Treffsicheres Sturmduo

KSV Hessen - Eintracht Frankfurt Amateure
65 Minuten waren gespielt im Kasseler Auestadion, da erhoben sich die Fans von den Sitzen und feierten ihre Mannschaft.
Aus der Fan-Ecke auf der Nordtribüne tönte es: „So was hat man lange nicht gesehen.“ Seit dem 28. August nicht mehr, um genau zu sein. Damals landete der KSV Hessen seinen letzten Heimsieg in der Fußball-Oberliga.

Gestern aber war es wieder so weit. Und wie vor knapp drei Monaten beim 8:1 gegen Aschaffenburg war es erneut ein Kantersieg. 7:0 stand es am Ende gegen die hoffnungslos unterlegenen Amateure der Frankfurter Eintracht.

Im Blickpunkt stand dabei vor allem das überragende Sturmduo der Gastgeber. Julio Cesar und Thorsten Bauer, die so lange Form und Treffsicherheit vermissen ließen, sind wieder da. Und wie: Der Brasilianer zielte wie schon in Vellmar dreimal ins Schwarze, Bauer traf zweimal, leistete zudem zu drei Toren die Vorarbeit.

Entgegen kam den Löwen allerdings die Spielweise der Gäste. „Ohne die Leistung meiner Mannschaft schmälern zu wollen: das war ein dankbarer Gegner,“ meinte Trainer Bernd Sturm. Die junge Gästetruppe versuchte sich in spielerisch feinem Fußball, hielt anfangs auch gefällig mit, brach aber spätestens nach dem Doppelschlag zum 4:0 kurz nach der Pause völlig auseinander.

Zudem war die Eintracht in der Offensive ohne Durchlagskraft. Ein einziges Mal geriet das Tor von Nicolas Heidkte ernsthaft in Gefahr. Doch in der 78. Minute lenkte der junge Schlussmann zunächst einen Monopoli-Schuss zur Ecke und parierte anschließend auch Russ’ Kopfball.

Zu diesem Zeitpunkt stand der Sieger längst fest. Der KSV benötigte 25 Minuten Anlaufzeit, war dann aber voll da. „Die Auswärtsspiele haben Selbstvertrauen gegeben“, bemerkte Sturm. So setzte sich Bauer vor dem 1:0 glänzend am rechten Flügel durch und legte von der Grundlinie zurück auf Cesar, der mühlos einschob. Ähnlich das 2:0. Einen Freistoß von Chalaskiewicz ließ Torhüter Zimmermann abprallen. Wieder legte Bauer nach hinten ab, wieder schob Cesar ein (36.).

Von da an spielte der KSV sehenswerten Konterfußball - der zudem erfolgreich war. Zunächst schloss Cesar einen Angriff über Chalaskiewicz und Nebe ab (50.), eine Minute später war Bauer nach Beyers Flanke zur Stelle und drückte das Leder zum vierten Treffer über die Linie.

Chalas Elfmeter (62.), erneut Bauer (86.) sowie der eingewechselte Odensaß machten den Kantersieg perfekt. Überschwänglichen Jubel gab es bei den Löwen-Verantwortlichen angesichts der vielen Rückschläge in den letzten Monaten allerdings nicht.

„Ein wichtiger Sieg im Abstiegskampf“, erklärte der Vorsitzende Jens Rose nüchtern. Mit dem aber sollte der KSV in dieser Verfassung nichts mehr zu tun haben.

<i>(Frank Ziemke, HNA-Sportredaktion,14.11.2004)

Veröffentlicht: 14.11.2004

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