Stürmische Taktik
Verfasst: 18. Dez 2003, 13:31
Nachdem es im „Andy-Mayer-Thread“ ja schon einige Male angeklungen ist, aber eigentlich zu wichtig ist, um dort als Randnotiz diskutiert zu werden, möchte ich hier, auch wenn das der ein oder andere nicht hören will, noch mal gesondert eine Taktik-Diskussion vom Zaun brechen.
Das Spiel gegen Wörsdorf hat unsere sportliche Führung nach eigener Aussage vom 3-5-2-System kuriert. Aber war denn das 3-5-2-System schuld an der miesen ersten Hälfte?
Die ersten 15 Minuten liefen nicht schlecht. Wörsdorf war eben der erwartet defensivstarke Gegner. Man kennt das aus anderen Spielen. Der Gegner stellt sich im Auestadion erstmal nur hinten rein. Dann griff Zoran einmal daneben und es stand 0:1. Ein Torwartfehler, an dem kein Feldspieler, schon gar nicht die Dreierabwehr beteiligt war. Darauf wurde sofort hektisch umgestellt. Nico Steffen rückte in die Abwehr und es wurde wieder die Viererkette gespielt. Die Mannschaft war von da an total verunsichert und es gelang nichts mehr – Nach der Umstellung! Tobi Nebe hing total in der Luft, wurde praktisch brüskiert. Erst bekam er endlich mal die Chance, auf einer Position im zentralen offensiven Mittelfeld zu zeigen, daß er uns vielleicht doch weiterhelfen kann und dann ist diese Chance nach nur 15 Minuten wieder dahin und er muß auf einer Position spielen, die er nicht spielen kann. Folgerichtig lief bei ihm gar nichts mehr. Nebe ist damit wohl endgültig verheizt. Erst stellt man ihn in den Sturm, dann auf die rechte Außenbahn. Mal sehen, wann er als Torwart aufläuft.
Aber zurück zum Spiel. Erst nach der Umstellung lief gar nichts mehr! Dann kam die Pause und egal, was den Spielern dort gesagt wurde, die Entscheidenden Worte wurden wohl im Kreis auf dem Platz gewechselt! Absolut bezeichnet der Jubel der Mitspieler, als Wusel den Platz betrat! In der Folge erkämpfte sich die Mannschaft den Sieg! Alles durch vorbildlichen Einsatz.
Nach dem Spiel heißt es dann, die schwache erste Hälfte hätte am 3-5-2-System gelegen. Ich bin der Meinung, der Großteil der miesen zweiten Hälfte ist auf die Umstellung auf das 4-4-2-System zurückzuführen.
Daß die Spieler die taktischen Vorgaben der sportlichen Leitung – das System wurde von Bernd Sturm eingeführt – oftmals nicht einhalten, ist mit ein Grund dafür, daß wir auf Platz 2 stehen.
Beispiele:
Erzhausen
Nach dem 4:4-Ausgleich kam von der Bank die Anweisung, das Ergebnis zu halten. Christoph Keim hat’s nicht interessiert, er stürmte nach vorne und erzielte prompt den Siegtreffer. Hätte sich die Mannschaft an die Anweisungen gehalten, wäre das Spiel unentschieden ausgegangen.
Hünfeld
Wieder Viererkette! Wieder Defensive! Gegen einen Abstiegskandidaten. Krause war’s egal, er stürmte einfach mit nach vorne, bereitete das erste Tor vor und machte die beiden nächsten gleich selbst.
Zurück zu Wörsdorf
Hat mal jemand darauf geachtet, welche Position Thorsten Schönewolf nach der Pause spielte? Theoretisch hätte er in der Viererkette verharren sollen. Tat er aber nicht, er rannte ständig in der Wörsdorfer Hälfte herum und führte damit de facto das 5er-Mittelfeld wieder ein. Überhaupt hat sich die Mannschaft nicht viel um die neue ach so tolle Viererkette gekümmert. Auf dem Papier hätten Schönewolf und Tews in der Mitte und Steffen und Keim auf den Außen verteidigen sollen – gegen einen total defensiven Gegner. Klingt nach Ergebnishalten. Wie schon gesagt, spielte Schönewolf aber auf eigene Initiative im zentralen Mittelfeld. Nico Steffen rannte die Linie ständig rauf und Artur Tews (für Krause gekommen und damit eigentlich Innenverteidiger!) gab, am Strafraumeck stehend, die Flanke zum Ausgleich. Also anstatt in der zweiten Hälfte mit einer Viererkette das 0:1 zu halten, scherte sich die Mannschaft wenig um die Viererkette und beließ im Grunde nur noch Keim als Ausputzer hinten, der immer wieder vom eifrig kämpfenden Busch unterstützt wurde. Das Spiel gegen Wörsdorf hat die Mannschaft gewonnen und zwar trotz der Taktik, ganz und gar nicht deswegen.
Ich freue mich schon darauf, wenn Julio zurückkommt und endlich wieder ein Stürmer zum Konter an der Mittellinie stehenbleibt. Unter Sturm stehen alle am eigenen Sechzehner. Nette Taktik, wenn man gegen den Abstieg kämpft oder übermächtige Gegner hat.
Fazit: Das 4-4-2-System existiert nur auf dem Papier. Immer, wenn es eng wurde, haben sich die Spieler darüber hinweggesetzt und enge Spiele gewonnen oder umgebogen. Anschließend stellt sich Sturm hin und meint, seine Taktik hätte zum Sieg geführt. Man kann ihm schlecht widersprechen, schließlich wird seit seiner Einflußnahme beinahe nur noch gewonnen. Auf dem Papier…
Und so wird man versuchen, sich weiter zum Titel zu mauern und die Kreativabteilung weiter zu demontieren. Kaya wird wegwechseln, Wusel hoffentlich in der Hoffnung auf Besserung noch bleiben. Nebe hat in Kassel so keine Perspektive.
Aber vor der Rückrunde ist mir trotzdem nicht allzu bange. Haben wir doch Spieler, die die Spiele in Eigenregie gewinnen. Mit Julio kommt nach der Winterpause ein weiterer solcher dazu.
Das Spiel gegen Wörsdorf hat unsere sportliche Führung nach eigener Aussage vom 3-5-2-System kuriert. Aber war denn das 3-5-2-System schuld an der miesen ersten Hälfte?
Die ersten 15 Minuten liefen nicht schlecht. Wörsdorf war eben der erwartet defensivstarke Gegner. Man kennt das aus anderen Spielen. Der Gegner stellt sich im Auestadion erstmal nur hinten rein. Dann griff Zoran einmal daneben und es stand 0:1. Ein Torwartfehler, an dem kein Feldspieler, schon gar nicht die Dreierabwehr beteiligt war. Darauf wurde sofort hektisch umgestellt. Nico Steffen rückte in die Abwehr und es wurde wieder die Viererkette gespielt. Die Mannschaft war von da an total verunsichert und es gelang nichts mehr – Nach der Umstellung! Tobi Nebe hing total in der Luft, wurde praktisch brüskiert. Erst bekam er endlich mal die Chance, auf einer Position im zentralen offensiven Mittelfeld zu zeigen, daß er uns vielleicht doch weiterhelfen kann und dann ist diese Chance nach nur 15 Minuten wieder dahin und er muß auf einer Position spielen, die er nicht spielen kann. Folgerichtig lief bei ihm gar nichts mehr. Nebe ist damit wohl endgültig verheizt. Erst stellt man ihn in den Sturm, dann auf die rechte Außenbahn. Mal sehen, wann er als Torwart aufläuft.
Aber zurück zum Spiel. Erst nach der Umstellung lief gar nichts mehr! Dann kam die Pause und egal, was den Spielern dort gesagt wurde, die Entscheidenden Worte wurden wohl im Kreis auf dem Platz gewechselt! Absolut bezeichnet der Jubel der Mitspieler, als Wusel den Platz betrat! In der Folge erkämpfte sich die Mannschaft den Sieg! Alles durch vorbildlichen Einsatz.
Nach dem Spiel heißt es dann, die schwache erste Hälfte hätte am 3-5-2-System gelegen. Ich bin der Meinung, der Großteil der miesen zweiten Hälfte ist auf die Umstellung auf das 4-4-2-System zurückzuführen.
Daß die Spieler die taktischen Vorgaben der sportlichen Leitung – das System wurde von Bernd Sturm eingeführt – oftmals nicht einhalten, ist mit ein Grund dafür, daß wir auf Platz 2 stehen.
Beispiele:
Erzhausen
Nach dem 4:4-Ausgleich kam von der Bank die Anweisung, das Ergebnis zu halten. Christoph Keim hat’s nicht interessiert, er stürmte nach vorne und erzielte prompt den Siegtreffer. Hätte sich die Mannschaft an die Anweisungen gehalten, wäre das Spiel unentschieden ausgegangen.
Hünfeld
Wieder Viererkette! Wieder Defensive! Gegen einen Abstiegskandidaten. Krause war’s egal, er stürmte einfach mit nach vorne, bereitete das erste Tor vor und machte die beiden nächsten gleich selbst.
Zurück zu Wörsdorf
Hat mal jemand darauf geachtet, welche Position Thorsten Schönewolf nach der Pause spielte? Theoretisch hätte er in der Viererkette verharren sollen. Tat er aber nicht, er rannte ständig in der Wörsdorfer Hälfte herum und führte damit de facto das 5er-Mittelfeld wieder ein. Überhaupt hat sich die Mannschaft nicht viel um die neue ach so tolle Viererkette gekümmert. Auf dem Papier hätten Schönewolf und Tews in der Mitte und Steffen und Keim auf den Außen verteidigen sollen – gegen einen total defensiven Gegner. Klingt nach Ergebnishalten. Wie schon gesagt, spielte Schönewolf aber auf eigene Initiative im zentralen Mittelfeld. Nico Steffen rannte die Linie ständig rauf und Artur Tews (für Krause gekommen und damit eigentlich Innenverteidiger!) gab, am Strafraumeck stehend, die Flanke zum Ausgleich. Also anstatt in der zweiten Hälfte mit einer Viererkette das 0:1 zu halten, scherte sich die Mannschaft wenig um die Viererkette und beließ im Grunde nur noch Keim als Ausputzer hinten, der immer wieder vom eifrig kämpfenden Busch unterstützt wurde. Das Spiel gegen Wörsdorf hat die Mannschaft gewonnen und zwar trotz der Taktik, ganz und gar nicht deswegen.
Ich freue mich schon darauf, wenn Julio zurückkommt und endlich wieder ein Stürmer zum Konter an der Mittellinie stehenbleibt. Unter Sturm stehen alle am eigenen Sechzehner. Nette Taktik, wenn man gegen den Abstieg kämpft oder übermächtige Gegner hat.
Fazit: Das 4-4-2-System existiert nur auf dem Papier. Immer, wenn es eng wurde, haben sich die Spieler darüber hinweggesetzt und enge Spiele gewonnen oder umgebogen. Anschließend stellt sich Sturm hin und meint, seine Taktik hätte zum Sieg geführt. Man kann ihm schlecht widersprechen, schließlich wird seit seiner Einflußnahme beinahe nur noch gewonnen. Auf dem Papier…
Und so wird man versuchen, sich weiter zum Titel zu mauern und die Kreativabteilung weiter zu demontieren. Kaya wird wegwechseln, Wusel hoffentlich in der Hoffnung auf Besserung noch bleiben. Nebe hat in Kassel so keine Perspektive.
Aber vor der Rückrunde ist mir trotzdem nicht allzu bange. Haben wir doch Spieler, die die Spiele in Eigenregie gewinnen. Mit Julio kommt nach der Winterpause ein weiterer solcher dazu.