Zum Liveticker

Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Nachlegen Löwen, dann erst hinlegen

KABINENGEFLÜSTER - FOLGE 43
In seinen beiden, das Fußball- Jahr 2008 abschließenden, Heimspielen, gilt es fĂŒr Verfolger KSV Hessen Kassel nach dem zuletzt ĂŒberzeugenden Heimsieg gegen Eintracht Bamberg und dem AuswĂ€rts- Dreier in Aschaffenburg nach zu legen. Danach haben die SchĂŒtzlinge von Trainer Mirko Dickhaut dann ĂŒber die Weihnachtsfeiertage Zeit genug, um sich „hinzulegen“ bzw. eine Pause zu gönnen, ehe es im neuen Jahr dann zum Auftakt mit zwei Duellen gegen Aufstiegs- Kandidaten - beim SV Waldhof Mannheim (21. Februar) und im Auestadion gegen Spitzenreiter Eintracht Frankfurt U23 (28. Februar) - wegweisend und gleich um „Big Points“ los geht.

Der Kapitän als Souffleur!

Den derzeit verletzten Thorsten Schönewolf hielt es in Aschaffenburg in der Schlussviertelstunde nicht mehr auf der Löwen-Bank. Gerade war das 1:0- Führungstor durch seinen Innenverteidiger-Partner Marcel Stadel gefallen und der gegnerische Druck in der zweiten Halbzeit auf das KSV- Tor groß, da machte sich der 35jährige auf hinter das Gehäuse des wieder mal in bestechender Form befindlichen Löwen Lammo. Auf den - streng nach Vorschrift (so was entgeht ja auch Schiedsrichter- Beobachtern nicht...) - nachfragenden Linienrichter, wohin des Weges, entgegnete der KSV- Kapitän: „ich muss mal"!

Applaus für Hintertor-Kapitän Thorsten Schönew.
zoomApplaus für Hintertor-Kapitän Thorsten Schönew.
Foto: Philipp Maurer

Das war dann so gemeint, dass sich der Routinier diesmal auf andere Art als Abwehrchef betätigte. Nicht  auf dem Rasen - gewohnt zuverlässig wie in vielen KSV- Spielen - sondern diesmal verbal, quasi als Hintertor- Kapitän bzw. Souffleur. Und Hintertor-Kapitän „Schöne" sollte im Schönbusch-Stadion seine verbale Wirkung nicht verfehlen und trieb Keeper Dennis Lamczyk sowie die mit dem eingewechselten „Joker" Mentor Latifi aufgestockte Abwehr- (Fünfer)-Kette immer wieder an.

Hinter jenem Tor übrigens, wo Thorsten Schönewolf selbst noch zum 2:1-Sieg im Februar 2003 für den letzten Löwen-Dreier im Stadion am Schönbusch mit seinem Treffer zum 1:0 beigetragen hatte. Auch diesmal sollte mit Marcel Stadel, dem sein erstes Liga-Tor im KSV- Dress gelang, ein Abwehrspieler das 1:0 für den KSV erzielen und damit zugleich das „goldene Tor". Praktiziert aus nächster Nähe, wo die zahlreich mitgereisten KSV- Anhänger im Fanblock standen und somit bestens und hoch erfreut Augenzeugen waren. Dabei hatte sich Gegner Viktoria Aschaffenburg seinerseits in der 2. Halbzeit einen psychologischen Vorteil erhofft, spielte man doch auch auf das eigene „Fan-Tor". Und da ist in der altehrwürdigen Aschaffenburger Arena gar eine imposante Tribüne, wo sich neben den Pressebänken (bemerkenswerterweise hinter dem Tor!), diesmal gleich zwei Fan-Lager einfanden.

Das der Viktoria und das der SpVgg Bayreuth. Die Anhänger des in Konkurs geratenen, bayerischen Traditionsclub hatten ihre Fan-Dienste in der Internet-Verkaufsbörse ebay angeboten und ein Aschaffenburger Unternehmer erhielt den Zuschlag (Preis: 1.810 Euro). Eine ebenso interessante wie lobenswerte Aktion! Und die, das ist nicht despektierlich gemeint, „eingekauften" Fans mit den schwarz-gelben Farben sorgten mächtig für Stimmung, wobei lediglich der „mitgelieferte" Stadionsprecher übertrieb. Anheizende Parolen und Durchsagen sind vor dem Spiel oder in der Halbzeitpause noch nachvollziehbar, doch gehören - wenn auch beim Handballsport üblich - nicht in die Spielzeit einer Fußball- Partie!

Gute Stimmung im Löwen-Lager. Hier Christoph, Buschi, Tornie und Enno im Oktober beim gemeinsamen Mannschafts- Frühstück
zoomGute Stimmung im Löwen-Lager. Hier Christoph, Buschi, Tornie und Enno im Oktober beim gemeinsamen Mannschafts- Frühstück
Foto: Florian Heussner

Begrüßenswert dagegen, wenn Spieler, die nicht zum Einsatz kommen (dürfen), die Nähe zu den eigenen Fans finden. So wie der seine fünfte gelbe Karte verbüßende Kevin Wölk. Der 23jährige Spielmacher und neben Dennis Tornieporth - liebevoll gemeint - „Frechdachs unter den Löwen", war eine Halbzeit inmitten der Löwen- Fans. Die beiden „Nordlichter" haben übrigens nicht nur Eckball- und Vorlagen- Qualitäten gemeinsam, sondern sind wie „die kleinen Strolche" im Team. So ist „KW" bei jenem Ritual, „Mirkos-Mittelfeld-Meeting", nach dem Abpfiff schon mal als „Wasserträger" aktiv und bespritzt, während die Mitspieler im Pulk nichts davon sehen, hinterrücks mit einer Hand die lieben Kollegen.

Am Samstag steht der Ex-Bochumer, dessen Spielimpulse und Spielmacher-Qualitäten durchaus in Aschaffenburg fehlten und der sich in der Zwangspause ja immerhin für die 2. Mannschaft der Löwen nützlich machte (ebenfalls 1:0 gegen den OFC II, Siegtor Wölk), wieder zur Verfügung. Dafür dreht sich das seit zwei Wochen gegebene Gelbe- Karten- Karussell der Löwen weiter. Erst Christoph Keim, dann Kevin Wölk und nun Daniel Möller, der pausieren wird zum letzten Hinrunden- Spiel (nicht zu verwechseln mit letztem Spiel des Jahres) gegen die U-23 vom SC Freiburg, dessen Zweitbundesliga-Team den Aufstieg in die 1.  Bundesliga anpeilt und dessen A-Jugend in diesem Jahr Deutscher Meister wurde.

Dennis Lamczyk als A-Jugendlicher vom FC Schalke 04
zoomDennis Lamczyk als A- Jugendlicher des FC Schalke 04
Foto: nh

Deutscher A-Jugendmeister wurde auch KSV- Keeper Dennis Lamczyk. 2006 mit dem FC Schalke 04 (in der Neuzeit also zumindest hier Deutscher Meister). Als „Meister seines Fachs" erweist sich der gerade mal erst 21jährige Schlussmann, der sich nach einjähriger - abgesprochener - Wartezeit als großartiger Nachfolger von Torwart-Titan Oliver Adler entpuppt und sich in dieser Saison bisher als großer Löwen-Rückhalt erwies (Zitat KSV-Vorstand Albrecht Striegel: „Der beste Torhüter der Liga"). Besonders auswärts in Heidenheim und zuletzt in Aschaffenburg sorgte der Abitur- Inhaber dafür, dass hinten „die Null stand".

Erfreulich auch, dass sich der gleichaltrige Marcel Stadel von Spiel zu Spiel steigert. Nach seinem Debüt in der Start-Formation am 4. Oktober beim Hessenderby am Darmstädter Böllenfalltor hat der gebürtige Westfale, der von Arminia Bielefeld II kam und auch schon im Bundesliga-Kader der Ostwestfalen stand, in zehn KSV- Spielen solide Leistungen geboten. Und geradezu rekordverdächtig: trotz für einen Innenverteidiger typisch gewohnt vieler Duelle Mann gegen Mann, blieb der handlungsschnelle Abwehrspieler bisher noch ohne gelbe Karte. Diesbezüglich wird sich im Übrigen am Samstag das vorhin erwähnte „KSV- Karten- Karussell" nicht weiter drehen, da derzeit kein Löwe mit vier gelben Karten „vorbestraft" ist. Bei jeweils drei gelben Karten sollten Sebastian Busch, Enrico Gaede und Dennis Tornieporth mit Weitblick auf die Top-Spiele zu (Neu-)Jahresbeginn in Mannheim und gegen Eintracht Frankfurt U-23 dennoch aufzupassen, ohne jedoch ihre engagierte, einsatzfreudige Spielweise umzustellen.

Mit der richtigen Einstellung gilt es die bevorstehenden „Hausaufgaben" gegen die unberechenbaren Teams der Zweitliga-Zweiten aus Freiburg und Fürth (mit den Greuthern haben die Löwen eh noch eine Rechnung vom Saison-Auftakt offen) erfolgreich zu verrichten. Deshalb gilt jetzt für den „Heimspiel-Doppelpack" und bei 30 Zählern aus 15 Spielen...NACHLEGEN! Hinlegen können sich die Löwen nach getaner Arbeit dann immer noch!


zoomEinnetzer Thorsten Bauer. Doch beim Heimspiel-Doppelpack bitte mit Ball, um beste Heimelf der Liga zu bleiben. Archiv-Foto: Harry Soremski

Zum Jahresausklang gilt es für die Löwen die sich bietende Chance zu nutzen, zumal Spitzenreiter Eintracht Frankfurt II zwei Mal auswärts antritt. Darunter am Samstag bei Verfolger SSV Ulm, der im heimischen Donaustadion immerhin seit 34 Spielen unbesiegt ist und im Dienstag-Nachholspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth II erst in der Nachspielzeit den Ausgleich zum 1:1-Endstand kassierte. Möglich allerdings, dass die „englische Woche" die „Spatzen" zu sehr beansprucht.

Am letzten Spieltag des Jahres, zugleich ja dem ersten Rückrunden-Spieltag, gastiert die erfolgreiche Eintracht U-23 bei Eintracht Bamberg, mit dessen Coach Christoph Starke (nachträglich beste Wünsche zum 44. Geburtstag), ja Mirko Dickhaut mit dieser Saison eine „Trainer-Freundschaft" verbindet. Vielleicht vermag ja Mirko an Christoph gute Tipps zu geben.

Apropos Christoph! Christoph Keim - einer der Top-Spieler dieser Hinrunde beim KSV Hessen und derzeit am rechten Arm verletzt - sowie seine Ehefrau Yvonne (langjährige KSV- Physiotherapeutin) werden neben dem KSV- Vorstandsvorsitzenden Jens Rose sowie Handball- National- und Bundesliga-Trainer Robert Hedin (Norwegen und MT Melsungen) Talkgäste bei der Dezember-Ausgabe von „Sportler im Gespräch" im Kasseler Kabelfernsehen sein. Erstausstrahlung: Montag, 22. Dezember 2008 um 19 Uhr (Wiederholung: 23 Uhr).

Auch wenn sich Christoph Keim ja bestens mit Thorsten Schönewolf (beide sind bei Auswärtsspielen seit langem Zimmerkollegen) versteht und ihn als Spielführer vertritt, im TV-Studio wird der 27jährige Kopfballspezialist ihn bestimmt nicht in folgender Rolle brauchen...den Kapitän als Souffleur...!

Herbert Pumann

Donnerstag, 11. Dezember 2008

 

Veröffentlicht: 10.12.2008

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 25.04.2024