Unglückliche Niederlage kurz vor Schluß

KSV Hessen - Rot-Weiss Erfurt 0:1 (0:0)
Durch ein Tor von Enrico Neitzel in der 83. Spielminute verliert der KSV Hessen sein Testspiel gegen Zweitligaaufsteiger Rot-Weiss Erfurt unglücklich mit 1:0.
Diese Niederlage hätte nicht sein müssen! Genau wie vor 14 Tagen im Testspiel gegen Schalke 04 zeigten die Löwen eine couragierte Leistung. Erfurt hätte sich nicht beschweren können, wäre das Spiel 4:2 für den KSV Hessen ausgegangen. Sicher in der Abwehr, dominierend im Mittelfeld nur vorne wieder ohne Glück und Cleverness, so kann man das Spiel der Löwen zusammenfassen. Ein Klassenunterschied war wahrlich nicht festzustellen, im Gegenteil, der KSV Hessen war die bessere Mannschaft. So sah es auch Erfurts Trainer René Müller, der nach dem Spiel davon sprach, dass Erfurt "heute hätte unter die Räder kommen können." Doch so weit kam es nicht, denn der KSV vergaß wieder einmal das Toreschießen. Weder Bauer, Rudolph, Beyer, Chala noch Nebe konnten ihre hundertprozentigen Torchancen nutzen. So kam es wie es kommen musste. Erfurt bekam an der Seitenauslinie einen (unberechtigten) Freistoß zugesprochen. Die Löwen, sonst souverän in der Abwehr, passten einmal nicht auf und so hatte Neitzel leichtes Spiel, den Ball zum glücklichen 1:0-Endstand für Erfurt über die Linie zu drücken.


HNA-BERICHT
<span class='smallfett'>Gerüstet, aber torlos</span>

<i>KSV Hessen - Erfurt 0:1. Gastgeber waren gegen Zweitligisten gleichwertig</i>

Generalprobe missglückt, aber doch gelungen. Spielerisch überzeugt, aber das eigentliche Ziel des Spiels vernachlässigt. Ebenbürtig gewesen, aber trotzdem verloren. Für den KSV Hessen Kassel war das letzte Testspiel vor dem Saisonstart eine zwiespältige Sache: Gegen Zweitliga-Aufsteiger Rot-Weiß Erfurt zeigte der Fußball-Oberligist eine überzeugende Leistung, hatte sogar die besseren Torchancen, verlor aber trotzdem 0:1 (0:0). Hans-Ulrich Thomale ärgerte sich deshalb auch ein wenig: "Wir werden nicht belohnt für das, was wir spielerisch leisten." Der Trainer meinte vor allem die erste Halbzeit, in der die Gastgeber vor der etwas enttäuschenden Kulisse von 600 Zuschauern sogar phasenweise das stärkere Team waren. "Wir lassen hinten wenig zu und erarbeiten uns nach vorne einiges", freute sich Thomale. Nur wie mit diesem Erarbeiteten umgegangen wurde, das war halt nicht befriedigend. Vor allem Thorsten Bauer hat noch nicht zu alter Treffsicherheit gefunden. Gleich zweimal kam der Torjäger völlig frei zum Kopfball. Nach Chalaskiewicz Flanke in der 6. Minute traf er per Aufsetzer nur Torhüter Twardzik, in der 22. Minute, diesmal nach Chalas Freistoß, traf er den Ball nicht richtig. Anderen erging es nicht besser: Matthias Rudolph startete ein beherztes Solo an der Strafraumgrenze, traf aber nur die Latte (30.), Chalaskiewicz Schuss wurde im letzten Augenblick abgeblockt (36.), Daniel Beyer scheiterte aus spitzem Winkel an Zwardik (38.). Erfurt machte es allerdings kaum besser. Vor dem 0:1 durch Neitzels Abstauber nach einem umstrittenen Freistoß (83.) hatte der Zweitligist eigentlich nur eine große Möglichkeit, bei der Onwuzuruike an KSV-Torhüter Zoran Zeljko scheiterte (40.). "Wir waren müde, und es greift noch nicht alles ineinander in unserem neu formierten Team", urteilte Trainer René Müller dann auch. Und lobte die Gastgeber: "Ein Untenschieden wäre in Ordnung gewesen. Dem KSV muss ich ein Kompliment machen." Das war auch verdient. Die mangelnde Durchschlagskraft einmal außer Acht gelassen war es nämlich sehr ordentlich, was die Löwen da zeigten. Die Abwehr war gewohnt sicher und zweikampfstark. Im Mittelfeld zog Slawomir Chalaskiewicz souverän die Fäden. Im Konzept mit nur einer Spitze sorgten die beiden Flügelspieler Rudolph und Beyer für zusätzlichen Druck. Und auch Tobias Nebe hatte als zweiter Offensivmann in der Zentrale einige gute Szenen. Der 22-Jährige hofft in seine ersten kompletten Spielzeit bei den Löwen auf eine Art Neubeginn. "Ich bin eigentlich zufrieden damit, wie es in der Vorbereitung gelaufen ist", sagt Nebe, "es fehlt nur ein Tor." Und das passt irgendwie zum KSV - eine Woche vor dem Start in die Saison.


<i>Von Frank Ziemke, 01.08.04</i>


KSV Hessen: Zeljko - Tews, Radler, Schönewolf, Keim - Beyer (65. Latifiahvas), Chalaskiewicz, Teichmann (83. Busch), Nebe (77. Cesar), Rudolph (77. Odensaß) - Bauer (86. Warneke)
Rot-Weiss Erfurt: Twardzik (46. Reitmaier) - Fall (58. Braham), Keller, Richter (58. Traub), Bürger (75. Klingmann) - Schnetzler (70 Neitzel), Hebestreit (70. Glöden), Kreuz, Zedi (65 Kresin) - Koumantarakis (70. van Buskirk), Onwuzuruike (46. David)

Tor: 0:1 Enrico Neitzel (83. Minute)
Zuschauer: 600
Schiedsrichter: Werner (Großenenglis)



<b>Stimmen zum Spiel:</b>
<img border="1" src="/pictures/04-07-31-182647_pressekonferenz_rene_mueller.jpg" align="left" width="300" height="206" hspace="6">René Müller (Trainer Rot-Weiss Erfurt): "Wir waren gewarnt, hat der KSV Hessen doch schon gegen Schalke 04 eine gute Leistung geboten. Der KSV war konzeptionell sehr gut eingestellt und wir können froh sein, dass wir hier nicht unter die Räder gekommen sind. Wir mussten in fünf Wochen eine neue Mannschaft zusammenstellen, gestern haben wir noch voll trainiert und bis 22 Uhr eine Pflichtveranstaltung gehabt. Das soll aber keine Entschuldigung sein. Ich habe noch eine Woche Zeit, die Fehler, die ich heute gesehen habe, abzustellen. Dann geht es nach Saarbrücken zum ersten Punktspiel. Ulli war zu DDR-Zeiten mein Trainer in Leipzig. Von ihm habe ich vieles gelernt, er ist fast wie ein Vater für mich."

Hans-Ulrich Thomale (Trainer KSV Hessen):"Erst einmal vielen Dank an Erfurt, dass sie eine Woche vor Saisonbeginn gegen einen Oberligisten angetreten sind. Das darf man nicht erwarten. Wer heute genau hingesehen hat, hat gesehen, dass wir konzeptionell gut gespielt haben. Wir haben kaum Chancen zugelassen, im Mittelfeld sehr gut gestanden und den Ball kontrolliert. Nur die Tore müssen die Jungens selber schießen, da kann ich keinen Einfluß nehmen. Leider werden wir derzeit für unser gutes Spiel gegen höherklassige Mannschaften nicht belohnt. Trotzdem war das heute schon ein guter Test, nicht so wie die Jubiläumsspiele in der Region. Man hat gesehen, was wir drauf haben, wenn eine Mannschaft wie Schalke oder Erfurt gegen uns mitspielen will. Dann kommen wir auch zum Zuge. Leider werden in der Oberliga viele Teams sich bei uns hinten reinstellen. Wir haben ja in der letzten Saison gesehen, dass das auch viele erfolgreich praktiziert haben. Wir sind aber auf einem guten Weg und ich denke, dass wir auch gegen solche Gegner gewinnen werden."

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<i>Fotos: Carsten Müller</i>

Aufstellung

Veröffentlicht: 31.07.2004

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 19.04.2024