Zum Liveticker

Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

"Wir spielen gegen den Abstieg"

INTERVIEW MIT THORSTEN SCHÖNEWOLF
Kapitän Thorsten Schönewolf zur Lage des angeschlagenen Fußball-Oberligisten KSV Hessen.
Fußball-Oberligist KSV Hessen steckt in der Krise. Nach 13 Spielen schon sieben Niederlagen bei 22 Gegentoren. Insbesondere die in der letzten Saison noch hoch gelobte Hintermannschaft wirkt zurzeit wackelig und mitunter konfus. DIe HNA sprach mit Mannschaftskapitän und Abwehrchef Thorsten Schönewolf.

<i>Herr Schönewolf, woran liegts, dass hinten nichts mehr klappt? </i>

Schönewolf: Es gibt eine ganze Reihe von Gründen. Wir spielen naiv, stehen nicht ausreichend kompakt und machen Fehler in der Vorwärtsbewegung.

<i>Naiv? Wie meinen Sie das? </i>

Schönewolf: Nun, wir sind nicht rustikal genug, versuchen stattdessen, die Probleme spielerisch zu lösen.

<i>War es ein Fehler, sich vom eher rustikalen Verteidiger Markus Krause zu trennen?</i>

Schönewolf: Markus war sehr zweikampfstark. Aber ob es mit ihm besser gelaufen wäre, möchte ich nicht beurteilen.

<i>Die Mannschaft hat in der Vorbereitung gegen Schalke 04 und Rot-Weiß Erfurt überzeugt. Hat sie seitdem das Fußballspielen verlernt? </i>

Schönewolf: Unser Leistungseinbruch ist nicht nachvollziehbar. Auch für uns nicht. Wir trainieren gut, sind auch körperlich bestens drauf. Ich glaube, wir haben ein Kopfproblem. Die Psyche spielt nicht mit. Das war bereits zum Auftakt in Flieden der Fall, als wir einen 2:0-Vorsprung noch verspielten.

<i>Auffällig ist, dass sie relativ viele Kontertore fangen. Funktioniert das Abwehrsystem mit der Dreierkette nicht? </i>

Schönewolf: Es ist tatsächlich ein Grundproblem, dass die Gegner uns nach wie vor das Spiel machen lassen und auf Konter lauern. Damit kommen wir nicht zurecht.

<i>Ist die Hintermannschaft zu langsam? </i>

Schönewolf: Wir sind nicht die absoluten Sprinter. Wenn wir in der Vorwärtsbewegung sind und dabei den Ball verlieren, sind schnelle Stürmer im Vorteil. Unser Manko ist es aber auch, dass unser Mittelfeld die Bälle kaum mehr behaupten kann. Das trägt hinten zur Verunsicherung bei.

<i>Würden Sie die Verpflichtung eines weiteren Abwehrmannes begrüßen? </i>

Schönewolf: Wenn uns ein neuer Mann weiterbringt, wäre ich unbedingt dafür. Auf jeden Fall.

<i>Das wäre frühestens aber erst in der Winterpause möglich. Bis dahin müssten Sie sich anders helfen. Vorschläge?</i>

Schönewolf: Alles ist denkbar. Vielleicht sollten wir zur Viererkette zurückkehren, vielleicht mit zusätzlicher Absicherung agieren. Auf alle Fälle müssen wir mehr Stabilität hinten schaffen. In jedem Spiel muss es uns darauf ankommen, erst mal die Null zu halten.

<i>Wie lässt sich die Psyche verbessern? </i>

Schönewolf: Da helfen nur Erfolge. Bleiben die aus, erleben wir einen Albtraum, der nicht endet. Tatsächlich spielen wir schon jetzt gegen den Abstieg. Dessen muss sich jeder bewusst sein.


<i>Von Ulrich Brehme

HNA-Sportredaktion, 19.10.04</i>

Veröffentlicht: 19.10.2004

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 25.04.2024