Arthur Abraham will Löwen trainieren

Kasseler Box-Weltmeister
Die hässliche Schlägerei, in die Verlierer Shannan Taylor nach dem Boxkampf im VIP-Bereich der Oldenburger EWE-Arena verwickelt war, hatte Bertram Hilgen nicht mehr miterlebt.
Da war er nach Mitternacht schon auf dem Weg ins Hotel - dort, wo auch die Boxer und Promoter Wilfried Sauerland ihr Nachtquartier aufschlugen.

Der Kasseler Oberbürgermeister traf sich am Sonntagmorgen mit Sauerland. Thema: Eine mögliche Titelverteidigung Abrahams in Kassel. Bisher scheiterte das Vorhaben an ungeeigneten Hallen in Kassel.

Und ein Boxkampf unter freiem Himmel, wie etwa im Auestadion, käme wegen des zu großen Wetterrisikos nicht in Frage, erläuterte Hilgen. Dennoch kehrte der Oberbürgermeister mit einer positiven Nachricht aus Oldenburg zurück: "Sauerland will nochmal prüfen lassen, ob ein Boxkampf in der Eissporthalle ausgetragen werden kann".

Am Vorabend saß Hilgen noch zusammen mit seinem Bürochef Hans-Jochem Weikert, Abraham-Entdecker Lothar Kannenberg und Abraham-Vermarkter Jörg Schmidt in der ersten Reihe am Ring. Neben ihm Oldenburgs Oberbürgermeister Dietmar Schütz. Bei seinem Amtskollegen informierte sich Hilgen über die neue EWE-Arena, die im Juni des vergangenen Jahres eröffnet wurde.

Ist ein ähnliches Konzept auch für Kassel interessant? "Wir haben eine andere Ausgangslage, wir suchen einen privaten Investor", sagt Hilgen. Die Oldenburger Multifunktionshalle, in der Basketball- und Handballspiele ausgetragen sowie Konzerte, Ausstellungen und Messen veranstaltet werden, ist eine hundertprozentige Tochter der Stadt, angepachtet von einem städtischen Eigenbetrieb.

Hauptsponsor ist das Energie-Unternehmen EWE. Außerdem gibt es Zuwendungen des Landes Niedersachsen und der Stadt Oldenburg. Die 4000 Zuschauer fassende Arena hat 10 Millionen Euro gekostet.

Wie Hilgen kommt auch Jörg Schmidt zufrieden aus Oldenburg zurück. Der Manager des KSV Hessen Kassel vermarktet Weltmeister Arthur Abraham und seinen Bruder Alexander. Genauer gesagt: Hosenbund, Rücken und die Jacke, die die Boxer beim Einmarsch tragen.

"Die Bereitschaft für einen Kampf in Kassel ist auf jeden Fall da", sagt Schmidt. Er gibt aber auch zu bedenken, dass dies schon bald geschehen müsse, da Promoter Sauerland mit Abraham große Pläne habe und mit seinem Schützling die USA erobern wolle. Gelingt dem Armenier dort der Durchbruch, steigt sein Marktwert.

"Die Frage ist dann, wie realistisch danach noch ein Kampf in Kassel wäre", sagt Schmidt.

Er und Abraham feierten nach dem Kampf noch mit Freunden des Boxers in einer armenischen Gaststätte seinen Sieg. Mit dabei waren auch die Kasseler Sponsorenpartner des Freundeskreises der Abraham-Brüder.

Darunter auch der Vorsitzende des KSV Hessen, Jens Rose. Ihm versprach Abraham, dass er demnächst mal das Training der Löwen leiten werde, damit die Mannschaft an Stehvermögen gewinne.

Möglicherweise wird Abraham schon am 24. März wieder in Kassel zu sehen sein. Oberbürgermeister Hilgen hat den Weltmeister zum Ball des Sports eingeladen.

<i>HNA
06.03.2006</I>

Veröffentlicht: 07.03.2006

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024