Hoffnung auf fremde Hilfe

OSC VELLMAR - KSV HESSEN 2:2 (0:1)
Punkteteilung im Oberliga-Derby bringt keinem die rechte Freude.
Nach dem Schlusspfiff sanken die Spieler auf den grünen Rasen. Aus Erschöpfung, na klar. Die Gluthitze während der 90 spannenden Derbyminuten forderte ihren Tribut. Aber auch aus Enttäuschung. Das 2:2-Endergebnis machte keinen der Akteure richtig glücklich. Nicht die Spieler des OSC Vellmar, die mit ihrem imposanten Schlussspurt dem schon verloren geglaubten Spiel durch Tore von Kistner (82.) und Odensass (85.) noch einmal eine sensationelle Wende gegeben hatten. Verdrossen gar schauten die Spieler des KSV Hessen drein. 2:0 hatte der hohe Favorit durch Treffer von Breitenreiter (40., Foulelfmeter) und Owusu (67.) geführt, ehe mit den zwei späten Gegentreffern nicht nur zwei Punkte, sondern auch noch der zweite Tabellenplatz flöten ging. Ärgerlich, diese Nachlässigkeit im Lager der Löwen. "Ich darf gar nicht daran denken, wenn der zweite Platz eventuell noch zum Aufstieg in die Regionalliga ausreichen würde", erklärte das enttäuschte Vorstandsmitglied Klaus Hennemann am Spielfeldrand, im Hinblick auf die noch ungeklärten Lizenzaussichten einiger finanziell klammer Regionalligisten. Jetzt können die Löwen nur noch auf die Nachbarschaftshilfe des SC Neukirchen hoffen, der am Schlusstag den jetzt vor dem KSV Hessen rangierenden FSV Frankfurt empfängt.

Dass auch beim OSC Vellmar die Stimmung eher gedrückt war, hatte ebenfalls mit der Tabellensituation zu tun. "Ein Punkt, das reicht uns einfach nicht. Wir haben zwei Matchbälle gegen Aschaffenburg und Neukirchen vergeben. Schlimm, dass man jetzt auf die anderen gucken muss", stellte Mario Deppe fest. Der Abwehrstratege, der nach Saisonschluss seinen Abschied beim OSC nimmt, beklagte die unnötigen Punktverluste gegen vermeintlich schwächere Gegner. "Hätten wir gegen die gepunktet, dann hätten wir den 1300 Zuschauern heute ein lockeres Spielchen zeigen können." Von diesen rückwärts gerichteten Gedankengängen hält der OSC-Trainer nichts. "Es ist müßig, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Schauen wir lieber voraus. Für uns wird es in Eschborn sehr schwer, aber uns bleibt die Hoffnung, dass Waldgirmes in Aschaffenburg versucht, sich vom letzten Tabellenplatz zu lösen", hofft Bernd Sturm. Allein auf fremde Hilfe setzt der zum Saisonende scheidende Coach allerdings nicht. Sturm: "Wenn wir in der Relegation nachsitzen müssen, dann werden wir dort den Klassenerhalt schaffen."


<i>Von Rolf Wiesemann

(HNA-Sportredaktion, 26.05.03)</i>

Veröffentlicht: 26.05.2003

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2024