Wie hysterisch hier einige nach der ersten (!!!) Saisonniederlage reagieren, ist einfach nur peinlich. Was hier zum Teil gefordert wird, ist schäbigster Aktionismus - weder durchdacht, noch angebracht. Dickhaut macht einen Klassejob!
Das Spiel gestern lahmte nicht am System an sich. Das Spiel lahmte daran, daß Wölk trotz des Tores einen schwachen, weil unkreativen Tag, hatte. Daß das Mittelfeld gestern sich darauf spezialisierte, lange Bälle nach vorne zu spielen, statt Spielzüge und Kurzpassspiel zu zelebrieren. Daß unsere Flügelzange ineffizient agierte. Kurz: Es lief einfach völlig unrund. Aber: Jeder, der schon einmal Sport getrieben hat, weiß, daß es einfach Tage gibt, wo nichts funktionieren will. So ein Tag war das gestern und so ist das halt auch im Sport. Das passiert, sollte aber nicht überdramatisiert werden. Ich weiß auch gar nicht, ob sich viele hier vorgestellt haben, daß wir die Saison ohne Niederlage überstehen? Hat man mit einer Übermannschaft gerechnet, die alle anderen in Grund und Boden spielt? Dann werdet Ihr Träumer noch das ein oder andere Mal bitterlich enttäuscht sein und blinden Aktionismus fordern, denn es wird nicht die einzige Saisonniederlage bleiben!
Es ist ganz einfach: Hast Du einen schlechten Tag, kannst Du so ein Spiel wie gestern auch gewinnen. Aber dazu braucht es etwas mehr Glück, da darf der Pfosten auch mal ein wenig Platz machen, der Abwehrspieler auf der Linie 20 cm weiter links stehen und der Schiri den Elfer an Bauer pfeifen (mit dem das Spiel wohl auch ganz anders gelaufen wäre). Das Glück hatten wir gestern nicht - und hätten wir es gehabt, würde es heute heißen, es macht einen Aufsteiger aus, auch diese Drecksspiele zu gewinnen. Mit etwas mehr Pech verlierst Du das Spiel allerdings auch 4:1, 5:1.
Nun nochmal zum "Drumherum":
Was da gestern im Stadion abgelaufen ist, war skandalös! Da wirst Du am Eingang von der Sturmabteilung Bamberg kontrolliert wie ein Schwerverbrecher, von Typen, die Quartzhandschuhe (!!!) tragen, in einem Fall Handschellen mit sich führen (Freiheitsberaubung durch
so einen?) und einen Herrenmenschen-Ton an den Tag legen, daß ich einfach nur kotzen wollte.

Außerdem hatte ich das Gefühl, daß der Kontrolletti meine Eier sehr mochte, weil er sie dreimal kontrollieren musste.

Rentner wurden drangsaliert, als seien sie landesweit bekannte Hooligans! Da wird ein kleiner Junge am Eingang mit gespreizten Armen kontrolliert, als sei er ein potentieller Selbstmordattentäter (alles unter den Augen der Bullen!).

Da werden die Personalien eines Sioux von den Bullen überprüft, weil er den Banner an falscher Stelle aufhängen wollte. Da wird von diesen Bürgerwehrtypen sofort mit der Polizei gedroht und weil ein Zuschauer "Dann hol' doch Scheiß-Bullen" sagte, diese dann in schnittiger Denunziantenmanier auch über die Beamtenbeleidigung informiert, wie die Kindergärtnerin, weil der andere Junge *rschloch gesagt hat

. Da kommen die Ultras nach der Halbzeit nach ihrer wirklich tollen Solidaritätsbekundung endlich ins Stadion und das, was das *rschgesicht mit der Halstätowierung an der Bratwurstbude sagt, ist: "Scheiße, jetzt wo ich esse könnte es abgehen!" Kann das alles noch normal sein? Muß man sich von solchen Typen
bedrohen lassen? Können solche Typen wirklich - wie vorgekommen - Zuschauer auffordern, ihre Fotos von den Handys zu löschen?

Sind wir beim Fußball endlich in einer gesetzesfreien Zone angelangt, wo nur noch die erlebnisorientierten beider Seiten Spaß an einem Nachmittag im Stadion haben? Muß man Gästen kein guter Gastgeber mehr sein? Ich bin es so leid - ich habe in 20 Jahren KSV wirklich manches gesehen erlebt, aber es scheint jede Saison einen neuen traurigen Höhepunkt unter dem Deckmantel der "Sicherheit" zu geben: Hünfeld, Siegen, Darmstadt mit dem Zug und Bamberg: All das ist nur ein Stück vom Gipfel der Realität, die allein nach der Neugründung stattfand. So macht das alles keinen Spaß mehr

Ich finde es zum Kotzen, es reicht!

Sollen sie doch endlich Nägel mit Köpfen machen, sollen sie doch endlich Auswärtsfans verbieten, sie wollen doch keine, anstatt immer nur rumzudrucksen. Alle bleiben unter sich und die Stimmung im Stadion wird halt abgeschafft.
Und das der Stadionversprecher und dann auch noch höhnisch auffordert: "Probiert unser Bier!", wohlwissend, daß es Alkfrei ist, sagt einiges über Eintracht Bamberg aus.
When the going gets weird, the weird turn pro. It never got weird enough for me.
Hunter S. Thompson
VIVA MADIBA! VIVA MANDELA!