Flieden will Regionalliga-Lizenz beantragen - FSV gut drauf

Pressespiegel
<b>Fuldaer Zeitung, 4. Februar:</b> „Wir werden die Lizenz für die Regionalliga beantragen.“ Was sich so selbstverständlich anhört, ist beim genauen Hinschauen für Winfried Happ und seine Vorstandskollegen von Fußball-Oberligist Buchonia Flieden ein dicker Packen Arbeit.
„Für uns als ehrenamtliche Helfer sind die Auflagen nur sehr schwer durchschaubar. Dafür ist ein intensiver Zeitaufwand nötig. Im Februar werden wir wohl fast alle Abende und Nächte zusammen verbringen“, vermutet Happ. Schon nach dem ersten Studieren des Auflagenkataloges war klar, dass Spiele an der eigentlichen Heimstätte „Am Weiher“ ausgeschlossen sind. Die Gründe: Einerseits sind die vom DFB geforderten Platzmaße von 110 x 68 Metern weder in der Länge noch in der Breite einzuhalten, andererseits bestehen keine Möglichkeiten, die Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Selbst im Fliedener Stadion wird es eng, weil beispielsweise die geforderte Flutlichtanlage mit mindestens 400 Lux Leistung nicht bereitsteht. Außerdem soll das Stadion eines Regionalligisten mindestens 10 000 Zuschauer fassen. „Wir haben knapp 600 Sitzplätze, könnten aber mit einer zusätzlichen Stehtribüne zumindest nahe an die Zahl herankommen“, so Happ. Um die Sicherheitsrichtlinien zu erfüllen, muss das Stadion zusätzlich in einen Heim- und einen Gästeblock eingeteilt werden. Beide benötigen separate Eingänge, Toiletten und Verkaufsstände.
Platz schaffen müssten die Fliedener für zwei Fernseh-Führungskameras, mindestens zehn Reporter- und Beobachterplätze mit Pult und Internet-Anschluss und eine Anzeigentafel. Ein Raum zur Dopingkontrolle muss ebenso zur Verfügung stehen wie ein Internet-Anschluss in der Schiedsrichterkabine. Hintergrund: Ab der Regionalliga wird mit einem elektronischen Spielbericht gearbeitet. „Der Ordnungsdienst muss geschult und professionell sein, es muss zu jedem Heimspiel ein Veranstaltungsleiter, ein Sicherheitsbeauftragter und ein Stadion-Verbotsbeauftragter abgestellt werden“, nennt Happ weitere Forderungen des DFB. Dazu kommen Dinge wie die Errichtung von Kassenhäuschen.

Neben den erforderlichen Unterlagen für die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft gilt es zusätzlich, den Etat zusammenzustellen. „Wir werden finanziell sicher keine Klimmzüge machen. Realistisch gesehen wird der Haushalt so um die 750 000 Euro liegen. Damit hätten wir wohl das kleinste Budget der Liga.“ Fast die Hälfte – rund 365 000 Euro – würde das zu erwartende Fernsehgeld in die Fliedener Kasse spülen, das in vier Raten ausgezahlt wird. Allerdings: Von der ersten Rate wird der Verein kaum etwas sehen. 25 000 Euro behält der Verband als Vorschuss für Schiedsrichterkosten ein. 4000 Euro muss jeder Club für Fanprojekte bezahlen, dazu kommt eine Kaution, die knapp unter zehn Prozent der Spielergehälter liegt. Alleine das „nackte“ Lizenzierungsverfahren samt Wirtschaftsprüfer wird Flieden rund 7000 Euro kosten.
„Es wäre dennoch fahrlässig, den Antrag nicht zu stellen, da wir sonst Mannschaft und Zuschauern jegliche Motivation rauben würden. Aber eines ist auch klar: Wir sind längst an unserer Grenze angelangt“, sagt Happ. Mit rund 1000 Zuschauern im Schnitt würden die Fliedener in der Regionalliga kalkulieren. „Mehr wäre blauäugig. Die restlichen Gelder müssen über Sponsoren kommen“, erläutert der Vorsitzende. Rein sportlich hätte Flieden keine Probleme: Trainer Meinhardt verfügt über die A-Lizenz und auch die Forderung, dass mindestens zwölf deutsche Spieler (plus zusätzlich vier, die unter die U-23-Regelung fallen) unter Vertrag stehen müssen, ist zu realisieren.
Zusammengefasst meint Happ: „Es wird eng für uns, alle Auflagen zu erfüllen. Die Anforderungen sind extrem hoch. Eigentlich würde man einen hauptamtlichen Geschäftsführer benötigen.“ Noch ist nicht sicher, ob Flieden überhaupt in die Regionalliga Süd eingruppiert würde. Der DFB teilt die dritten Ligen nämlich neuerdings geografisch ein. „Und da liegen wir mittendrin“, so Happ. Durchaus möglich, dass im Falle des Aufstiegs Gegner wie Rot-Weiß Essen, Fortuna Düsseldorf oder FC St. Pauli zu Gast im „Königreich“ wären.

<b>FNP, 3. Februar:</b> Im Test zwischen zwei Oberliga-Tabellenführern haben die Fußballer des FSV Frankfurt (Hessen) gestern gegen den FK Pirmasens (Südwest) mit 5:2 (1:0) besiegt. Die Tore für den FSV erzielten Hentschke (2), Anli und Uyanik, der fünfte Treffer resultierte aus einem Eigentor von Weißmann. Heute reist das Team von FSV-Trainer Michael Blättel nun ins Trainingslager nach Belek/Türkei.

Veröffentlicht: 04.02.2006

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024