Christoph Keim: Man tappt rein und knickt um

TRAININGSBEDINGUNGEN
Löcher auf dem Hartplatz - Angeschlagene Löwen beschweren sich über ihr Trainingsgelände hinter dem Auestadion.
Slawomir Chalaskiewicz brachte es auf den Punkt: "Katastrophal." Gemeint sind die Trainingsbedingungen des Fußball-Oberligisten KSV Hessen. Chala, der wegen Problemen an der Achillessehne zurzeit außer Gefecht gesetzt ist, weiter: "Für einen Verein mit Ambitionen Richtung Profi-Fußball ist das wirklich beschämend."

Seit Ende Januar sind die Löwen nach der Winterpause wieder im Training, um sich auf den in einer Woche beginnenden Oberliga-Endspurt vorzubereiten. Eigentlich umfasst der Kader 20 Spieler. Doch wenn die Übungseinheiten anstehen, finden sich zurzeit in der Regel nur zwischen zehn und zwölf Akteure ein. Die anderen sind bis auf den erkrankten Dominik Suslik alle verletzt. Verteidiger Christoph Keim, der vor eineinhalb Jahren den Weg von Bochum nach Nordhessen fand: "Ein Teil der Verletzungen ist sicherlich auf die schlechten Bedingungen zurückzuführen." Die sind zurzeit allgemein alles andere als gut. Schnee, Eis - das nervt Fußballer eben. Bei den Löwen kommt allerdings erschwerend hinzu, dass sich ihr Winter-Trainingsareal, ein Ascheplatz, unmittelbar hinter dem Auestadion nach Ansicht der Spieler auch ansonsten in einem schlechten Zustand befindet. Keim: "Überall gibts Löcher. Man tappt rein, knickt um, und schon können die Bänder reißen." Zumal dann, wenn es im Winter schnell dunkel wird, man also mangels ausreichendem Flutlicht die Unebenheiten kaum erkennen könne.
Hinzu komme, so Kapitän Thorsten Schönewolf, dass der Platz nicht richtig gepflegt werde. Der Verteidiger kickte früher beim KSV Baunatal, kennt also auch dort die Verhältnisse: "In Baunatal wurde der Hartplatz nach jedem Training mit einem Metallgitter abgezogen, um entstandene Unebenheiten zu begradigen." Da komme Kassel nicht mit.

Von Seiten des Sportamts gibts an dieser Stelle Widerspruch. Behördenchef Rainer Kuhlmann: "Wir tun, was wir können." Der Hartplatz werde mindestens einmal pro Woche abgezogen, also wieder in Ordnung gebracht. Dies sei allerdings bei Regen nicht möglich. Das schwere Fahrzeug samt Metallgitter würden das Gelände ruinieren.
KSV-Chef Jens Rose gibt sich eher zurückhaltend: "Richtig ist, dass sich an den Bedingungen seit 20 Jahren nichts verändert hat." Schon Andreas Mayer habe sich darüber regelmäßig aufgeregt. Rose setzt darauf, dass sich im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Ausbau des Auestadions eine Lösung ergibt. Favorisiert wird der Bau eines völlig neuen Trainingsgeländes, das man dann zusammen mit dem Baseball-Verein und den Hockeyspielern nutzen könnte. Hintergrund: Der jetzige Hartplatz soll im Zusammenhang mit dem Ausbau des Auestadions zu einem Trainingsgelände für die Leichtathleten umgestaltet werden. Zudem sei davon auszugehen, dass - sollte die Multifunktionsarena realisiert werden - zwei weitere Plätze aufzugeben wären. Hierfür müsste es Ersatz geben. Eine entsprechende Bitte liege der Stadt vor.
Dort kündigte man an, die Dinge prüfen zu wollen. Erst müsse eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob die Areana errichtet wird. Kuhlmann will dem KSV darüber hinaus vorschlagen, im kommenden Winter auf die geplanten zwei neuen Kunstrasenplätze im Bereich des Nordstadtstadions auszuweichen. Die Bauarbeiten dort sollen in diesem Jahr begonnen werden.

<i>Von Ulrich Brehme

HNA-Sportredaktion, 25.02.05</i>

Veröffentlicht: 25.02.2005

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2024