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Davidoff zeigt Müller an

Neues aus Eschborn:
Fußball-Regionalligist 1. FC Eschborn kommt nicht zur Ruhe. Der Klub füllte in den vergangenen Monaten nahezu ausschließlich deshalb die Schlagzeilen, weil der Verein finanziell in eine arge Schieflage geraten war. Die führte dazu, dass der momentane Tabellenletzte der Regionalliga Süd und designierte Absteiger vor wenigen Wochen Insolvenz anmelden musste. Die Fortsetzung des Spielbetriebs bis zum Ende der laufenden Saison ist nach wie vor nicht gesichert, die Zukunft des Klubs weiterhin sehr ungewiss.
Nun gerät der Klub erneut in den Blickpunkt. Zumindest der ehemalige Präsident Karl Müller. Tofik Davidoff, in der Winterpause in Eschborn als Investor eingestiegen und als Heilsbringer gefeiert, ehe er nach kurzer Zeit
sein Engagement wieder beendete, hat beim Landgericht in Frankfurt Strafanzeige und Strafantrag gegen Müller und gegen unbekannt eingereicht. Das bestätigte am Mittwoch Dirk Scharrer, der Anwalt des kasachischen Unternehmers. Davidoffs Schritt fußt auf dem "Verdacht des Kreditbetruges
sowie des einfachen Betruges", sagt der in München ansässige Jurist.
Davidoff, so Scharrer, sehe sich von Müller und dessen Eschborner Vorstandskollegen "bewusst getäuscht". Die Angaben über den Schuldenstand des Vereins seien falsch gewesen.

Auslöser der rechtlichen Schritte Davidoffs ist nach Angaben Scharrers der Darlehensvertrag über 250 000 Euro, den der 1. FC Eschborn im November des vergangenen Jahres mit der in der Schweiz ansässigen Firma T-Case AG
abgeschlossen hatte, deren Geschäftsführer Davidoff ist. Von dem vertraglich vereinbarten Betrag seien 100 000 Euro bereits geflossen, so der Anwalt, und die wolle Davidoff nun vom 1. FC Eschborn zurückhaben. Sollte der Klub nicht
in der Lage sein, das Geld zurückzuzahlen, will Davidoff gegen Müller eine Zivilklage "wegen sittenwidriger Schädigung" anstrengen, so Scharrer.

Karl Müller zeigte sich gestern von dem beabsichtigten Schritt Davidoffs sehr überrascht. Die Vorwürfe, auf denen die Strafanzeige beruht, sind für den ehemaligen Präsidenten des 1. FC Eschborn, der seinen Posten beim
Drittligisten Ende Januar zur Verfügung gestellt hatte, "völlig haltlos".
Als Davidoff Ende des vergangenen Jahres bei dem Klub aus dem Frankfurter Vorort als Investor eingestiegen sei, habe er "alle Zahlen offen gelegt bekommen", sagt Müller. Davidoff habe "von Anfang bis Ende gewusst", was in
den Monaten zuvor in Eschborn finanziell vonstatten gegangen sei. Dass der Kasache gegen ihn nun rechtliche Mittel bemühe, sei "Populismus", sagt Müller. hunz

<i>Copyright © Frankfurter Rundschau online 2006
Erscheinungsdatum 02.03.2006</i>

Veröffentlicht: 03.03.2006

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Datum des Ausdrucks: 25.04.2024