Verfasst: 25. Aug 2007, 11:42
Einfacher zur Multihalle
Verfahren für den Standort Salzmann ist weniger kompliziert als für die Giesewiesen
Platz für die Arena: An der Stelle der alten Hallen auf dem Salzmann-Gelände soll die Multifunktionshalle entstehen. Archivfoto: nh
Von Peter Ketteritzsch
Kassel. Hätte die Düsseldorfer Firma HBM Wort gehalten und die Finanzierung für die Multifunktionshalle in den Giesewiesen auf die Beine gestellt, hätte das Stadtparlament inzwischen wohl zwei weitere gewichtige Vertragswerke verabschiedet: den Erbbaurechtsvertrag, über den sie dem Investor das Grundstück im Kasseler Süden überlassen hätte, und den städtebaulichen Vertrag. In Letzterem hätte unter anderem gestanden, wie die Arena aussehen muss. Vorausgegangen waren der Grundsatzbeschluss pro Halle, die Aufstellung des Bebauungsplans, die Prüfung der Einwendungen sowie dessen Verabschiedung.
Doch die Nordhessen-Arena in den Giesewiesen ist Geschichte. Jetzt setzen die Stadt und die potenziellen Hauptmieter, die Kassel Huskies und die Erstliga-Handballer der MT Melsungen, auf das Salzmann-Gelände in Bettenhausen. Dort will die Rosco-Gruppe (Bad Hersfeld) jetzt für 40 Millionen Euro die Multifunktionshalle verwirklichen.
Die Ausgangssituation im Kasseler Osten unterscheidet sich erheblich von der im Süden. Wichtigster Unterschied: Das Salzmann-Gelände befindet sich bereits im Eigentum des Investors. Was bedeutet der Wechsel des Standorts für das politische und baurechtliche Procedere? Wird es diesmal einfacher?
"Ja", sagt Stadtbaurat Norbert Witte (CDU) im Gespräch mit unserer Zeitung. So wie es jetzt aussehe, gebe es "entscheidende Erleichterungen". Diese betreffen vor allem zwei Punkte.
• Der Flächennutzungsplan, in dem die städtebauliche Entwicklung festgelegt ist, muss laut Witte nicht geändert werden.
• Weil die Rosco-Gruppe Eigentümerin des alten Industrieareals ist, wäre es möglich, einen so genannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu erstellen. Diesen kann die Rosco-Gruppe selbst vorlegen, die Stadt wäre zunächst nicht involviert. Das übrige Verfahren läuft allerdings genauso wie bei den Giesewiesen. Der Bebauungsplan wird öffentlich ausgelegt und später von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen.
Ein Grundsatzbeschluss des Stadtparlaments für den Bau der Multihalle ist allerdings auch für den Standort Salzmann notwendig. Der Grund: Auch dort wird die Stadt wahrscheinlich Geld für den Ausbau der Infrastruktur (Straßen, Tram-Anbindung, Parkplätze) zur Verfügung stellen müssen.
Um welche Summen es dabei geht, darüber wird wahrscheinlich ein Gespräch Aufschluss geben, das Stadtbaurat Witte in der kommenden Woche mit dem neuen Multihallen-Investor Dennis Rossing führen wird.
Hintergrund
Bebauungsplan ist nicht in Kraft
Was wird eigentlich aus dem Bebauungsplan für die Multihalle auf den Giesewiesen, der nun nicht mehr notwendig ist? Er existiert weiterhin, ist aber nicht gültig. "Die Stadt hat den Plan nicht veröffentlicht, damit wurde er nicht in Kraft gesetzt", sagt Stadtbaurat Norbert Witte. Der Plan könnte allerdings aktiviert werden. Die Sportler, deren Trainingsplätze Teil des Multihallen-Areals werden sollten, können sich freuen. Die Fußballer des KSV Hessen Kassel und die Aktiven des Herkules Baseball-Clubs müssen nicht auf die Hessenkampfbahn beziehungsweise die Sportplätze auf den Waldauer Wiesen ausweichen. Auch die Kleingärtner der Anlage Giesewiesen müssen sich nun keine Gedanken mehr über Beeinträchtigungen machen. (ket)
12.09.2007 Quelle HNA