Keims Hoffnung - Blonder Blitz

DERBY GEGEN BAUNATAL
Nachwuchsmann überzeugt beim KSV Hessen.
Am vergangenen Samstag war es nur eine Handbreit, die ihn von einem rundum gelungenen Heimdebüt trennte: Christoph Keim hatte für den KSV Hessen das 1:0 gegen Marburg erzielt. Doch in der 90. Minute sprang ihm der Ball an der Strafraumgrenze an die Hand. Der folgende Freistoß brachte den Ausgleich. Das Missgeschick wird Keim allerdings niemand vorwerfen. Der 22-Jährige, der 1998 aus der KSV-B-Jugend zum VfL Bochum gewechselt war, hat sich längst Respekt verschafft. "Ein absoluter Topmann", sagt Trainer Thomas Freudenstein. Keim überzeugt durch körperliche Robustheit, kluges Zweikampfverhalten und ungeheure Kopfballstärke. Und er ist variabel einsetzbar in Abwehr und Mittelfeld. "In Bochum habe ich überwiegend hinten gespielt. Deshalb fühle ich mich auf dieser Position erfahrener", sagt Keim. Aber: "Als Außenspieler kann man sich vorne einschalten. Das macht auch Spaß."

Auch abseits des Spielfeldes präsentiert sich der 22-Jährige souverän. "Er wirkt erfahren, ausgereift und übernimmt auch Verantwortung", sagt Freudenstein. Der Wechsel nach Bochum als 16-Jähriger hat Keim dabei geholfen: "Das frühe Alleinleben, der Wechsel vom Dorf in die Großstadt, das hat mir auch privat gut getan." Ohnehin bereut er die Zeit beim VfL nicht. "Ich habe viel gelernt. Nur die Chance, höher zu kommen, habe ich nicht bekommen", sagt er. Deshalb auch die Rückkehr. "Der KSV ist eine gute Adresse. Hier kann ich mich zeigen." Keim hat noch immer die Hoffnung aufs Profigeschäft. Für den Fall, dass es nicht klappt, hat er seine landwirtschaftliche Ausbildung vorangetrieben. Später will er den Hof der Eltern in Schwalmstadt übernehmen. Derzeit aber hat der Fußball Priorität. Und damit das Derby gegen Baunatal. "Mit Bochum gegen Wattenscheid, da war es immer hitzig und kampfbetont", sagt Keim, "so stelle ich mir das am Mittwoch vor - nur extremer." Eine echte Herausforderung also für Hoffnungsträger Keim.


<i>Von Frank Ziemke</i>


<span class='smallfett'>Blonder Blitz</span>
<i>Baunatals Talent René Ochs zuversichtlich.</i>

Seinem Namen macht er wirklich keine Ehre. René Ochs ist weder ein Schwergewicht, noch bewegt er sich behäbig. Ganz im Gegenteil. Wenn der 1,70 Meter große Blondschopf seine 62 Kilo Körpergewicht beschleunigt, dann ist die Bezeichnung blitzschnell nur leicht übertrieben. Ja, schnell ist der 19 Jahre junge Flügelflitzer des KSV Baunatal. Vielleicht sogar der Schnellste im Team? "Nein, Peter Wefringhaus und Jens Wörner sind wohl noch schneller", erklärt Nachwuchsmann Ochs dazu. Doch diese Schnelligkeit allein ist es natürlich nicht, die KSV-Cheftrainer Bernd Lichte als Vorzüge des schnellen René zu schätzen weiß, und die dem Talent daher schon zwei 90-Minuten-Einsätze in der noch jungen Oberliga-Saison beschert haben. Ein überragendes taktisches Verständnis und eine Supertechnik bescheinigt der Trainer seinem talentierten Schützling. Und auch den Zweikämpfen geht der beidfüßig starke Flügelmann nicht aus dem Weg, obwohl er zugibt: "Der körperliche Einsatz, die Härte, ist in der Oberliga schon ganz anders als bei den A-Junioren." Sein Manko, die Athletik betreffend, sieht der 19-Jährige, der gerade seinen Zivildienst ableistet und nebenbei den Führerschein macht, nicht als gravierend an. "Bis jetzt gehts mir noch gut, fühle ich mich absolut fit. Viermal Training in der Woche haben wir auch schon mit den A-Junioren absolviert", sagt Ochs. Kraftverschleiß ist also kein Problem. Könnte das vielleicht durch die starke Verjüngung des Baunataler Kaders entstehen? Ochs: "Nein. Das Alter ist doch nicht entscheidend, ob eine Mannschaft gut und erfolgreich spielt." Darauf, dass es gut läuft, hofft René Ochs auch am Mittwoch im Auestadion. Im Derby beim KSV Hessen. "Das ist schon etwas ganz Besonderes. Da freue ich mich drauf", erklärt der erfolgreiche Nachwuchskicker, der vor dem Spiel der Spiele weder von Lampenfieber noch mangelndem Selbstvertrauen geplagt wird. "Wir gewinnen 1:0", gibt sich René Ochs siegessicher.


<i>Von Rolf Wiesemann

(HNA-Sportredaktion, 12.08.2003)</i>

Veröffentlicht: 12.08.2003

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024