss sich doch auch in den Angriff einschalten. Eine Arbeitsbiene eben. Stets fleißig, nicht so oft im Blickpunkt. Für eine Fußball-Mannschaft eine ganz wichtige Position. Auf der hat sich beim KSV Hessen Kassel, der heute im Heimspiel gegen Steinbach (15 Uhr, Auestadion) den nächsten Schritt zum Aufstieg machen möchte, in den letzten Wochen Einer etabliert, mit dem nicht unbedingt zu rechnen war: Goce Malinov.

"Er hat sich sehr gut gemacht, ist lauf- und zweikampfstark. Und mittlerweile übernimmt er auch Spielmacher-Aufgaben", lobt Trainer Matthias Hamann den 26-Jährigen, der vor der Saison aus Lohfelden gekommen ist. Und selbst sagt, dass er seinen Platz erst finden musste. "In Lohfelden war ich ja immer gesetzt. Beim KSV musste ich neu beginnen. Eine neue Mannschaft, ein neues Spielsystem, eine ganz andere Stimmung im Stadion", sagt Malinov. Und eben diese neue Position. Beim FSC, für den der in Kassel geborene Mazedonier seit der F-Jugend kickte, hatte er zuletzt halbrechts und offensiv gespielt.

Seinen Drang nach vorn muss Malinov bei den Löwen derzeit meist zügeln. Im Zusammenspiel mit Marc Arnold übernimmt der Ex-Profi meist die Offensiv-Aufgaben. "Marc ist derzeit so gut drauf, da ist es völlig okay, wenn ich häufig hinten bleiben muss", sagt Malinov. Abräumen, im Verbund mit den Außenspielern Daniel Beyer und Martin Wagner kompakt stehen und so die eigene Abwehr entlasten, trotzdem auch Akzente nach vorne setzten - so sieht seine komplexe Arbeitsbeschreibung aus. Weil Mirko Dickhaut zuletzt viele Verletzungsprobleme hatte, ist Malinov auf der Position des Sechsers derzeit gesetzt.

Er hat sich bei den Löwen gute Perspektiven erarbeitet. Sein Vertrag läuft aus. Trainer Hamann erklärt jedoch: "Wir werden mit ihm sprechen. Er spielt in unseren Planungen auf jeden Fall eine Rolle. Egal, in welcher Liga." Mit dem KSV in die Regionalliga? Auch Malinov kann sich das gut vorstellen. Bei Prognosen hält er sich aber an die Marschroute des Vereins: "Jetzt spielen wir erst einmal gegen Steinbach. Und danach sehen wir weiter." Gilt auch für die Vertragsverhandlungen, für die er sich alle Optionen offen hält, getreu dem Motto: "Mir läuft ja nichts weg."

Seine Zukunft treibt der 26-Jährige ohnehin zweigleisig voran. Das Studium an der Uni Kassel geht im Zweifel vor, denn "alles auf die Karte Fußball setzen ist blauäugig." Ambitionen, im Sport voran zu kommen, schließt das aber nicht aus. "Regionalliga spielen wäre schon toll", findet Malinov. Wenn es mit den Löwen klappen sollte, hätte er seinen Teil beigetragen. Unauffällig, aber fleißig.


<i>Von Frank Ziemke
HNA-Sportredaktion

Samstag, 20. Mai 2006
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Veröffentlicht: 20.05.2006

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2024