Löwen lösen Endspiel-Ticket

KSV Hessen - FSV Steinbach 2:2 (2:0)
Ein wahres Wechselbad der Gefühle erlebten 3.200 Zuschauer im Auestadion. Nach einer souveränen 2:0-Halbzeitführung durch Tore von Marc Arnold (per Freistoß, Marke "Tor des Jahres") und Thorsten Bauer (24. Saisontor) war das Hamann-Team Tabellenführer, am Ende des Spieles wieder Tabellenzweiter, da der FSV Frankfurt nach einem 0:2 zur Halbzeit in Klein-Karben am Ende mit 3:2 gewann. Dass die Löwen letztendlich nicht über ein 2:2 (im Foto gratulieren Daniel Beyer und Christoph Keim Wegbereiter Turgay Gölbasi nach dessen glänzender Vorabeit zum 2:0) gegen den wackeren FSV Steinbach hinauskamen, spielte nach dem Spiel keine große Rolle mehr. Das erste Etappenziel ist erreicht! Der KSV Hessen kann am kommenden Donnerstag mit einem Sieg im Stadion "Bornheimer Hang" in Frankfurt den Aufstieg in die Regionalliga perfekt machen.
Das macht den Fußball so interessant. Nichts ist wirklich vorhersehbar, nichts wirklich berechenbar. Und wenn dann noch das Wetter Kapriolen spielt, dann übt der Faktor Glück eine noch größere Rolle aus. So geschehen beim Spiel der Löwen gegen den FSV Steinbach als auch beim Spiel des FSV Frankfurt in Klein-Karben.
Starke Windböen, Blitz, Hagel und strömender Regen führten sogar beim Stande von 2:2 des FSV Frankfurt in Klein-Karben zu einer 15 minütigen Unterbrechung, was als "himmlische Wettbewerbsverzerrung" anzusehen ist und auch im Auestadion hatte der gute Schiedsrichter Steffen Krah vom SV Herolz Veranlassung, die Partie zu unterbrechen. So aber wurde durchgespielt und es fielen Tore, die unter normalen Umständen nicht gefallen wären.

Schon das Führungstor durch Marc Arnold per Freistoß aus knapp 40 Metern Entfernung wurde vom Winde getragen (nebenbei bemerkt, das 4:3-Siegtor vor zwei Jahren in Darmstadt von Slawomir "Chala" Chalaskiewicz liess grüßen...) und die Gegentreffer resultierten größtenteils aus schwer berechenbaren Bällen.

Doch das Unentschieden allein auf das Wetter zurückzuführen, wäre zu einfach. Der KSV Hessen, bei dem einschließlich der Rekonvaleszenten Mirko Dickhaut und Michael Mason endlich wieder mal alle Akteure an Bord waren, kam mit dem sicheren Gefühl einer 2:0-Führung und dem winkenden ersten Tabellenplatz aus der Pause und ließ zu sehr "die Zügel schleifen", um den ohnehin nie aufsteckenden, diszipliniert seine Marschroute befolgenden, Aufsteiger "ins Spiel zurück zu holen".

Doch der Reihe nach:
Zunächst ein Mal gebührte unmittelbar vor dem Anpfiff des letzten Saison-Heimspieles im Auestadion dem scheidenden Torhüter Mirko Bitzer ein Dankeschön (am Sonntag folgt gesonderter Bericht an anderer Stelle).
Dann gingen die Löwen die Partie so konzentriert, entschlossen und elanvoll an, wie zumeist während ihrer Siegesserie in der Rückrunde. Bereits nach sieben Minuten folgte mit Arnolds atemberaubenden Führungstreffer ein Start nach Maß. Nur wenige Meter vor der Mittellinie in des Gegners Hälfte nahm Marc Maß und der Freistoß-Flugball des Löwen- Denkers und -Lenkers senkte sich hinter dem verdutzten und ansonsten überzeugenden Schlußmann Michael Eckhard ins Netz (7.). Für Marc Arnold im übrigen bereits der 14. Saisontreffer.

Anschließend setzte Daniel Beyer unwiderstehlich zum "Slalom" durch die gegnerische Abwehr an, scheiterte jedoch am reaktionsschnellen Eckhardt (20.). Keine Minute später zog der seit Wochen in Form-Hoch befindliche Christoph Keim aus 30 Metern per Freistoß ab, doch der Ball verfehlte knapp das Gäste-Gehäuse. Gleiches Resultat auch für Standard-Experte Marc Arnold bei dessen Freistoß aus Distanz (27.).

Dann "fanden" sich Turgay Gölbasi und Thorsten Bauer! Eindrucksvoll und unaufhaltsam drang der 23jährige Türke in den Steinbacher Strafraum ein, legte mustergültig quer auf den mitgelaufenen Thorsten Bauer, der zu seinem 24. Saisontreffer mühelos einschoss (33.). Anschließend flankte der Löwen-Rechtsverteidiger präzise auf den KSV-Torjäger, der bei seinem Kopfball lediglich im prächtig reagierenden Eckhardt in dieser Szene seinen "Meister fand" (37.).
"Verwöhnt" von derartigen Szenen, von acht Spielen in Folge (und zuhause in 2006 überhaupt noch) ohne Gegentor sowie der ein Mal mehr stimmungsvollen Kulisse im Auestadion, ließen es die Löwen im zweiten Abschnitt etwas (zu!) gelassen angehen, was prompt bestraft wurde. Zunächst traf Marc Schilhabl mit einem fulminanten Drehschuß volley in den Winkel unhaltbar für Oliver Adler zum Anschlußtor (56.), ehe der für seine Torgefährlichkeit bekannte Routinier Timo Leifermann nur acht Minuten später mit einem für Keeper Adler verdeckten Schuß "ins lange Eck" den zu diesem Zeitpunkt überraschenden Ausgleich erzielt hatte (64.). Überraschend und bitter zugleich, weil zuvor Thorsten Bauer per Kopf nach einem Eckball von Marc Arnold an der Torlatte gescheitert war (60.) und im Anschluß der darauffolgenden Ecke Daniel Beyer beim Torschuß von der vielbeinigen Gäste-Abwehr abgeblockt wurde (61.). Statt 3:1 oder 4:1 also im Gegenzug 2:2!

Es spricht für die Moral der Löwen, dass sie unverdrossen per Trotzreaktion um den Sieg kämpften. Der an diesem Tag wiederholt seine Offensivstärke demonstrierende Abwehrspieler Turgay Gölbsasi zog mal wieder beherzt los und wurde erst im letzten Moment von der aufopferungsvoll kämpfenden Steinbacher Hintermannschaft gestoppt (67.).
Die Löwen blieben dran, der FSV hielt dagegen. Julio Cesar da Rosa, den eine Oberschenkelverletzung am Einsatz von Beginn an hinderte, kam zehn Minuten vor Spielende und war drauf und dran in der Schlußminute zum Matchwinner zu werden.
In typischer Manier ließ der angeschlagene Brasilianer zwei FSVer aussteigen, um dann aus wenigen Metern um Zentimeter das Tor zu verfehlen, wobei im übrigen Arnold und Bauer noch in aussichtsreicher Position auf ein Abspiel gelauert bzw. gehofft hatten (90.).

Sei´s drum: Wäre, wenn und hätte...sicher ist das Remis ärgerlich, doch nicht tragisch, denn ob mit einem "Dreier" oder einem "Einer" benötigen die Löwen am kommenden Donnerstag so oder so einen Sieg in Frankfurt.
Manchmal ist ein kleiner Dämpfer (zur rechten Zeit) oder, wie Trainer Matthias Hamann später in der Pressekonferenz bemerkte, "zum richtigen Zeitpunkt ein Schuss vor den Bug" auch förderlich. Ein kleiner Schritt zurück, kann auch ein Schritt nach vorn sein...!?! Wer weiß, wofür es gut war...!?! Die Mannschaft weiß numehr unmissverständlich, dass sie zum Erfolg VOLLE neunzig Minuten ihr zuvor bei der wochenlangen Sieges-Serie unter Beweis gestelltes Pensum abzurufen hat. "Mund abputzen" und weiter geht´s... zum Finale in Frankfurt, was vor Monaten noch ein Traum war, jetzt ist es Realität. Wegen einer - zugegeben vernachlässigten - Spiel-Viertelstunde besteht keine Veranlassung das, was wochenlang funktionierte und der Mannschaft diese imponierende Saison-Aufholjagd bescherte, in Frage zu stellen.

Auf nach Frankfurt...!


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<b>KSV Hessen:</b> Adler - Gölbasi, Schönewolf, Suslik, Keim - Beyer, Malinov, Arnold, Wagner (65. Mason) - Bauer, Gerov (80. Cesar da Rosa). Trainer: Hamann.

<b>FSV Steinbach:</b> Eckhardt - Rasiejewski, Chabou, Boehnke, A. Schmidt - Sakarya, Hodaj, Greuel, Schilhabl - Leifermann, Leopold. Trainer: Hassler.

<b>Schiedsrichter:</b> Steffen Krah (SV Herolz) - <b>Zuschauer:</b> 3.200

<b>Tore:</b> 1:0 Arnold (7.), 2:0 Bauer (33.), 2:1 Schilhabl (56.), 2:2 Leifermann (64.).

<i>20.05.2006
Herbert Pumann/Carsten Müller</i>

Aufstellung

Veröffentlicht: 20.05.2006

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 19.04.2024