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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Der Ober-Löwe geht

ABSCHIED
Slawomir Chalaskiewicz letzter Auftritt im Auestadion.
Ausgespielt! Es war genau 16.43 Uhr am Samstag, als im Kasseler Auestadion eine Ära endete. Unter dem anhaltenden Applaus der stehenden Zuschauer verließ Slawomir Chalaskiewicz eine Minute vor Spielschluss im Derby gegen Vellmar das Spielfeld.

Der letzte Auftritt vor heimischer Kulisse, der Abschied nach zwei Spielzeiten, 62 Punktspielen und 28 Torenim Trikot des KSV Hessen. "Das war schon ein komisches Gefühl, sich nach zwei so tollen Jahren hier aus Kassel zu verabschieden", beschrieb der 41-jährige Pole diesen nicht nur für ihn bewegenden Augenblick. "Auch wenn diese Saison nicht so gelungen ist, ich nehme doch viele positive Eindrücke aus Kassel mit zurück in meine Heimat."

Der KSV Hessen ohne Chala? Nicht nur für die eingefleischten Löwen-Fans ein dunkler Gedanke. Wie kein anderer Spieler verkörperte Chalaskiewicz das Wappentier des Klubs. Wallende, aschblonde, während des Spiels durch ein Stirnband gebändigte Haarmähne. Immer kampf- und sprungbereit. Listig und trickreich im Spiel, kraftvoll und hungrig auf der Jagd nach Toren. Ein ruheloser Kämpfer, den erst eine hartnäckige Achillessehnen-Verletzung in diesem Jahr zum Kürzertreten zwang. "Ich kann schon nicht mehr zählen, wie viele Spritzen ich in den vergangenen Monaten erhalten habe", sagt der scheidende Routinier, der hofft, dass von der Tortur keine gesundheitlichen Schäden zurückbleiben.

"Dass sich Chala mit dieser Verletzung und ohne Training trotzdem immer wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt hat, ist nicht hoch genug zu bewerten", zollte Trainer Bernd Sturm seinem Spielmacher Lob. Eine Einschätzung, die - so Chalaskiewicz - nicht alle teilten. "Einige Leute haben mich beschimpft, ich würde kneifen. Dabei werde ich immer alles für den Verein geben." Das zumindest nehmen Chala fast alle ab. Bei seinem Antritt vor zwei Jahren noch vielfach als Fußball-Opa belächelt, spielte sich der Ex-Rostocker und -Babelsberger rasch in die Herzen der Fans.

Und der Ballzauberer schenkte ihnen etliche unvergessliche Glücksmomente. Den schönsten beim 4:3-Sieg am 20. März 2004 in Darmstadt. Dort stürzte Chala ("Das war ein supertolles Spiel") ganz Fußball-Kassel mit seinem Freistoß-Siegtor aus 45 Metern in einen Freudentaumel. Das ist glorreiche Vergangeheit. Die Zukunft für Chalaskiewicz sieht dagegen nicht gerade rosig aus.

Sein Vertrag beim KSV läuft aus. Der Wunsch des Routiniers und A-Schein-Inhabers, als Co-Trainer beim Verein zu bleiben, wird wohl nicht in Erfüllung gehen. Bleibt ein letzter Auftritt. Zum Saisonausklang bei den Eintracht-Amateuren. "Dort möchte ich gerne noch einmal antreten, weil wir im neuen Frankfurter WM-Stadion spielen dürfen."

Ein würdiger Rahmen für den endgültigen Abschied des Anführers, der sein Löwen-Rudel verlassen muss.


<i>Von Rolf Wiesemann, 30.05.05

HNA-Sportredaktion</i>

Veröffentlicht: 30.05.2005

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Datum des Ausdrucks: 25.04.2024