Heimspiel gegen Mainz II: Wiedersehen mit Ex-Löwen

Heimspiel gegen Mainz II: Wiedersehen mit Ex-Löwen

Blog 36 blickt auf das nÀchste Heimspiel

Der KSV Hessen Kassel empfängt am Sonntag um 14 Uhr die U23 vom FSV Mainz 05. Wenn die Mainzer ins Auestadion kommen, ist auch immer ein Stück Nordhessen mit dabei – so auch am Sonntag, wenn zwei Ex-Löwen zurückkehren.

Und schon wieder eine zweite Mannschaft. Nach dem VfB Stuttgart und dem SC Freiburg schickt nun der Karnevalsverein vom FSV Mainz 05 seine U23 in unser wunderschönes Éstadio del Aue. Anpfiff ist um 14 Uhr. Klingen kreuzen mit den zukünftigen Bundesligastars, alles schön und gut, alles wie gehabt. Doch bei den Mainzelmännchen gibt es einen Unterschied zu anderen Zweitvertretungen: Bereits seit vielen Jahren ist Nordhessen erklärtes Jagdrevier der Mainzer Scoutingabteilung – und das mit erstaunlichem Erfolg. Bereits vor zwölf Jahren wechselte unser heutiger Co-Trainer Tobi Damm in die Nachwuchsabteilung der Mainzer. Tobi kickte zu dieser Zeit Hessenliga in Schwalmstadt, sein Trainer hieß Dragan Sicaja. Dieser wiederrum ist der beste Buddy von Zeljko Buvac, der bereits damals Assistent von Jürgen Klopp bei Mainz 05 war. „Ich kenn da einen, der da einen kennt“, sagte Sicaja zu Kloppo und Zack: Tobi wurde Profi und spielte mit Mainz in der Bundesliga. Bereits ein Jahr zuvor verpflichtete man mit Stefan Markolf ein weiteres nordhessisches Talent. Wie Tobi Damm landete auch Stefan Markolf im späteren Verlauf seiner Karriere beim KSV Hessen Kassel.

Wenn es nach Blog36 geht, darf das eines Tages auch gern für Yunus Malli gelten, der 2011 an den Bruchweg wechselte. Allerdings hinkt hier der Vergleich etwas, da Malli vom VfL Kassel nicht direkt zu Mainz ging, sondern einen Umweg über die U17 von Borussia Mönchengladbach nahm. Malli, aufgewachsen in der Kasseler Nordstadt, gelang bei den Mainzern der große Durchbruch, der türkische Nationalspieler absolvierte für Mainz knapp 150 Erstligapartien. Nicht schlecht, Herr Specht.

Auch der aus der Jugend des TSV Wolfsanger stammende Nejmeddin Daghfous hat eine beeindruckende Vita aufzuweisen. Der 31-Jährige kickt mittlerweile zusammen mit Ex-Löwe Tim Knipping in der 2. Bundesliga beim SV Sandhausen. Daghfous absolvierte insgesamt 112 Partien für die U23 der Mainzer. Auch gegen unseren KSV stand er dabei dreimal auf dem Platz und erzielte dabei zwei Tore. Wie Malli spielte auch Daghfous (noch!) nie beim KSV, auch wenn er sich vor ein paar Jahren mal bei uns fit hielt. Ein Angebot des KSV nahm der Mittelfeldspieler damals aber nicht an, sondern entschied sich für die 2. Liga. Eigentlich unverständlich. Zur Strafe muss er jetzt in Sandhausen wohnen. Selbst schuld. So.

Auch am kommenden Sonntag wird ein Stück Nordhessen im Kader der 05er stehen, es gibt sogar ein Wiedersehen mit zwei Ex-Löwen: mit Sven Hoffmeister kehrt ein Stück KSV-Historie zurück an alte Wirkungsstätte. „Hoffe“ ist jetzt Torwarttrainer in Mainz. Es wirkt fast schon ein bisschen unwirklich, wenn man sich daran erinnert, dass er bereits 1994 in der damaligen Regionalliga Süd für den FC Hessen im Kasten stand – z.B. in einem Spiel gegen Bayern München II, die damals mit aufstrebenden Talenten wie Uwe Gospodarek, Samy Kouffour und Alexander Zickler sowie Weltmeister Hansi Pflüger aufliefen. „Hoffe“ hat wahrlich viel erlebt beim KSV. Das Gerücht, dass er vor ein paar Jahren von Hitzkopf Bobo Mayer im Kabinenspind eingeschlossen wurde, konnte aber bisher nicht verifiziert werden.

Mit Benni Trümner trägt derzeit ein weiterer Ex-Löwe das Mainzer Trikot. Der Offensivallrounder verließ Kassel nach der Meistersaison 2012/13 mehr oder weniger im Streit mit Trainer Uwe Wolf in Richtung Nachwuchsleistungszentrum der TSG Hoffenheim – und startete fortan richtig durch: Deutscher A-Jugend-Meister unter Trainer Julian Nagelsmann, ein paar Wochen später dann der Gewinn der U19-Europameisterschaft. Ins Nationalteam wurde Benni schon in seiner Zeit bei der U19 des KSV berufen, fortan ging die Karriere dort steil nach oben. Zwei Jahre später stand dann der Europameistertitel – an der Seite von Spielern wie Joshua Kimmich, Julian Brandt und im Übrigen auch mit Marc Stendera und Marvin Friedrich zwei weiteren Nordhessen. Seltsamerweise blieb aber der große Durchbruch aus: Während viele seiner Kollegen direkt den Sprung in die Bundesligateams packten, ging Benni wieder bei der U23 der Hoffenheimer auf Torejagd. Im Sommer 2016 dann der Wechsel zur U23 von Mainz 05. Dieser bedeutete erstmal eine Verbesserung, schließlich war Mainz in der letzten Saison noch drittklassig. Doch gleich zu Beginn kam das Pech und der gebürtige Schwalmstädter verletzte sich. Vorbereitung und die halbe Hinrunde waren futsch. In die Saison kam Benni fortan nicht richtig rein: 17 Spiele, 2 Tore – so die etwas magere Bilanz des einstigen U19-Europameisters. Zu allem Übel stieg Mainz dann auch noch ab. Nix da Profifußball, Benni musste wieder in die Regionalliga. Doch auch in dieser Saison läuft es bislang noch nicht wirklich rund. In zehn Einsätzen kommt Benni Trümner bisher lediglich auf einen Treffer. Allerdings: jung ist Benni immer noch, gerade einmal 22 Jahre. Es ist also noch nicht zu spät für den finalen Sprung ins Profigeschäft, wenngleich die Vorzeichen schonmal besser aussahen. Vielleicht kann er sich aber auch am Sonntag nach dem Spiel den einen oder anderen Tipp bei unserem „Weltmeister der Herzen“, Siggi Evljuskin, abholen – zum Beispiel, dass man auch als Regionalligaspieler glücklich werden kann. Benjamin Trümner würde eigentlich prima ins Konzept von Coach Tobias „Cralle“ Cramer passen. Vielleicht denken beide Seiten ja mal darüber nach.

Sportlich wird die Partie gegen Mainz II am Sonntag alles andere als leicht. Die Rheinhessen haben vier ihrer sechs Auswärtsspiele gewonnen, rangieren somit auf Platz 2 der Auswärtstabelle und gewannen sogar bei Waldhof Mannheim. Zuletzt gerieten die Mainzer etwas aus dem Tritt, seit drei Spielen wartet man am Bruchweg auf einen Sieg. In Steinbach setzte es eine kräftige 0-5-Packung – und das ausgerechnet gegen den Beamtenfußball von Matthias Mink. Das muss schon was heißen. Und so wird die U23 am Sonntag im Auestadion um Wiedergutmachung bemüht sein. Es erwartet die 05er ein Löwenrudel, das aus der zweiten Halbzeit gegen die Stuttgarter Kickers viel Selbstvertrauen gezogen hat. Das TV-Duell vom Montag hatte ohnehin mehr zu bieten, als Merkel vs. Schulz vor ein paar Wochen. Dennoch sind auch die Löwen mittlerweile seit fünf Spielen sieglos. Ein Dreier gegen Mainz wäre Gold wert im Kampf um den Klassenerhalt. Dafür wäre es mal hilfreich, nicht wieder die Anfangsphase zu verpennen. Cralle wird’s richten!

Text: Blog36

www.blog36.de

 

Veröffentlicht: 12.10.2017

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024